Weihnachts-Trend
Eigentlich schreiben wir heute über etwas, das wir noch nicht wissen können. Nämlich über das Wetter an den Weihnachtsfeiertagen. Gleichwohl kann man sich Gedanken darüber machen, welche Wetterlage wahrscheinlich und welche weniger wahrscheinlich ist, und genau das wollen wir heute tun.
Wettervorhersage in der MeteoShow
Doch zunächst zur Wettervorhersage für die nächsten Tage in unserer MeteoShow:
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Weihnachten: Keine Wettervorhersage möglich
Im Gegensatz zur MeteoShow sollte nun aber für Weihnachten niemand eine konkrete Wettervorhersage erwarten, die dafür geeignet ist, etwa seinen Koffer für den Weihnachtsurlaub genau packen zu können. Das Wetter über die Weihnachtsfeiertag kann vom heutigen Standpunkt aus, 15 Tage vor Heiligabend, noch niemand wissen. Das haben wir der chaotischen Natur des Systems Ozean-Atmosphäre mit all seinen Rückkopplungen zu verdanken, dass Wetter nicht auf solch zeitliche Distanzen berechenbar ist.
Gleichwohl ist es möglich, einen Trend herauszuarbeiten. Bei langfristigen Prognosen geht es dabei nicht mehr um konkrete Höchst- oder Tiefsttemperaturen oder Millimeter Niederschlag bzw. Zentimeter Neuschnee. Man spricht hier viel lieber von Abweichungen von mittleren Zuständen. Diese Zustände ergeben sich aus einem über 30 Jahre berechneten Mittelwert, meist benutzt man dabei die momentan gültige "Klimareferenzperiode" 1961 bis 1990. Könnte es also wärmer als im Mittel dieser 30 Jahre sein oder kälter, wird mehr oder weniger Niederschlag erwartet?
Wie funktioniert eine Trendprognose?
Dabei benutzt man für diese Vorhersagen eine Ensembleprognose. Bei dieser werden vom gleichen Zeitpunkt aus mehrere Wetterberechnungen mit einem Vorhersagemodell durchgeführt, die absichtlich mit kleinen Fehlern versehen sind, womit man Messfehler und unberechenbare Wechselwirkungen in der Natur sozusagen simulieren möchte.
Zeigen all diese Berechnungen in die gleiche Richtung, so kann eine Prognose als sicher gelten. Gibt es sehr weit auseinander driftende Lösungen, so ist die Zuverlässigkeit einer Vorhersage niedrig. Man kann aus all diesen Berechnungen auch wiederum einen Mittelwert bilden, damit man einen groben Übersicht über die Wetterlage in der weiteren Zukunft erhält. Wer mehr über Ensembleprognosen wissen möchte, dem seien unsere News Chaotisches Wetter ans Herz gelegt.
Wie entwickelt sich das Wetter?
Nach der Milderung am Wochenende folgt zum Wochenwechsel wieder Frostwetter, wie wir oben in der MeteoShow bereits erfahren durften. Doch wie geht es danach weiter? Vermutlich erst einmal sehr kalt. In Abb. 2 und 3 sehen wir die Ensembleprognosen für Berlin und Essen, dargestellt ist die Vorhersage der Temperatur auf der 850 hPa-Druckfläche, also in rund 1,5 km Höhe. Die blaue Farbe steht dabei für die Vorhersage des europäischen Vorhersagemodells ECMWF, die rote für das amerikanische Modell GFS.
Die dicken Linien stellen den oben dargestellten Mittelwert aus all diesen Berechnungen dar. Sofort fällt der Weg der Temperatur nach unten mit Tiefstpunkt zur Monatsmitte hin auf. Allerdings auch in Richtung Weihnachten der Weg zurück nach oben. Man beachte: Der Mittelwert der Temperatur liegt dann wieder im Bereich der Werte vom Tauwetter am Samstag, allerdings zeigen die weit aufgeklappten Farbflächen die entsprechende Unsicherheit dieser Trendprognose. Dennoch hört man hier sachte das berühmt-berüchtigte Weihnachtstauwetter anklopfen.
Erst kalt, dann Tauwetter?
Schauen wir uns dazu das Mittel der heutigen Ensembleprognose der 500-hPa Isohypsen in Abb. 4 an. Gewissermaßen kann man diese Höhenlinien als "Straße" für die Tiefdruckgebiet und Lage der Hochs begreifen. Im Mittel erkennen wir dabei in der kommenden Woche in Richtung Monatsmitte einen Keil über dem Ostatlantik, in dem die Warmluft westlich der Britischen Inseln weit nach Norden gelangt. Dies sieht man auch an den grünen Farbflächen im Ensemblemittel der Temperatur in rund 1,5 km Höhe in Abb. 5.
Im Gegenzug können wir es wieder mit skandinavischer oder teils sogar sibirischer Luft zu tun bekommen, kurz: Es wird wahrscheinlich wieder winterlich-kalt werden, besonders nach Osten hin. Auch Tiefdrucksysteme sind nach einem ruhigen Wochenauftakt wieder möglich, die dann auch wieder Schnee bringen dürften.
Doch schauen wir zum Ende dieser Ensembleprognose hin, so sehen wir, dass der "Trog" mit der kalten Luft in Richtung Heiligabend im Mittel der Vorhersagen allmählich nach Osten schwenkt. Gleichzeitig wird dabei eine nordwestliche Höhenströmung wahrscheinlicher, mit der die Tiefs nun angefüllt mit feucht-milderer Luft des Atlantik auf uns übergreifen können. Dies begründet auch den Anstieg der Temperatur von Westeuropa her.
Weiße Weihnachten?
Erfahrungsgemäß ist es jedoch so, dass dieser "Ausräumprozess" der Kälte länger dauert, als von den Vorhersagemodellen vorausberechnet. Dennoch sollte man aus heutiger Sicht trotz des bisher strengen Winterauftaktes nicht übermäßig optimistisch sein, was das Thema "Weiße Weihnachten" angeht.
Im Vergleich zum längjährigen Mittel dürfte die Wahrscheinlichkeit besonders in Ostdeutschland erhöht sein, in Richtung Nordwesten liegt sie jedoch aus heutiger Sicht unter 50 Prozent. Sollte sich daran etwas ändern, werden wir an dieser Stelle darüber berichten.