Weniger Wind, mehr Regen

Nach den stürmischen Böen im Norden folgt nun noch mehr Regen. Achtung: Aquaplaning-Gefahr!

Immer noch pfeift ein kräftiger Wind über den Norden Deutschlands. Manch einer wird hier eine unruhige Nacht hinter sich haben, nachdem die Rollläden rappelten und der Regen prasselte. Der Wind wird nun ganz allmählich schwächer, allerdings kommt noch einiges an Regen dazu.

Viele Regen durch "Welle"
Aber woher kommt der ganze Regen und Wind? Es ist quasi der Kampf der Luftmassen, der momentan im Norden Deutschlands ausgefochten wird. Dies sieht man in Abb. 2: Während im Bereich des Hochs Rolf über weiten Teilen Mittel- und Südeuropas noch die warme Luft subtropischen Ursprungs vorherrscht (Orange/Rot), steht an seinem Nordrand schon die polare Meeresluft (Grün/Blau) parat. 

Die Luftmassengrenze, also die Frontenlinie, zeigt sich dabei allerdings momentan sehr unentschlossen. Immer wieder entstehen hier Randtiefs, die rasch von West nach Ost laufen, und der Frontenzug ist dabei als wellende Linie in der Wetterkarte zu erkennen - mal drängt die warme Luft nach Norden (rote Warmfront), mal die kältere nach Süden (blaue Kaltfront).

Dieser wellende Frontenzug oder kurz "Welle" bedeutet dabei in seinem Bereich lang anhaltende Niederschläge, also genau das, was Küstenbewohner oder Hamburger seit Mittwoch am intensivsten erleben müssen (mehr zum Thema Welle gab es bereits in der Vergangenheit). In der Nacht zum Freitag sind an Nord- und Ostsee teilweise über 20 Liter auf den Quadratmeter geprasselt (Abb. 3).

In Sachen Wind geht es jetzt nun allmählich ruhiger zu. Allerdings muss man auch am heutigen Freitag anfangs noch in Küstennähe und Höhenlagen des nördlichen Mittelgebirges mit stürmischen Böen oder letzten Sturmböen rechnen (Abb. 4), auf dem Brocken und Fichtelberg kann der Wind in Spitzen auch noch Orkanstärke erreichen.

Noch mehr Regen
Allerdings richtet sich das Augenmerk ab dem heutigen Abend und in der Nacht zum Samstag mehr und mehr auf das Regengebiet, das sich durch die letzte und intensivste Welle (siehe wieder Abb. 2) noch einmal verstärkt und im Laufe des Abends und in der Nacht herankommt. In seinem Bereich wird es noch einmal kräftig und anhaltend regnen, wobei der Regen auch immer weiter südwärts ausgreifen wird.

Schwerpunkt ist nach jetzigen Modellberechnungen der Bereich nördlich von Sauerland, Harz und Erzgebirge, und die höchsten Regenmengen werden laut Prognose des Multi-Model MOS hier zwischen dem Niederrhein und Münsterland erreicht (Abb. 8, hier handelt es sich aber um maximal mögliche Mengen, die meist wohl nicht erreicht werden). Wer hier unterwegs ist, sollte mit Aquaplaning und lokalen Überschwemmungen rechnen.

Am Sonntag verlagert sich der Regen dann endgültig auch in den Süden Deutschlands (Abb. 9), während es in der Nordhälfte dann kaum noch Schauer geben wird. Im Gegenteil: Gerade der geplagte Norden wird durch den höchsten Sonnenscheinanteil entschädigt.