400 Schnee-Unfälle
Einige Gebiete des nördlichen Mittleren Westens der USA, allen voran die Bundesstaaten Minnesota und Wisconsin, haben den ersten Wintereinbruch der Saison erlebt. Dabei gab es am vergangenen Samstag über 400 Verkehrsunfälle in der Region.
30 Zentimeter Neuschnee
Medienberichten zufolge ist der Hauptanteil des Schnees im so genannten Twin Cities Bereich, also in der Metropolregion Minneapolis und St. Paul, gefallen (der Messwert vom dortigen Flughafen betrug am 13.11.2010 um 19 Uhr MEZ 15 cm, Abb. 2). Durch den schweren, nassen Schnee in der Nähe der 0°C-Marke fielen einzelne Bäume um, und es kam auch zu sporadischen Stromausfällen, meldet die Nachrichtenagentur AP. Der Eindruck vor Ort ist jedenfalls recht winterlich:
###YOUTUBE###
Der Schneefall, der am Freitagabend, 12.11.2010 Ortszeit einsetzte, wurde auch für einen Unfall am Samstagmorgen verantwortlich gemacht, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen und ein weiterer in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste. Der dort zuständige Sheriff machte "rapide sich verschlechternde Straßenbedingungen" für den Unfall verantwortlich.
Insbesondere in St. Paul waren meist gleich vier oder fünf Fahrzeuge in einen Unfall verwickelt. Die zuständige Polizei lobte dennoch die vorsichtige Fahrweise. Jedoch sorgte gefrierende Nässe unter dem Schnee für eine Eisbahn, auf der die Fahrzeuge die Kontrolle verloren. Im Laufe des Sonntags stiegen die Temperaturen jedoch etwas an, sodass sich die Situation wieder entspannte.
"Lake Effect"
Der Schnee fiel dabei am Rande eines Tiefs, das sich mit seinem Zentrum südlich des Oberen Sees (Lake Superior) befand. Nördlich der Großen Seen lag über Kanada ein umfangreiches Hochdruckgebiet mit deutlich kälterer Luft (Abb. 4). Die Luft bewegt sich nun im Uhrzeigersinn aus dem Hoch hinaus und gegen den Uhrzeigersinn in das Tief (Abb. 5).
Dadurch wird die kalte Luft über dem Wasser mit Feuchtigkeit versorgt, und auf der dem Wind abgewandten Seite kann so anhaltender und teils über längere Zeit kräftiger Schneefall entstehen. Dieser Lake Effect ist an der Südseite der Großen Seen in den USA hinlänglich bekannt, wobei die hier aufgetretenen Schneefälle für diese Wetterlage noch eher moderat zu nennen sind. Der stärkste Lake Effect Schneefall der jüngsten Zeit stammt vom 9. bis 14. November 1996. Damals fielen im Bundesstaat Ohio Maxima von 180 cm!
Im Bereich der nördlichen Halbinsel von Michigan, dem snow belt, kommt es durch diesen Effekt sogar zu regelmäßigen Gesamtschneehöhen von 5 Metern und mehr, besonders zum Start in die Saison kann es über dem noch warmen Wasser auch zu Schneegewittern kommen.