Erdrutsch in Kolumbien

Weitere Regenfälle verschlimmern die Lage nach dem größten Erdrutsch in Kolumbien weiter

Das Land erlebt derzeit die schlimmsten Überschwemmungen seit 40 Jahren. Durch diese und mehrere Erdrutsche sind in diesem Jahr beinahe 200 Menschen in Kolumbien ums Leben gekommen. Die schlimmsten Verschüttungen gab es dabei am vergangenen Sonntag.

Derzeit sind Helfer immer noch im Einsatz, um die verschütteten Körper zu bergen, nachdem am vergangenen Sonntag, dem 05.12.2010 im Ort Bello bei Medellín 50.000 Kubikmeter Erde in Bewegung gerieten. Dies war die Folge wochenlanger und teils intensiver Regenfälle, wodurch die Böden vollständig durchweicht sind.

Mehr als 100 Menschen vermisst
35 Häuser wurden dabei von den Erdmassen begraben, bis gestern Nachmittag wurden laut Medienberichten dabei bisher 23 Leichen geborgen, noch mehr als 100 Menschen seien derzeit vermisst, so der Innenminister German Vargas. Die folgenden Videos geben einen Eindruck von den derzeit verheerenden Umständen wider:

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Bereits mehrere Erdrutsche
Dieses war nicht der erste verheerende Erdrutsch in diesem Jahr. Beispielsweise gab es Ende September eine Katastrophe annähernder Größenordnung, die auf einem Amateurvideo festgehalten wurde:

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Teils regenreichste Region der Erde
Kolumbien wird vom Äquator durchquert und hat damit tropisches Klima. Allerdings erstrecken sich hier auch die Anden über 3000 Meter in die Höhe mit entsprechendem Gletscherklima. Die Niederschlagsmengen sind bereits im Mittel daher deutlich höher als bei uns in Deutschland. Die jährlichen Niederschlagssummen liegen im Süden um 3000 mm, im Norden gar bei 10.000 mm, die höchsten Regenmengen fallen dabei am Westrand der Anden. Einige Orte mit durchschnittlich 16.000 mm Jahresniederschlag gehören hier zu den regenreichsten der Erde (zum Vergleich: Der durchschnittliche Jahresniederschlag von Berlin liegt bei knapp 600 mm).

Während bei uns Sommer zu Winter und umgekehrt wird, sich also die Sonne von der Erde aus gesehen scheinbar auf die andere Halbkugel bewegt, folgt mit einiger Trägheit die so genannte Innertropische Konvergenzzone (ITCZ) nach. Sie folgt dem Höchststand der Sonne. Denn da diese hier die Erdoberfläche maximal erwärmt, steigt in diesem erdumspannenden Gürtel die Luft am stärksten auf. Es bilden sich hier häufig schauerartige, gewittrige Regengüsse.

Genau diesen Effekt kann man derzeit auch auf den Wetterkarten verfolgen. Betrachten wir Abb. 2, so sehen wir anhand der Windrichtung in Bodennähe (Pfeile) markiert, wie die Luft in diesem Bereich zusammenströmt. Die Aufwärtsbewegung der Luft erkennt man mithilfe der so genannten "Omegakarte" (Abb. 3, hier in rund 3 km Höhe).

Weitere Regengüsse
Wie bereits im Weltwetter am Sonntag verkündet, sind die Niederschläge derzeit besonders stark, was auch der Extremwetterindex (Abb. 4) andeutet. So ist auch in den nächsten Tagen noch mit teils kräftigen Regengüssen zu rechnen, die die Rettungsarbeiten sicherlich nicht vereinfachen werden...