Video: Tornado zerstört Arena
Ein Tornado ist durch die Ortschaft Billings im US-Bundesstaat Montana im Nordwesten der USA gezogen und hat mehrere Häuser und eine geschlossene Sport-Arena zerstört. Glücklicherweise kam es zu keinem Personenschaden. Das Besondere an diesem Tornado ist, dass er außerordentlich gut dokumentiert wurde.
Der Tornado berührte den Boden am Sonntag, 20. Juni 2010 um 16:30 Uhr Ortszeit (Montag, 21. Juni 2010, 1:30 Uhr MESZ) in Billings, Montana. Er zog durch die Main Street, wo er zunächst 10 kleinere Geschäfte im Nordosten der Stadt beschädigte. Etwas später erreichte er dann die Sporthalle namens MetraPark Arena, die ein Fassungsvermögen von 10.000 Sitzen hatte.
15 Minuten lang tobte der Wirbelsturm über der Arena, in der vor allem American Football gespielt wird, Konzerte stattfinden oder Rodeos abgehalten werden. Glücklicherweise befand sich am Sonntagnachmittag niemand in der Halle. Beeindruckend zeigen Videos die Zerstörungskraft des Tornados, weitere sind in den Links am Ende dieser Wetternews zu finden.
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Trooper Toman Baukema von der Montana Highway Patrol sah den Tornado vorbeiziehen. "Er saugte hoch und berührte immer wieder den Boden", schilderte er seine Eindrücke von einer nahen Tankstelle aus. Bäume und Telefonmasten wurden durch die Luft geschleudert, auch Dämmstoffreste wirbelten durch die Luft, teils hunderte von Metern weit, teils fielen sie auf die Hochspannungsleitungen. 20 Mitglieder der Nationalgarde begannen nachfolgend damit, die Trümmer wieder beiseite zu räumen.
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Die Windgeschwindigkeit im Bereich dieses Tornados werden vom nationalen Wetterdienst mit 180 bis 220 km/h abgeschätzt, entsprechend einem F2-Tornado auf der Fujita-Skala. Der letzte Tornado dieser Stärke hat diese Region im Jahr 1958 getroffen.
Wie entstand der Billings-Tornado?
In Abb. 1 sieht man die Luftdruckverteilung am Boden in Nordamerika am 21.06.2010 um 2 Uhr MESZ (20.06.2010, 17 Uhr Ortszeit), also kurz nach Auftreten des Billings-Tornados. Man erkennt, dass sich die entsprechende Region genau zwischen einem Hoch mit Zentrum vor der amerikanischen Westküste und einem Tief weiter östlich befindet.
Dabei schaufelte das Tief feuchtere und warme Luft heran, (gerade im Süden der USA war es in der vergangenen Zeit ungewöhnlich heiß). Viel wichtiger ist aber noch, was am Rande des Hochs geschieht. Dieses führt kühlere Luft mit seiner Drehung mit dem Uhrzeigersinn nach Südwesten. Und schauen wir uns die Temperaturen in der Höhe (ca. 5,5 km) in Abb. 3 an, so sehen wir einen Höhenwirbel angefüllt mit kalter Luft.
Durch diese deutliche Abkühlung mit der Höhe wurde die Luftmasse labil, warm-feuchte Luft kann also leicht aufsteigen, es bilden sich kräftige Schauer und Gewitter. Die aufsteigende Luft in diesem Gewitter wird zusätzlich in Rotation versetzt. Das wiederum liegt daran, dass der Wind seine Richtung und Stärke mit der Höhe ändert, zum einen durch die Winddrehung im Umfeld des Höhenwirbels (Abb. 4), zum anderen durch lokale Windänderungen am Boden am Rande der Rocky Mountains. Das folgende Amateurvideo zeigt sehr schön die Entstehung des Billings-Tornados:
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Hinweis: Für Abb. 1 sind bestimmte Rechte vorbehalten.