Steigende Pollenbelastung

Bei dem vorübergehenden Sommerwetter steigt auch die Pollenkonzentration wieder deutlich an

Nach unbeständigen Tiefdruckwetter feiert der Sommer am Wochenende in den meisten Teilen Deutschlands sein lang ersehntes Comeback! Schon in den gestrigen Wetternews wurde ausführlich über das Wochenendwetter berichtet. Doch wie heißt es so schön: "Des einen Freud ist des anderen Leid". Während in Straßencafés, Biergärten und Freibädern die letzten Regentropfen von den Tischen abgewischt werden und auch der Besuch in Strandbädern und Parkanlagen wieder vermehrt auf dem Programm stehen, müssen Allergiker wieder häufiger zum Taschentuch greifen. Das trockene und zunehmend wärmere Hochdruckwetter fördert den Pollenflug, und zwar hauptsächlich den von Beifuß- und Ambrosiapollen.

Zunehmender Flug von Beifußpollen
Jahreszeitlich bedingt dominieren derzeit die Beifußpollen. Während Gräserpollen meist nur noch in schwacher Konzentration vorkommen, können in der letzten Augustdekade sogar mehr Ambrosiapollen in der Luft sein. Außerdem müssen Heuschnupfen-Geplagte bis zum Ende der diesjährigen Pollensaison noch mit ein wenig Blütenstaub von Wegerich rechnen.

Der Gemeine Beifuß
Die in unseren Breiten mit Abstand häufigste Beifußart ist der Gemeine Beifuß (Artemisia vulgaris). Diese Staude wächst und blüht vorzugsweise an den Rändern von Autobahnen, Landstraßen und Feldwegen. Eigentlich überall dort, wo der Mensch sie gewähren lässt. Die Blütenpollen dieser Pflanze gelten als extrem aggressive Vertreter der Kräuterpollen, sie sind etwa viermal so antigenpotent wie Gräserpollen und werden nur noch getoppt von den Pollen eines verwandten Korbblütlers, des Traubenkrauts (Ambrosia).

Wann fliegen welche Pollen?
Der deutsche Pollenkalender 2010 gibt Aufschluss darüber, zu welcher Jahreszeit Allergiker mit welchen Pollen rechnen müssen. Die starke Belastung durch Beifußpollen (21-50 Pollen pro Kubikmeter Luft) beginnt bereits in der zweiten Julihälfte und dauert bis Ende August an (vgl. Kalender).

Mäßiger bis starker Beifußpollenflug
Da der August bisher eher feucht war und auch recht kühl, muss nun bei dem vorübergehenden Wochenend-Sommerwetter in vielen Regionen Deutschlands mit einer deutlich höheren Pollenbelastung gerechnet werden. Vielerorts kommt es zu einem mäßigen bis starken Beifußpollenflug, der nur im äußersten Nordwesten und Norden von dem ein oder anderen Regenschauer örtlich mal ein wenig gedämpft wird.

Ambrosia - ein naher Verwandter

Auch die Blütezeit des Traubenkrauts Ambrosia hat bereits begonnen. In der Regel dauert sie von Juli bis November, wobei sie Ihren Höhepunkt von Mitte August bis Ende September hat. Schon zehn Ambrosiapollen in einem Kubikmeter Luft reichen aus, um bei Allergikern eine Heuschnupfen-Attacke auszulösen. Die Ambrosia ähnelt den Beifuß-Gewächsen. Das Fiese: Ihre Pollen sind sehr klein und können bis tief in die Bronchien gelangen. Und: Sie fliegen bis zu 100 Kilometer weit. Die hochallergene beifußblättrige Ambrosia hat sich mittlerweile in ganz Deutschland ausgebreitet. Aufgrund der hohen Sensibilisierung von Pollenallergiker auf Ambrosia hat das Meteorologische Institut der Freien Universität Berlin zusammen mit dem Berliner Senat ein Aktionsprogramm gegen Ambrosia ins Leben gerufen. Hier erhalten sie alle Informationen über die Pflanze und deren Pollen, wie sie Ambrosia erkennen und was sie selbst unternehmen können, um die Verbreitung von Ambrosia einzudämmen.