Nebel und Hochnebel

Dass ein Hoch nicht nur Sonne bringt, bemerken einige von uns in dieser Woche.

Denk man an Herbst, so denkt man nicht nur an buntes Laub, sondern auch an trübe und neblige Tage. In den kommenden Tagen wird man sowohl das Eine als auch das Andere sehen können - Besonders zur Wochenmitte hin bekommen wir schon einen Hauch von November präsentiert.

Trüber Nordosten
So startete die neue Woche bereits eher so, wie man es von einem November als von einem Oktober erwarten würde: In der kalten, oft klaren Nacht sank die Temperatur teils spürbar in den Frostbereich, wie zum Beispiel am Diagramm der Wetterstation Cottbus zu sehen ist. So wunderte sich hier manch einer über ein paar Minuten Kratzdienst an zugefrorenen Autoscheiben.

Etwas weiter in Richtung Ostsee war es nicht so kalt, jedoch wurde man auch hier unweigerlich an November erinnert, denn teils dichter Nebel mit Sichtweiten von unter 100 Metern (Abb. 2) waberte umher, teilweise fiel auch geringer Sprühregen. Der Nebel und Hochnebel ist auch sehr gut auf unserem speziellen Satelliten-Komposit in Abb. 3 erkennbar.

Etwas Feuchtigkeit genügt
Woher kommt diese plötzliche Eintrübung? Grundsätzlich befinden wir uns ja noch unter Hochdruckeinfluss des Hochs Norman, der seinen Schwerpunkt allerdings etwas von uns weg in Richtung Färöerinseln verlagert hat. Gleichzeitig streift uns an diesem Montag ein schwacher Tiefausläufer eines Tiefs, das sich mit seinem Zentrum über der Barentssee befindet.

Dieser Tiefausläufer ist so schwach, dass er über Deutschland im Wesentlichen nur anhand der Luftfeuchtigkeit ausgemacht werden kann. Insbesondere wenn man sich die so genannte äquipotenzielle Temperatur (ein Energiemaß, das sich aus Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit zusammensetzt) betrachtet, erkennt man den Bereich feuchterer Luft, der sich am heutigen 11.10. von Norden her in Richtung Mittelgebirge voran bewegt und dabei immer weiter "auseinander reißt" (Abb. 4).

Doch dieses Bisschen an Feuchtigkeitszugabe reicht, um am Rande des Hochdruckgebietes den trüben Gesamteindruck zu entfalten. Dies gilt natürlich besonders in unmittelbarer Nähe der Ostsee. Denn der Nordostwind weht dabei die feuchte Luft über dem mit 10 bis 14°C noch recht milden Meerwasser heran, und diese trifft auf die ausgekühlte Kaltluftschicht über Land. Wie bei einem kalten Gefäß, das man aus dem Kühlschrank holt, kondensiert dabei dann das Wasser, Nebel bildet sich. Man erkennt diese flache Luftschicht auch sehr schön am Radiosondenaufstieg der Wetterstation Greifswald (Abb. 5) anhand der hohen Luftfeuchtigkeit in den unteren Metern.

Im Süden sonnig
Auf dem Weg nach Süden lösen sich die Nebel- und Hochnebelfelder dabei immer weiter auf, zudem durchmischt der nach Süden hin kräftiger werdende Wind die Luft, sodass man im Westen und Süden Deutschlands mit einem meist sonnigen Tag rechnen kann. Auch in den kommenden Tagen wird sich diese Zweiteilung einstellen. 

Erst am Donnerstag und Freitag sind - abgesehen von örtlichen Nebelfeldern - auch kompaktere Wolkenfelder in Nordbaden und Franken zu erwarten (Abb. 6), da sich das Hoch weiter abschwächt und Platz für eine kleinräumige Störung macht, die dann von hier an nordwärts auch für teils trübe Stimmung mit etwas Regen und Sprühregen sorgen wird.