Wo ist der Spätsommer?

Diese Woche dürften Hoffnungen aufkeimen - Es wird wärmer! Doch wie lange? Kommt ein Altweibersommer?

Vor allem die Münchner dürften sich freuen. Auf der "Wiesn", der Theresienwiese, lockt seit Samstag noch das Oktoberfest bis zum 4. Oktober Gäste aus aller Welt an, und zum 200. Jubiläum spielt auch das Wetter immer mehr mit. Aber auch im restlichen Deutschland wird es freundlicher. Die Frage bleibt: Wie lange?

Hoch Karlheinz auf dem Weg
Am heutigen Montag dürfte man dabei noch recht geteilter Meinung sein, was das Wetter in Deutschland angeht. Nördlich von Deutschland zieht nämlich Tief Joleen weiter ostwärts. Insbesondere nördlich einer Linie Westmünsterland - Uckermark ist es dabei deutlich mit grauen Wolken und gelegentlichem Regen, in Küstennähe auch mit stürmischen Böen spürbar - eben original Hamburger "Schietwetter".

Doch in der Südhälfte Deutschlands war die Sonne abgesehen von Nebelecken schon gut vertreten, und so schien sie auch auf die Theresienwiese, allerdings in herbstlicher Kälte - um 7 Uhr wurden von hier nur 3°C gemeldet.

Im Südwesten fast sommerlich
Dieser kalt-freundliche Start ist Hoch Karlheinz geschuldet, der sich in den kommenden Tagen weiter über Deutschland breit machen wird. Morgen, am Dienstag, wird man zwar noch im nördlichen Drittel Deutschlands Reste des Tiefausläufers zu spüren bekommen, aber schon hauptsächlich nur noch in Form von Wolken, Regen tritt nur noch vereinzelt auf.

Nach kalten Frühstunden steigen die Temperaturen dabei zumindest im Westen weiter an. Am Mittwoch und Donnerstag könnte es am Oberrhein sogar vereinzelt für einen offiziellen Sommertag, also für Höchsttemperaturen von 25°C reichen - auch auf der Wiesn wird dann vor den Zelten einiges los sein.

Grund hierfür ist das Hoch Karlheinz, das mit einem Tief über Spanien und Portugal sogar noch wämere Luft herangeführt bekommt. Eine ideale Kombination für einen Spätsommertag.

Nichts ist von Dauer
Doch ist standesgemäß auch dieses Hoch nicht von Dauer. Schon im Laufe des Donnerstag wird es von Westen wieder unbeständig, erst Schauer melden sich an. Vermutlich wird sich in Richtung Skandinavien ein recht intensives Tief entwickeln, das auf seiner Rückseite am Rande eines Hochs zwischen Island und Schottland schon wieder polare Luft auf den Weg schickt (Abb. 3).

Und so dürften sich gleich mehrere Tiefs bilden, die dann von der Nordsee her auch wechselhaftes Wetter nach Deutschland bringen (Abb. 4 und 5). Wie intensiv und schnell diese nun wirklich ziehen, hängt auch davon ab, wie sich der ehemalige Hurrikan Igor verhält, der dann als außertropisches Tief die Strömung beeinflusst.

Dementsprechend blicken wir einem sehr unbeständigen Freitag mit teils kräftigen Schauern, vereinzelt auch Gewittern mit stürmischen Böen entgegen, und auch am folgenden Wochenende kann es immer mal schauern. Mit der ankommenden kühleren Luft wird es vor allem ein recht kühles Wochenende werden mit Höchsttemperaturen um oder zum Teil unter 15°C.

Nächste Woche - nächstes Hoch?
Darüber hinaus in die Zukunft zu blicken, ist natürlich relativ schwierig. Das gilt insbesondere bei der unbeständigen Witterung, bei der sich Hochs und Tiefs in schneller Reihenfolge die Klinke in die Hand geben.

Es sieht aber ganz danach aus, dass zunächst wieder ein Hoch vom Atlantik her die Regie übernimmt, allerdings in dann wieder kälterer Luft. Dafür sprechen jedenfalls eine Mehrzahl der Modellberechnungen (Abb. 6).

Wie geht es in den Oktober?
Das bedeutet, dass Mittwoch und Donnerstag wohl die zunächst wärmsten Tage bleiben werden. Darüber hinaus geht es mit der Wetterumstellung im Laufe des Donnerstags mit den Temperaturen spürbar bergab. Diese werden sich dann wohl auch bis in den Oktober hinein mit dem Erreichen der 20°C Marke schwer tun (Abb. 7).

Da der Schwerpunkt des Hochs vermutlich im Bereich Ostatlantik - Britische Inseln verbleibt, ergibt sich dabei für den Südwesten Deutschlands eine etwas freundlichere Prognose als für den Nordosten. Während am Oberrhein nach eventuellem Nebel oder Hochnebel die Sonne häufiger scheinen wird, ist nach Nordosten hin eher wolkiges und leicht unbeständiges Wetter zu erwarten. Oder um es hart und kurz zu sagen: Ein Altweibersommer ist nicht in Sicht, es gibt aber einige lichte Momente.