Balkan-Hochwasser

Das Jahrhunderthochwasser auf dem Balkan hat sich wie befürchtet weiter verschlimmert

Erneuter, kräftiger Regen entlang der Adria und auf dem Balkan haben die Zustände insbesondere im Einflussgebiet rund um den Fluss Drina weiter verschärft. Bereits zu Beginn des Freitags hatte man es hier mit dem schlimmsten Hochwasser seit 104 Jahren zu tun.

Neue Regengüsse am Freitag
Am Tag dieser News regnete es noch einmal teils kräftig in der Region. Zwar sind die von den dortigen Wetterstationen gemeldeten Niederschlagsmengen (Abb. 1) als Einzelereignis noch nicht dramatisch, doch bei der derzeitigen Flut ist jeder Tropfen zu viel.

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Bosnisches Militär im Einsatz
Im Nordosten Bosniens wurden am Samstagmorgen Soldaten, Polizeikräfte, Freiwillige und Taucher eingesetzt, um die Evakuierungsmaßnahmen weiter durchführen zu können. Große Flächen im Nordosten des Landes sind hier überflutet.

Mithilfe von Booten wurden etwa 2000 Menschen aus der Stadt Bijeljina gerettet. Andere bekamen Nahrungsmittel und Trinkwasser geliefert, da viele Orte zurzeit keinen Strom, kein Wasser oder Telefon mehr haben. Viele bosnische Dämme brachen in den letzten Stunden und Tagen.

Brennpunkt Drina
Den größten Schaden richtete der Fluss Drina an, der einen großen Teil der Grenze zwischen Bosnien, Serbien und Montenegro darstellt (Abb. 2). In allen Ländern waren offizielle Stellen gezwungen Evakuierungen für tausende von Menschen durchzuführen.

Aber auch an der kroatischen Adriaküste wurden weite Gebiete überschwemmt, nachdem der Fluss Neretva einen extrem hohen Pegelstand erreichte, so hoch wie seit 50 Jahren nicht mehr.

Ursache
Seit Tagen befindet sich der Südosten Europas auf der Vorderseite des massiven Kaltluftvorstoßes (Abb. 3), der bei uns und auch in weiten Teilen des mittleren und westlichen Europas für den ungewöhnlich frühen und heftigen Wintereinbruch verantwortlich ist.

Dabei ziehen auf dieser Vorderseite Tiefs entlang, die ihrerseits sehr feuchte und milde Mittelmeerluft in sich tragen mit einem hohen Anteil an so genanntem niederschlagbaren Wasser. Auf seinem Weg nach Norden und damit in die kältere Luft hinein entstehen so immer wieder Regengebiete, für Freitag war konkret der Tiefdruckkomplex Katharina (Abb. 4)verantwortlich.

In seinem Bereich kam es auch zeitweise zu kräftigen südöstlichen Winden, die - wie so oft in dieser Jahreszeit - das Wasser der Adria auch in die Lagunenstadt Venedig drückten. Wie im obigen Video gesehen, fiel auch hier das Hochwasser in den letzten Tagen recht heftig aus.

SF Tagesschau: Land unter auf dem Balkan