Kälte in Südamerika

Eine Kältewelle in Südamerika hat bislang schon mehr als 50 Tote gefordert. In Buenos Aires fiel Schnee...

Während wir hier in Mitteleuropa mehrere Hitzewellen erleben, ist der Winter auf der Südhalbkugel teilweise härter als gewöhnlich. So kam es im Andenland Peru bereits zu vielen Todesfällen, auch in Argentinien sind Opfer zu beklagen.

Besonders hart für die Bevölkerung ist dabei die derzeitige Lage in Peru. In der Region Puno, 3.800 Meter über Normal Null am Titicaca-See gelegen, fielen die Temperaturen in einigen Tälern bis auf -22°C. Angesichts der geographischen Breite selbst für diese Höhe eine beachtlich niedrige Temperatur, in der die mittlere Tiefsttemperatur im Juli bei etwa -3°C liegt (Abb. 1). Auch im vergangenen Jahr hatten die Menschen hier unter ungewöhnlicher Kälte zu leiden, wie wir damals berichteten.

Dabei kann sich in ruhigen, klaren Nächten die schwere kalte Luft in den geschützten und zerklüfteten Tälern sammeln (Abb. 2). Ähnlich werden in Deutschland ja auch die Minus-Temperaturrekorde in meist unbewohnten, hochalpinen Tälern wie rund um den Funtensee erreicht.

45 Tote in Peru
In Peru sterben dabei viele Menschen, vor allem Kinder, an Atemwegserkrankungen, allen voran Lungenentzündungen. Allein an der aktuellen Kältewelle sind nach Angaben von peruanischen Behörden in der Region rund um den Titicacasee 45 Menschen gestorben, von Januar bis Juli forderte die Kälte in Peru bereits 362 Menschenleben.

Aber auch in Argentinien gibt es Kälteopfer. Mittlerweile sind neun Tote zu beklagen, in 12 Provinzen fiel in der vergangenen Woche Schnee. Auch die Kinder in Buenos Aires staunten nicht schlecht, als nach etwa 80 Jahren wieder die hier ungewohnte weiße Pracht vom Himmel fiel (Abb. 3).

###YOUTUBE###

Wegen der ungewohnt hohen Energienachfrage hat die Regierung die Gaslieferung an die Industrie untersagt. 

Obwohl die Temperaturen nur am Stadtrand von Buenos Aires leicht ins Minus fielen (Abb. 4) und die Kälte hier nicht so extrem ist, sind jedoch viele Heizungen in den Haushalten defekt, und so kam es neben Erfrierungen von Obdachlosen auch zu Todesopfern wegen Kohlenmonoxid-Vergiftungen.

Grund für die Kälte
Die Ursache ist in einem Vorstoß polarer Luftmassen zu suchen, die ihren Höhepunkt am vergangenen Freitag fand. In Abb. 5 erkennen wir dabei deutlich das mit kalter Luft angefüllte Tief an der chilenischen Küste, das sich von der Hauptströmung abgeschnürt hat und nun langsam ostwärts über Südamerika in Richtung Atlantik zieht (Abb. 6). Auch ein Blick auf die Südhalbkugel mit den Temperaturen in ca. 1,5 km Höhe zeigt, dass die polare Luft über Südamerika am weitesten nordwärts vorangekommen ist (Abb. 7).

Dabei erkennt man an der Ensembleprognose der Temperaturen in 850 hPa (Abb. 8), dass sich die Kälte in Argentinien wohl noch eine Weile halten wird und sich erst zum Wechsel in Richtung August eine spürbare Erwärmung ergibt, während auf der Rückseite des Tiefs die deutlich wärmere und feuchtere Luft aus den niedrigeren Breiten den Westen Südamerikas erreicht und hier die Temperaturen wieder deutlich steigen lassen wird.

 

Bilderlizenzen:
Abb. 2: CC-by
Abb. 3: CC-by-nd