Teheran: Smog-frei

Heute schauen wir mit der MeteoShow wieder auf das Wetter der nächsten Tage, aber auch in den Iran.

Während wir hier uns hier in Deutschland eher mit winterlichem Wetter beschäftigen, gibt es in Iran äußerst sommerliche Probleme. Doch zunächst zu unserer MeteoShow:

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Hohe Luftverschmutzung hat iranische Behörden am vergangenen Montag, 22.11.2010, dazu gezwungen, den Menschen in der Hauptstadt Teheran am gestrigen Mittwoch frei zu geben. Der ständige Smog ist hier ein ewiges Problem.

Die Nachrichtenagentur AP zitiert dabei das iranische Staatsfernsehen. Demnach garantierte die Ansammlung an Luftschadstoffen in den Tagen das Schließen aller öffentlicher und privater Dienstleistungen, Schulen und Industrieanlagen am gestrigen Mittwoch. Die Schafstoffprognosen zeigten für diesen Tag die höchste Belastung an.

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Mittwoch wurde außerdem ausgewählt, da der heutige Donnerstag im Iran ein religiöser Feiertag ist und der Freitag den Beginn des muslimischen Wochenendes darstellt. Die Praxis, bei extrem hoher Schadstoffbelastung freie Tage auszurufen, kommt dabei in der iranischen Hauptstadt immer wieder vor. Laut Kritikern bedeutet jeder freie Tag einen finanziellen Verlust von 130 Millionen US-$. 

4000 Todesfälle pro Jahr
Seit Beginn der Woche sammeln sich dabei die Luftschadstoffe wie Stickstoffdioxid, Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid, Ozon und Feinstaub immer weiter an. Die hohe Konzentration bedeutet dabei eine große gesundheitliche Belastung für die Bevölkerung. Laut iranischer Nachrichtenagentur FarsNews nimmt jeder Einwohner Teherans täglich 800 Milligramm verschiedenster schädlicher Stoffe auf, die sich dauerhaft in der Lunge absetzen. Etwa 4000 Menschen stürben jährlich wegen der Luftverschmutzung.

Eine Forschergruppe (Ahmad Reza Hosseinpoora, Mohammad Hossein Forouzanfara, Masoud Yunesianb, Fariba Asgharic, Koroush Holakouie Naienia and Dariush Farhoodd) hat in Teheran einen direkten Zusammenhang zwischen Kohlenmonoxid und Angina Pectoris-Erkrankten feststellen können: Eine Steigerung von einem Milligramm Kohlenmonoxid pro Kubikmeter Luft bedeutete mit einem Tag Verzögerung eine Krankmeldung von Angina Pectoris Patienten mehr in den dortigen Krankenhäusern (doi:10.1016/j.envres.2004.12.004).

Woher kommt der Smog in Teheran?
Die iranische Hauptstadt liegt auf einer Hochfläche, welche südlich des Elburs-Gebirges und des Kaspischen Meeres liegt, in einer Kessellage (siehe auch die Abbildung links). Die Höhe der Stadt variiert zwischen 1700 m ü. NN im Nordteil und 1000 m ü. NN im Süden, der an die zentraliranische Wüstenregion grenzt.

Bei windschwachen Wetterlagen kühlen sich im kontinentalen Klima die unteren Luftschichten stark ab, es kommt daher in den Frühstunden zu einer so genannten Inversion, einer Sperrschicht, bis zu der die Temperatur mit der Höhe ansteigt.

Die Schadstoffe der Stadt können so kaum entweichen, von denen es reichlich gibt. Grund sind die Emissionen des Straßenverkehrs (ein Drittel der 7,5 Millionen Fahrzeuge waren 2007 älter als 20 Jahre), die Öfen der Häuser im Winter und die Schadstoffemissionen der vielen Industrien in der Stadt.