Vorsicht, Hitze!

Im Sommer 2003 starben in Deutschland tausende Menschen wegen der Hitze - Wie kann man sich schützen?

Eines vorweg - Wir möchten nicht den Spaß an dem kommenden Hochsommerwetter nehmen, der sich besonders in Mitteldeutschland, im Osten und im Süden ab Donnerstag breit macht. Im Gegenteil, heute zeigen wir ein paar Verhaltensmaßnahmen, mit denen man den Gefahren der Hitze begegnen und die hochsommerliche Phase genießen kann.

Dies gilt besonders für die Mitte und den Südosten Deutschlands. Denn wie gestern in den Wetternews bereits beschrieben kommen hier die ersten "Heißen Tage" auf uns zu, das sind Tage mit Höchsttemperaturen ab 30°C. Auf der Vorderseite eines Tiefs wird dabei aber nicht nur sehr warme, sondern auch feuchte Mittelmeerluft herangebracht. Und gerade großer Schwüle sollte man vorsichtig begegnen.

Warum wir schwitzen
Unser Regelmechanismus im Körper, der versucht, die Temperatur bei etwa 37°C möglichst konstant zu halten, funktioniert bekanntermaßen durch Schwitzen. Wir können bis zu einem halben Liter pro Quadratmeter Körperoberfläche Schweiß pro Stunde absondern. 

Das Schwitzen ist ein sehr effektiver Mechanismus zur Kühlung. Pro Quadratmeter Körperoberfläche werden hier 333 Watt an Wärmeenergie an die Umwelt abgegeben. Das ist eine ganze Menge. Sie entspricht der Bestrahlungsstärke der direkten Sonne an einem sommerlichen Vormittag bei einem Sonnenstand von gut 20° über dem Horizont.

Die Wärme, die wir dabei abgeben, ist die Energie, die für den Übergang vom flüssigen in den gasförmigen Zustand des Wassers benötigt wird, während der Schweiß auf unserer Hautoberfläche verdunstet. 

Achtung bei schwüler Luft!
Jedoch ist die oben genannte Wärmeabgabe eine Idealbedingung. Eine ausreichende Abkühlung durch das Schwitzen funktioniert nur dann, wenn die Luft der Umgebung trockener ist als die an der Hautoberfläche (physikalisch: wenn der Partialdruck des Wasserdampfes der Luft kleiner ist als an der Oberfläche der Haut). Mit anderen Worten: In trockener Luft kühlt uns unser Schweiß gut, in schwüler Luft sehr schlecht bis gar nicht, insbesondere nicht bei nur schwachen Windverhältnissen. All diese Voraussetzungen sind am Donnerstag gegeben (siehe Abb. links).

Das ist auch der Grund, warum man besonders bei hoher Luftfeuchtigkeit vor Hitze bzw. großer Schwüle zu warnen hat, weil dann gesundheitliche Hitzeschäden vom Hitzkrampf bis zum tödlichen Hitzschlag am wahrscheinlichsten sind.

Beispiel Hitzesommer 2003
Um die Gefahr deutlich zu machen: Im Hitzesommer 2003 starben allein in Deutschland 3.500 meist ältere oder geschwächte Menschen an den Folgen der Hitzewelle im August, für Europa werden insgesamt 70.000 Hitzetote geschätzt. Insgesamt gehört das zugehörige Hoch Michaela zusammen mit dem wirtschaftlichen Schaden zu den opferreichsten Unwettern der vergangenen 40 Jahre weltweit, eine der schwersten Naturkatastrophen in Europa in den letzten 100 Jahren und das wohl "schlimmste Unwetterereignis in Europa seit Beginn der modernen Geschichtsschreibung" (Wikipedia).

Was passiert bei einem Hitzschlag?
Viele haben vielleicht bei sich selbst oder bei Bekannten bereits einen Hitzekollaps erlebt. Dies ist ein kurzzeitiger Bewusstseinsverlust, der dadurch entsteht, dass der Körper die Blutgefäße erweitert. Dadurch entsteht eine größere Oberfläche im Verhältnis zum Volumen der Blutgefäße, wodurch die Wärmeabgabe verbessert wird.

Allerdings fließt das Blut gleichzeitig langsamer und hält sich vermehrt in den weiter vom Herz entfernten Bereichen des Körpers aus. Insgesamt bekommt das Herz also deutlich weniger Blut, so dass der Blutdruck sinkt und auch das Hirn schlechter versorgt wird. Als Schutzfunktionen schaltet es auf "Stand-by", es kommt zu einer zeitlich befristeten Ohnmacht.

Bei einem Hitzschlag dagegen ist der Körper nicht mehr in der Lage, die Temperatur zu regeln. Sie steigt auf über 40°C, und durch diese Überhitzung folgt ein Hirnödem. Fieber, ausbleibender Schweiß und Krämpfe sowie Bewusstseinsstörungen sind die Folge. Es kann zu bleibenden Hirnschäden und sogar zum Tod kommen. Dies trifft besonders auf geschwächte Patienten bei großer Schwüle zu.

Alarmzeichen des Körpers
Fleckenhaft gerötetes Gesicht, Kopf- und Kreislaufbeschwerden sind Anzeichen für eine Überhitzung. Auch möglich sind Muskelkrämpfe, ungewohnte Unruhe, Krämpfe im Bauchbereich, trockene Lippen und Verstopfung. Eine erhöhte Körpertemperatur kann ebenfalls auftreten und wird oft als Infekt fehlinterpretiert.

Vorsichtsmaßnahmen
Aus dem oben Zusammengefassten folgen auch unmittelbar die Maßnahmen, die notwendig sind, um unseren Körper bei sehr warmer und feuchter Luft zu versorgen. In erster Linie braucht er natürlich Wasser für die Schweißproduktion. An erster Stelle steht also, ausreichend Wasser oder Fruchtsaftschorlen zu trinken, mindestens 2,5 bis 3 Liter am Tag. Die Getränke sollten ausreichend Natrium enthalten, mehr als 20, noch besser mehr als 200 mg pro Liter sind empfehlenswert. Denken Sie daran: Ältere Menschen haben ein geringeres Durstgefühl, müssen sich also aktiv erinnern.

Nächster Tipp: direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, insbesondere in der Mittagszeit. Auch sonst gilt, dass man stets eine Kopfbedeckung tragen sollte. Apropos Kleidung - Diese sollte luftig und hell sein. Nachts sollten Sie sich mit nicht viel mehr als einem dünnen Betttuch zudecken. Der Schlafraum sollte morgens und abends gelüftet und tagsüber geschlossen und dunkel gehalten werden. Im Osten Deutschlands sinkt die Temperatur in der Nacht zum Freitag teils nicht unter 20°C (siehe Abb. links).

Ausdauer- oder Leistungssport sollte dementsprechend auch nach Möglichkeit vermieden werden. Falls dies nicht möglich ist, wird eine regelmäßige Flüssigkeitszufuhr noch wichtiger. Denken Sie daran, stündlich mindestens ein Glas Mineralwasser zu trinken. 


 

 

Hinweis:
Abb. 1 unterliegt einer CC-Lizenz