Neue Hitzerekorde
Manche freuten sich, besonders im Osten stöhnten aber viele Menschen auch unter extremer Hitze. Durch eine beinahe optimale Kombination einiger "Zutaten" entstanden hier nämlich Höchsttemperaturen nicht mehr weit von der 40-Grad-Marke entfernt.
Der Hitzepol am gestrigen Sonntag, 11.07.2010 war dabei die Hauptstadt. Hier wurden auch Rekordwerte erreicht: Im Stadtteil Buch wurde mit 38,2°C die höchste, jemals gemessene Temperatur erreicht, dabei gehen die Aufzeichnungen aus dieser Region zurück bis in das Jahr 1889. Der bisherige Rekord an der Station Berlin-Buch selbst lag bisher bei 38,1°C und stammt vom 31.07.1994.
Der zweite Hitzerekord in Deutschland stammt ebenfalls aus Berlin, und zwar vom Flughafen Tegel. Der hier gemessene Wert von 37,7°C wurde seit 1963 ebenfalls noch nie erreicht.
Wie kam die Hitze zustande?
Grundsätzlich blieb und bleibt die Wetterlage der vergangenen Tage erhalten. Während vom östlichen Atlantik ständig teils kräftige Tiefs in Richtung Britische Inseln ziehen, schaufeln sie auf ihrer Vorderseite die subtropische Luft nach Mitteleuropa. Gegenpart ist hoher Luftdruck über dem östlichen Europa, konkret derzeit das Hoch Zedat, das seinen Schwerpunkt gestern über dem Baltikum hatte.
Gestern zogen dabei schwache Tiefausläufer in der Umgebung des Tiefs Mae bei Irland in den Westen Deutschlands. Die Temperaturen lagen her also etwas "weniger hoch", überstiegen aber häufig ebenfalls die 30-Grad-Marke (Abb. 2). Der Unterschied aber war die wesentlich feuchtere, also schwüle Luft. Die trockenere und noch heißere dagegen konnte man im äußersten Osten Deutschlands sowie in Polen und Tschechien finden, die mit dem Südostwind heranwehte. Dementsprechend brachen auch schon erste Waldbrände aus:
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Über dem Osten Deutschlands bildete sich dabei eine Tiefdruckrinne (Abb. 3), an der diese beiden Luftmassen aufeinander trafen (zu sehen an den Windrichtungen). Die Luft stieg daher hier auf, und es bildete sich zwischen Sachsen-Anhalt, dem nordwestlichen Brandenburg bis nach Mecklenburg-Vorpommern ein Bereich von Gewittern (Abb. 4 und 5).
Trocken heißt heißer
Die Temperaturrekorde konnten dabei nur deswegen erreicht werden, weil zur besten Tageszeit die wärmste und auch trockenste Luft vorhanden war (Abb. 6 und 7). Trockene Luft führt dabei zu höheren Temperaturwerten als feuchte. Das liegt daran, dass im Falle feuchter Luft ein Teil der Energie der Sonne für die Verdunstung benutzt wird, die dann zur Umwandlung in fühlbare Wärme nicht mehr zur Verfügung steht.
Nachts drehen sich die Verhältnisse dann um, die latente Wärme wird bei der Rückumwandlung von Wasserdampf in Wassertröpfchen (Kondensation) wieder frei.
Dies ist auch der Grund dafür, warum in Wüstengebieten die Tage extrem kalt und Nächte sehr kalt werden, die Tag-Nacht-Unterschiede in den Tropen jedoch nur klein sind.
Heute noch einmal?
Auch heute ändert sich an der Wetterlage zunächst wenig. Die feuchtere Luft ist nur wenig weiter nach Osten vorangekommen, wodurch der Tag in der Hauptstadt schwül-warm begonnen hat. Es ist aber durchaus möglich, dass sie im Tagesverlauf sich wieder weiter westwärts verschiebt, und damit die Luftfeuchtigkeit wieder sinkt. Maximal um 37°C sind zwischen Berlin, Wittenberg und Leipzig dann wieder durchaus möglich.