Der Mai - Ein Rückblick
Nun haben wir den Mai fast überstanden und doch sind wohl eher viele enttäuscht über das Wetter der letzten Wochen. Der Wonnemonat zeigte sich nämlich nur an manchen Tagen von seiner schönen Seite. Oftmals dominierten dichte Wolkenfelder und Regen das Wettergeschehen über Deutschland. Anfangs freuten sich zwar die Landwirte noch über das ersehnte Nass, doch nun ist es auch ihnen zu feucht und zu kühl. Der Spargel und andere Kulturpflanzen sind momentan nicht in optimaler Verfassung und die diesjährige Erntesaison hätte mit Sicherheit einen besseren Start verdient.
Wie kommt es eigentlich zu einer solch regnerischen Witterung?
Der Verursacher ist eine recht stabile Tiefdruckzone über Nord- und Nordwesteuropa. In den letzten Wochen und Monaten wurden regelmäßig Tiefdruckwirbel über dem nördlichen Atlantik sowie rund um Skandinavien generiert und diese trafen mit ihren Ausläufern immer wieder Deutschland. Abbildung (1) stellt diese Situation grafisch dar, als Beispiel wurde hier der 30.Mai gewählt. Das resultierende Bodendruckfeld mit den entsprechenden Tiefs ist in Abbildung (2) zu finden. Dabei kam es nicht nur im Norden zu größeren Regenereignissen, sondern auch im eigentlich sonnenverwöhnten Süden der Republik.
Auswertung
Der Mai war verbreitet zu kalt, vor allem in der Nordhälfte Deutschlands beträgt die Abweichung im Mittel etwa 2°C, nach Süden hin sind die Abweichungen vom 30-jährigen Klimamittel nicht ganz so drastisch, aber dennoch signifikant, siehe Abbildung (3). Angegeben sind die Werte bis einschließlich des 29.05.2010. Vor allem die Norddeutsche Tiefebene bekam auf der Rückseite von ostwärts ziehenden Tiefdruckgebieten immer mal wieder kalte Luftmassen arktischen Ursprungs ab. Abbildung (4) zeigt die Höchstwerte von Dienstag, den 25.05.2010. Hier erkennt man einen großen Temperaturunterschied zwischen dem Norden und dem Süden Deutschlands, an der Luftmassengrenze bildeten sich besonders im Süden wieder zahlreiche Schauer und einige Gewitter.
Der Niederschlag fiel in der Monatssumme leicht zu hoch aus. Natürlich gab es Ausnahmen. Meist fielen circa 120% des Monatsmittels, örtlich wurde durch kräftige Regengüsse und Gewitter aber auch die dreifache Monatsmenge erreicht. Abbildung (5) zeigt die Abweichungen des Niederschlags im Monat Mai im Vergleich zum 30-jährigen Klimamittel (1961-1991). Wenn es einen Punkt gibt der jedem von uns aufgefallen sein müsste, so ist es die längere Auszeit der Sonne. Im Osten und Süden wurde beispielsweise gebietsweise der trübste Mai seit Beginn der Aufzeichnungen registriert. In Brandenburg und Sachsen lag die Sonnenscheindauer sogar verbreitet unter 50% des üblichen Wertes. Tja, so geht er nun dahin, unser Mai. Bleibt nur zu hoffen, dass uns der Juni für die Mai-Kapriolen entschädigen wird. Bisher sieht es ganz gut aus, genauere Informationen finden Sie demnächst hier.