'Nicole' flutet Jamaika

Das als Urlaubsparadies bekannte Jamaika wurde und wird von Tropensturm 'Nicole' heimgesucht

Denkt man an Jamaika, denkt man normalerweise an Reggaemusik, Palmen, Sonne und Strand. Doch seit ein paar Tagen sieht es auf der Karibikinsel ganz anders aus: Heftige Regenfälle haben Erdrutsche ausgelöst und Häuser sowie Brücken kollabieren lassen.

Auslöser hierfür war ein tropisches Tiefdruckgebiet. In diesem bildeten sich seit dem 26. September immer mehr Gewitter, die sich um ein gemeinsames Zentrum organisierten - die Geburtsstunde einer 'Tropischen Depression', gewissermaßen eine Vorstufe eines potenziellen Hurrikans.

Die Schauer und Gewitter wurden kräftiger, der Wind nahm zu, und so wurde aus der Tropischen Depression ein Tropischer Sturm, der daher vom National Hurricane Center in Miami auch getauft wurde, in diesem Fall auf den Namen Nicole, da es der 14. Tropische Sturm dieser Hurrikan-Saison ist. 

Enorme Regenmengen
Nicole befand sich zur Zeit ihrer Taufe am Mittwoch, 29.09.10, mit ihrem Zentrum über Kuba. Die heftigsten Wettererscheinungen traten aber außerhalb auf, und zwar in den Schauer- und Gewitterbändern, die um das Zentrum rotierten. Zu einem Hurrikan wuchs Nicole zwar nicht heran, immer wieder zogen aber schwere gewittrige Regengüsse auch über Jamaika hinweg:

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Lokale Meteorologen berichten von einer maximalen Regensummen von über 500 Litern pro Quadratmeter auf der Insel, allein in der Hauptstadt Kingston fielen etwa 330. Es kam also etwas mehr als ein Drittel des hier üblichen Jahresniederschlages in ein paar Tagen vom Himmel, oder auch so viel, wie in Hannover normalerweise in einem halben Jahr fällt. Die Behörden der gebirgigen Insel sprechen von den stärksten Niederschlägen seit einem Jahrzehnt.

Kollabierte Häuser und Brücken
Dies blieb natürlich nicht ohne Folgen. Reißende Fluten füllten die Straßen und auch Abwassersysteme von Jamaika, die daraufhin überliefen:

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Brücken wurden unterspült und brachen teilweise zusammen, eine Brücke sogar zum zweiten Mal, kurz nachdem sie nach vorangegangenen Regengüssen wieder aufgebaut wurde.

Die Anzahl menschlicher Opfer ist derzeit noch nicht klar, als gesichert gelten zwei Todesfälle, ein Kind aus St. Andreas wurde tot aus einem Haus geborgen, das unter den Wassermassen zusammengestürzt ist und ein Mann kam in den reißenden Wasserfluten ums Leben. Sechs weitere Menschen werden nach dem Zusammenbruch ihrer Häuser noch vermisst.

Noch keine Entwarnung
Und noch ist es nicht vorbei. Zwar hat "Nicole" seinen Status als Tropischer Sturm schon am 29. September wieder verloren, da er sich über der Straße von Florida abschwächte, jedoch muss auch heute noch mit teils gewittrigen Regengüssen gerechnet werden. Diese werden zwar nicht mehr so heftig ausfallen wie zuletzt, jedoch ist derzeit auf den durchnässten und durchweichten Böden jeder weitere Millimeter Niederschlag zu viel. Spürbare Abschwächung wird es dann erst zum Ende dieser Woche geben, wie auch im Ortewetter von Kingston zu sehen ist.

Zum Schluss noch eine englischsprachige Zusammenfassung aus dem jamaikanischen Fernsehen TVJ:

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