Extremer Regen im Süden
Das, was sich derzeit im Umfeld von Mittelmeertief Eliane tut, lässt bei der MeteoGroup derzeit durchaus die Alarmglocken klingeln. Durch das Dienstag bereits in den Wetternews besprochene Höhentief entsteht nördlich der Alpen auch ein Tiefdruckgebiet am Boden, von dem Gefahr besonders hinsichtlich der Regenmengen ausgeht.
Dieses Höhentief ist grob gesagt ein Bereich kälterer Luft in höheren Luftschichten, den man sich etwa wie ein Fettauge in der Suppe schwimmend vorstellen kann. Unter diesem Höhentief steigt die Luft auf, es kommt zu Regen und in Folge auch zur Entstehung eines Tiefs am Boden (Eliane), das wir dann auch auf den uns bekannten Wetterkarten sehen können.
Bereits 20 Tote in Südfrankreich
Momentan befindet es sich über dem Südosten Frankreichs und zieht nun weiter nach Nordosten in den Alpenraum (siehe die rote Markierung in Abb. 2). Bereits hier kam es in seinem Umfeld zu schweren Unwettern, die nach bisherigen Angaben bereits 20 Menschen das Leben gekostet hat (siehe Meldung der tagesschau). Dieser frühere Bericht des ZDF macht das Ausmaß noch deutlicher:
###YOUTUBE###
Dabei bringt es auf seiner Vorderseite die warme und feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum nach Norden voran, während die Hochdruckzone mit dem Schwerpunkt namens Vakur über der Ostsee dagegen hält und deutlich kühlere und trockenere Luft von Norden bringt. Das Ergebnis ist die schon am Dienstag angesprochene Wetter-Zweiteilung zwischen sonniger Nord- und wolkiger Südhälfte.
Regen zunächst örtlich begrenzt
Zunächst kommt es dabei an dieser Luftmassengrenze zu örtlich begrenztem, aber auch teils intensivem, schauerartigem Regen, der am Donnerstagmorgen schon in der Nähe von Main und Mosel fällt. Aber auch weiter südlich kann es im Tagesverlauf in der feuchteren und wärmeren Luft zu lokalen Schauern oder Gewittern kommen. Auch hier sind örtlich bereits stärkere Regengüsse möglich.
Im Verlauf des Tages zieht dann das Tief von der Schweiz in den Süden Bayerns und verstärkt sich dabei markant (Abb. 3 und 4), und auch länger anhaltender Regen greift von den Alpen weiter nordwärts aus.
Hohe Überschwemmungsgefahr, regional unterschiedlich
Nun können mehrere Prozesse in Gang kommen, die die ortsgenaue Prognose recht unsicher gestalten. Genug Unwetterpotenzial ist jedoch vorhanden. Denn "Eliane" zapft durch ihre Drehung gegen den Uhrzeigersinn die feucht-warme Luft aus Südosteuropa mit ihrem entsprechenden Energiegehalt an, die dann in den Bereich der sehr kühlen Luft in der Höhe gebracht wird.
Die Luft steigt hier also auf, es kommt zu einer Hebung, die im Bereich des Höhentiefs sehr kräftig ist, wie in Abb. 5 zu sehen. Diese wird noch dadurch unterstützt, dass östlich des Tiefdruckszentrums eine nördliche Windkomponente die Regenwolken gegen die Alpen drückt, wodurch zusätzlich Staueffekte auftreten.
Während dabei feucht-warme und kühle Luft gemischt werden, ist davon auszugehen, dass in dieses Regengebiet auch Gewitter eingelagert sind, oder dass im Vorfeld mehrere Gewitter zu einem großen und langlebigen System zusammenwachsen, das man MCS (mesoskaliges konvektives System) nennt.
Die benachbarten Gebiete dieses MCS wären dann weitgehend trocken, während besonders im Bereich der eingelagerten Gewitter enorme Regenmengen auftauchen. Auch die Vorhersagemodelle setzen entsprechende Alarmsignale (Abb. 6 bis 9).
Welche Gefahren drohen?
Im Süden Deutschlands, besonders in Alpennähe, muss daher im Tagesverlauf, besonders in Richtung Nachmittags- und Abendstunden zunehmend mit schauerartigem Regen gerechnet werden. Folgende Unwettererscheinungen sind möglich:
* Extremer Dauerregen bis Freitag
* betroffen: Süddeutschland
* lokal sehr unterschiedliche Mengen
* oftmals 40 bis 70 mm, bei Gewittern örtlich mehr
» Was kann passieren?
* Überschwemmungen
* Bäche treten über die Ufer
* Keller können voll laufen
* Aquaplaning
* Erdrutsche an Hängen möglich
Wer dort wohnt, sollte also zumindest Vorsichtsmaßnahmen treffen und zeitnah Unwetterwarnungen im Auge behalten um zu erfahren, ob seine Region konkret betroffen ist.