"ADELE"
In Staßfurt soll ab 2013 eine Demonstrationsanlage gebaut werden, bei der Windenergie gespeichert und bei Bedarf abgegeben werden kann. Darüber informierten am gestrigen Montag, 23.11.2010, der Energiekonzern RWE und das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalt.
Erneuerbare Energien speichern
Eines der größten Probleme der erneuerbaren Energien ist die Schwankung ihres Angebotes, da etwa Wind- und Sonnenenergie notwendigerweise abhängig vom Wetter sind. Daher sind Energiekonzerne stets auf eine genaue meteorologische Energieberatung angewiesen, um Bedarf und Speicherung koordinieren zu können.
Dementsprechend ist das Bestreben nur allzu verständlich, von diesen Schwankungen unabhängiger zu werden, um eine konstantere Versorgung auch aus regenerativen Energiequellen zu erhalten. So berichteten wir bereits von dem Projekt Andasol aus Andalusien, das auch nachts Solarstrom liefern kann. Gestern stellten der Energiekonzern RWE zusammen mit dem Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalt nun ein analoges Projekt für die Windenergie vor mit dem Namen "Adele".
ADELE - Adiabatischer Druckluftspeicher
"Adele" ist dabei eine Abkürzung für "Adiabatischer Druckluftspeicher für die Elektrizitätsversorgung", welcher quasi einen Energiepuffer darstellen soll. Adiabatisch ist dabei ein Begriff aus der Physik: Bei einer adiabatischen Zustandsänderung wird dabei keine Wärmeenergie mit der Umgebung ausgetauscht.
In diesem Fall funktioniert Adele so, dass bei überschüssig vorhandenem Strom mit Kompressoren Druckluft erzeugt wird. Aus physikalischen Gründen ("Thermische Zustandsgleichung") heizt sich dabei diese Luft auf Temperaturen um 600°C auf. Die Druckluft wird daraufhin in unterirdische Salzkavernen gepumpt, und ihr wird die Wärme entzogen. Diese Wärme gelangt in einen modernen Wärmespeicher.
Steigt nun entweder der Strombedarf an oder gibt es eine windschwache Wetterlage, so wird die Druckluft der Kaverne wieder entnommen und mithilfe der Wärmeenergie aus dem Speicher aufgeheizt. Diese Druckluft kann dann eine Turbine antreiben, die für diese Zwischenzeit Strom erzeugt. Hier sieht man das gesamte Prinzip noch einmal im Video zusammengefasst:
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70 Prozent höherer Wirkungsgrad
Durch dieses Prinzip hat laut RWE "Adele" einen zu 70% höheren Wirkungsgrad als herkömmliche Windkraftanlagen. Derartige Anlagen müssen dabei auf einem Salzstock errichtet werden und ein ausreichendes Windangebot aus Windkraftanlagen vorfinden. Daher fiel auch die Standortwahl für die Versuchsanlage auf Staßfurt im Salzlandkreis.
Diese Demonstrationsanlage soll 360 Megawattstunden (MWh) speichern können, dabei ist eine Leistung von 90 Megawatt (MW) möglich. Das bedeutet, dass über vier Stunden 50 Windkraftanlagen via Speicher ersetzt werden können.
"Adele" wird außer von RWE außerdem mit General Electric, dem Baukonzern Züblin und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt errichtet und erweitert. Zur Förderung stehen bis Ende 2012 10 Mio. Euro bereit, die teils aus Geldern des Bundeswirtschaftsministeriums stammen.