Unwetter am Mittelmeer

Die Befürchtungen haben sich bewahrheitet - Schwere Unwetter haben am Mittelmeer zu großen Problemen geführt

Enorme Regengüsse und orkanartige Böen haben in einigen Mittelmeer-Regionen große Schäden verursacht. Schwerpunkt waren an diesem Montag Süditalien und Sardinien. Dabei kam auch eine deutsche Urlauberin ums Leben.

Tödliches Schwimmen
Die 57-Jährige stürzte sich im Südosten Sardiniens nahe Castiádas bei Sturm und Regengüssen ins Meer. Rettungskräfte konnten die Frau nur noch tot bergen.

Auf Sardinien kam es dabei zu extremen Regengüssen, lokale Medien berichten von Regenmengen von 180 Liter pro Quadratmeter, die in nur drei Stunden vom Himmel stürzten. Große Probleme gab es aus diesem Grund auf der Insel auch in der Urlaubsregion Torre delle Stelle, einer Region, die sich bei jedem Starkregen als problematisch erweist. Grund ist der an sich unscheinbare Bach Rio Gavoi, der im Normalfall nur im Oberlauf Wasser führt.

Bei starken Niederschlägen wird jedoch sein altes Flussbett im unteren Teil reaktiviert, und dieses Flussbett ist mittlerweile eine bebaute Appartement- und Hotellandschaft am Meeresstrand. Daher gibt es seit Jahren hier immer wieder Erdrutsche und Schlammlawinen, wenn der Bach zu einem Fluss anschwellt. Am gestrigen Montag war es dann wieder so weit, eine braune Flutwelle stürzte ins Tal, nahm auch Autos und Bäume mit sich und beschädigte Häuser, bevor die braune Brühe ins Meer floss:

###YOUTUBE###

###YOUTUBE###

Auch in Süditalien kam es zu massiven Problemen. Einige sizilianische Fähren wurden eingestellt, wodurch Inseln abgeschnitten waren. Starker Regen sorgte zudem dafür, dass in Agrigento ein Wasserreservoir beschädigt wurde, sodass 60.000 Menschen ohne Trinkwasser auskommen mussten.

Noch keine Entwarnung
Wie bereits am 07. und 09.10. in unseren Wetternews erwähnt, ist der Verursacher ein Tief, das angefüllt ist mit kalter Höhenluft (Abb. 4). Zu diesem Höhentief gehört am Boden ein Tiefdruckgebiet mit Namen Paula, das in dieser Woche allmählich weiter nach Osten zieht und zunehmend auch Gefahr für Griechenland und die Türkei darstellt. Aber auch weiter westlich kann noch keine Entwarnung gegeben werden, solange sich das noch recht warme Mittelmeer unter dieser sehr kalten Höhenluft befindet.

So wie gestern (Abb. 3) muss also weiter mit orkanartigen Böen und lokal hohen Regenmengen mit der entsprechenden Gefahr gerechnet werden - ausgerechnet in einer Zeit, in der sich viele auch deutsche Urlauber während der Herbstferien hier aufhalten.

Welche Regionen dabei in den nächsten Tagen vor allem betroffen sein werden, kann man anhand des Extremwetterindex des europäischen Vorhersagemodells abschätzen. Dabei sind in Abb. 5 erhöhte Wahrscheinlichkeiten für extreme Niederschläge, in Abb. 6 für extreme Windböen dargestellt. Je näher der hier gezeigte Wert bei 1 liegt, desto wahrscheinlicher sind unwetterartige Erscheinungen.

Zu kühl
Aber egal ob Unwetter oder nicht: Man sollte sich etwas wärmere Kleidung als sonst um diese Zeit einpacken, denn spätestens nach Durchzug des Tiefs ist es kälter als sonst für diese Jahreszeit üblich, am Wochenende meist um 3°C, teils sogar bis 6°C unter dem Mittel (Abb. 7).