Die Sonne schwächelt
In einer jüngst veröffentlichten Studie haben zwei Forscher aus den USA die Sonnenflecken untersucht. Demzufolge nimmt die Aktivität der Sonne weiter ab. Zwischen 2015 und 2025 soll es keine Sonnenflecken mehr geben, ähnlich, wie es schon in der so genannten "Kleinen Eiszeit" der Fall war.
Die Forscher William Livingston und Matthew Penn vom National Solar Observatory in Tucson, Arizona, haben dabei seit 1998 4000 Sonnenflecken beobachtet und ihr Verhalten verglichen. Das Auftreten und die Häufigkeit sind dabei wesentlich für das Klima auf unserer Erde; schon geringste Änderungen unseres einzigen Energielieferanten haben große Wirkung.
Sonnenflecken sind dabei ein Indikator für die Aktivität der Sonne. Je mehr Flecken dabei beobachtet werden, desto aktiver ist die Sonne. Bei längeren Phasen ohne Sonnenflecken ist die Sonnenstrahlung um etwa ein Tausendstel geringer, was für die Erde große Auswirkung haben kann.
Zu Zeiten des Maunder Minimums gab es eine Periode, in der über einen Zeitraum von 70 Jahren auf der Sonne so gut wie keine Sonnenflecken auftraten (Abb. 1). Diese Phase in den Jahren 1645 bis 1715 tritt mit der Kleinen Eiszeit zusammen. Damals fror im Winter etwa regelmäßig die Themse in London zu (Abb. 2). Schnee fiel hier selbst im Hochsommer, und selbst der Bodensee fror zu. Es kam zu massiven Ernteausfällen, hunderttausende Menschen in Europa mussten verhungern.
Wer mehr zum Thema Sonnenflecken wissen möchte, dem sei die folgende Sendung des Physikers Prof. Dr. Harald Lesch ans Herz gelegt:
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Neue "kleine Eiszeit"?
Die US-Forscher Livingston und Penn prognostizieren nun eine ähnlich inaktive Phase in den nächsten fünf bis 15 Jahren. Der Grund für diese Prognose ist das Ergebnis ihrer Untersuchungen an den Sonnenflecken. Sie untersuchten das Magnetfeld im Bereich der Sonnenflecken, indem sie die Aufspaltung der Spektrallinien im Bereich der Sonnenflecken genauer ansahen (der so genannte Zeeman-Effekt). Dadurch konnten sie Rückschlüsse auf die Stärke des Magnetfeldes ziehen.
Dabei kam heraus, dass die magnetische Flussdichte in den Sonnenflecken kontinuierlich abnimmt, und zwar im Verlauf der Untersuchungen von etwa 2600 auf 2000 Gauss in diesem Jahr (siehe Abb. 3, im Vergleich: die magnetische Flussdichte des Erdmagnetfeldes liegt bei unter einem Gauss).
Aus den Beobachtungen ergibt sich eine genähert lineare Abnahme der Sonnenfleckenanzahl (Abb. 4). Man nimmt an, dass bei unter 1500 Gauss keine Sonnenflecken mehr auftreten können, was dann zwischen den Jahren 2015 und 2025 der Fall sein könnte. Dann hätten wir solare Bedingungen wie zu der oben angesprochenen Kleinen Eiszeit. Schon im aktuellen Sonnenfleckenzyklus Nr. 24 sind nur ein Drittel so viele Sonnenflecken aufgetaucht wie im Vergleichszeitraum des Zyklus 23 (Abb. 5).
Da aber niemand genau den Grund für die Abschwächung der Sonnenaktivität kennt, ist daher auch unbekannt, wie intensiv die daraus folgende Abkühlung der Erde ausfallen dürfte. Sicher ist, dass eine derartige Abschwächung sicherlich Einfluss auf unser Klima haben würde mit einem entsprechenden Absinken der Globaltemperatur, was Anlass zur Sorge gäbe, denn in der Geschichte haben Kälteperioden immer mehr Opfer gefordert als Wärmephasen.
Unsichere Prognose
Andererseits ist die Prognose, die hier abgegeben wurde, doch recht gewagt, meinen auch andere Forscher. Denn das reine Extrapolieren, also die beobachtete Entwicklung ohne Weiteres in die Zukunft zu projizieren, ist dann doch eine stark vereinfachte Annahme, kennt man doch die genauen Ursachen dieser Entwicklung nicht. Es wird wohl nur die Zeit zeigen, ob die Forscher Recht behalten.