Lawinengefahr!!!
Von dem Wechselbad des Wochenendes mit Frost und Tauwetter war in den Alpen wenig zu spüren. Dort wuchs die Schneedecke teils erheblich an.
Das Wochenende
Im Alpenraum fielen am Wochenende bei mäßigem bis starkem Wind teils erhebliche Mengen Neuschnee. Die Zugspitze meldete am Freitag eine Neuschneedecke von 115 cm, am Montagmorgen 190cm. In Warth in Vorarlberg wuchs die Schneedecke im gleichen Zeitraum von 40 auf 75cm an, ein großer Teil des Neuschnees wurde also verblasen (siehe Abbildung 1).
Teils große Lawinengefahr
Vor allem der Wind ist auch der Grund, warum erhebliche, von den Allgäuer Alpen bis zu den Bayrischen Voralpen auch große Lawinengefahr herrscht. Triebschneeablagerungen führen zu einer sehr schlechten Bindung innerhalb der Schneedecke, so dass Schneebretter oftmals schon durch eine geringe Zusatzbelastung ausgelöst werden können. In unteren Bereichen ist der Schneedeckenaufbau allgemein besser, aber auch hier ist mit immerhin mäßiger Gefährdung durch Lawinen zu rechnen.
Da die Temperatur nun wieder deutlich tiefer liegt als am Wochenende, wird sich die Schneedecke nur langsam setzen und die Lawinengefahr nur zögerlich zurückgehen. Auch in den nächsten Tagen ist mit weiterem Neuschnee zu rechnen, vor allem auf der Alpennordseite.
Lawinenunglücke
Auch die ersten Lawinenunglücke der neuen Saison sind zu verzeichnen. Am Sonntag, den 12.12.2010, wurde eine Skifahrerin in Sölden bei einem Lawinenabgang schwer verletzt, sie wurde etwa eineinhalb Meter unter dem Schnee vergraben. Zwei weitere Personen der anscheinend siebenköpfigen Gruppe wurden zwar teilweise verschüttet, konnten sich aber selbst befreien. Eine lebensrettende Notfallausrüstung hatten nur zwei Mitglieder der Gruppe mit dabei, eine war die Verschüttete selbst.
Auch in der Obersteiermark ereignete sich ein Unfall, der aber glimpflich ausging. Ein Tourengeher wurde im Gipfelbereich von einer Lawine erfasst und verschüttet, konnte sich aber selbst befreien. Er kam mit starker Unterkühlung und einem Schock davon.
Risikominimierung
Ein gewisses Restrisiko bleibt immer. Es gibt Maßnahmen, um sein Risiko abzuschätzen und zu minimieren (Risikomanagement). Neben der richtigen Ausrüstung (ein angeschaltetes Lawinenverschüttetensuchgerät, Schaufel und Sonde) und der richtigen Tourenplanung (mit dem nötigen Lawinen- und Wetterwissen) gehören dazu auch Tourenkollegen. Denn mit einem ausgeschalteten LVS oder keinem Kollegen, der einen im allergrößten Notfall ausbuddeln kann, bringt auch die Erfahrung wenig (siehe auch hier).
Wer mehr über Lawinen lernen möchte, findet unten einige Tipps. Neu ist der Tourenlehrpfad im Salzkammergut (siehe Artikel). Ein Blick auf http://www.avalanches.org/ sollte aber nie fehlen. Dort finden Sportler Informationen zur aktuellen Lawinenwarnstufe in allen Europäischen Wintersportgebieten.
Literaturtipps:
Werner Munter, 3 x 3 Lawinen. Bergverlag Rother, 2002, ISBN 3-7633-2060-1
Martin Engler: Die weiße Gefahr – Schnee und Lawinen. Verlag Martin Engler, 2001, ISBN 3-9807591-1-3; siehe auch http://www.av-snowcard.de/
Webtipps:
saac.at Kostenlose Lawinencamps für Skifahrer und Snowboarder ab 14 Jahren
http://mc2alpin.at/tourenlehrpfad/landing_prxmr.html Lawinenlehrpfad