Starkregen am Mittelmeer
Während sich bei uns in Deutschland zu Allerheiligen ruhiges und zumindest nach Südosten hin sogar teils freundliches Wetter durchgesetzt hat, sieht es auf der anderen Seite des Alpenhauptkamms ganz anders aus. Ein Mittelmeer-Tief sorgt hier für reichlich Regen in den nächsten Stunden und Tagen.
Höchstens in Alpennähe wird man dabei in Deutschland etwas von dem nahen Tief durch den zeitweiligen Föhnsturm mitbekommen haben. Beispielsweise startete der neue Monat am Flughafen München mit Temperaturen bei 17°C am frühen Morgen, wie in der Wetterstations-Grafik noch zu sehen ist.
"Höhentief" macht Ärger
Ganz anders sieht es dagegen jetzt schon auf der Alpensüdseite aus. Denn wie so oft zu dieser Jahreszeit hat ein Vorstoß kalter Luft - über die Britischen Inseln und Spanien weisend - dazu geführt, dass sich ein Tief gebildet hat, das auf den Namen Xanthippe getauft wurde.
Schaut man etwas weiter in höhere Luftschichten, so kann man erkennen, dass sich ein Bereich kalter Luft von dem Kaltluftvorstoß abschnürt und dann als eigenständiges Gebilde über den Mittelmeerraum ostwärts ziehen wird (Abb. 3 bis 5). Es gibt also einen sehr großen Temperaturunterschied zwischen dem noch warmen Mittelmeer und der kalten Höhenluft. Dadurch kann die feucht-warme Luft leicht aufsteigen und ihren nassen Ballast reichlich abladen.
Gefahr von Erdrutschen
Auf der Vorderseite des Tiefs Xanthippe werden dabei die Regenwolken zudem gegen die Alpen gedrückt, was zu zusätzlichen Staueffekten führt. Dabei ist die Gefahr von anhaltendem Starkregen in den nächsten Tagen sehr groß (Abb. 6). Häufiger dürften dabei Regensummen von über 100 Litern pro Quadratmeter erreicht werden, lokale Spitzenmengen von 300 Litern pro Quadratmeter oder mehr sind dabei auch durchaus denkbar (Abb. 7). Dementsprechend ist mit Erdrutschen beziehungsweise Murgängen zu rechnen, die Straßen unpassierbar machen oder sogar Häuser zerstören können.
Der Fokus ist dabei vor allem das nördliche Italien und hier insbesondere die Region Friaul-Julisch Venetien im äußersten Nordosten des Landes. Schon der gestrige Halloweentag war in Norditalein wolkenverhangen und nass, wie das folgende Video aus der Lombardei zeigt:
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Unwettergefahr auch in Süditalien
Weiter südlich besteht neben exzessiven Regenfällen noch eine zusätzliche Gefahr. Denn um das Tief südlich herum weht ein sehr starker Höhenwind, ein Jetstreak (Abb. 8). Die besonders auf der Vorderseite des Tiefs, also östlich von seinem Zentrum, vorhandene Windscherung kann dementsprechend dazu führen, dass sich großräumige Gewittersysteme bilden (siehe hierzu auch den Artikel über MCS).
Dabei kann es dementsprechend nicht nur zu starken Regengüssen, sondern auch begleitend zu heftigen Sturmböen im Umfeld dieser Gewitter kommen. Wir werden die Situation im Mittelmeerraum in dieser Woche also weiter im Auge behalten müssen. Sie können dies durch Verfolgung der Satellitenbilder und anhand des Reisewetters.