Hochwasser und Glätte
Größer als heute könnten die Temperaturunterschiede in Deutschland kaum sein. Während in Freiburg im Breisgau heute bei Regen bis zu 10°C erreicht werden, kommt in Leipzig bei -1°C Schnee auf. Im Übergangsbereich vollzieht sich dabei spannendes, in Sachen Glätte aber auch gefährliches Wetter.
Im Süden Eisglätte und Hochwasser
Zwei Tiefs sorgen dabei derzeit für das höchst unterschiedliche Wetter (Abb. 1). In den Süden Deutschlands gelangt nun zunehmend warme Luft. Diese wird in der südwestlichen Strömung auf der Vorderseite des Tiefs Monika bei Portugal (Abb. 2) herangeführt.
Dies bedeutet hier einen Anstieg der Schneefallgrenze bis auf rund 2000 Meter, darunter herrscht Tauwetter. Problematisch ist es hier vor allem für die Autofahrer, da die Straßenoberflächen nach der kalten Vorwitterung noch teilweise gefroren sind. Dies bedeutet Eisglätte, die wohl gefährlichste Form von Glätte mit hoher Unfallgefahr!
Ein anderes Problem ergibt sich durch die Kombination der deutlichen Plusgrade mit dem gleichzeitig fallenden Regen. Die recht beachtlichen Schneemengen der letzten Tage dürften so die Hochwassergefahr weiter steigen lassen, da die wärmere Luft wohl bis zum frühen Donnerstag noch am Alpenrand verbleibt. Auch dieses wird wohl in den kommenden Stunden zu einem Problem werden.
Ursache?
Gleichzeitig bekommt man in Düsseldorf, Magdeburg und Berlin sowie weiter nördlich nichts von diesem Tauwetter mit. Denn hier wird auf der Rückseite des Tiefs Liane, das jetzt weiter in Richtung Skandinavien-Westrussland zieht, kalte polare Luft in den Norden Deutschlands gelenkt. Hier herrscht unter leichtem Zwischenhocheinfluss heute grau-trübes und meist trockenes Wetter bei leichtem Dauerfrost.
Wir haben es also mit zwei Gegenspielern zu tun, die dafür sorgen, dass in den nächsten Stunden bis zum Donnerstag eine scharfe Luftmassengrenze quer über Deutschland verläuft, wie man auch sehr gut an den Farbflächen der Abb. 3 und 4 sieht.
Wie man im Vergleich dieser letzten beiden Abbildungen auch erkennt, wird dabei das Tief Monika entlang dieser Luftmassengrenze ostwärts wandern, wobei sich dann auf seiner Rückseite wieder die kalte Luft von Norden her auch bis zu den Alpen durchsetzen können wird.
Spannende Mitte Deutschlands
Dabei sind die Vorgänge in unmittelbarer Nähe dieser Luftmassengrenze wohl am spannendsten, gleichzeitig aber auch am schwierigsten für die Prognose. Dies gilt sowohl für die Temperatur als auch für den Wetterablauf. Nehmen wir als Beispiel Cochem an der Mosel, Erfurt und Dresden. Grundsätzlich gilt für alle, dass beim Durchzug des Tiefs kräftige und anhaltende Niederschläge im Umfeld der Luftmassengrenze aufkommen werden.
Schwierig wird es allerdings bei der Frage, ob diese Niederschläge nun Schnee, Schneeregen oder gar gefrierender Regen sind. Verschiedene Vorhersagemodelle bieten uns jedenfalls für den gleichen Zeitraum alle diese Möglichkeiten an (Abb. 5). Grundsätzlich sollte man also im Bereich dieser Luftmassengrenze, die am Mittwochmorgen etwa vom Saarland über den Norden Thüringens bis nach Sachsen verläuft mit allem rechnen. Kräftige Schneefälle, Schneeregen und auch gefrierender Regen sind gleichermaßen vorstellbar.
Dementsprechend sollten Sie zwischen dem Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen, dem südlichen Sachsen-Anhalt, Franken, dem südlichen Brandenburg und Sachsen mit besonders schwierigen Verkehrsbedingungen durch Glätte rechnen, planen Sie also hier deutlich mehr Zeit für Ihren Weg zur Arbeit ein!