Ist das jetzt Frühling?

Erst solch ein harter, langer Winter und jetzt noch ein launischer Frühling. Ist das noch normal?

Da hatte uns der Winter so lange Zeit fest im Griff und nun müssen wir uns auch noch mit solch launischem Frühling abgeben. Ist der Winter an dieser Situation schuld?

Die Atmosphäre stellt sich in den Monaten April und Mai von einer winterlichen auf eine sommerliche Zirkulation um. So sollten beispielsweise öfters West- und Südwestwinde vorherrschen und nicht, wie im Moment Winde, aus nordwestlicher bis nördlicher Richtung. Der Winter hat also noch nachhaltige Auswirkungen. Wir Meteorologen sprechen von einem gestörten Zirkulationsmuster. Seit November überwog in Mittel- und Westeuropa der Tiefdruckeinfluss, oftmals kapselten sich großräumige Tiefdruckwirbel von der allgemeinen Höhenströmung ab und verblieben dann stationär für mehrere Tage über einer Region. Diese Höhentiefs bestimmen auch derzeit den Wetterablauf über Europa. Mal lag ein solches Höhentief über Skandinavien, dann über der Iberischen Halbinsel und aktuell über der südlichen Adria. Am Rande solcher steuernden Systeme werden oft Tiefdruckgebiete generiert und diese bringen dann Regen und wechselhaftes Wetter. Eine wirklich stabile Hochdrucklage gab es nur über Osteuropa.

Von dieser Situation ist auch die Flora und Fauna betroffen. So startete in diesem Jahr die Baumblüte mit etwa zwei Wochen Verspätung. Auch die Zugvögel mussten gegen ihren Biorhythmus ankämpfen und beispielsweise am Bodensee eine längere Pause einlegen. Am meisten beschweren dürften sich wahrscheinlich die Landwirte. Aktuell hängt nämlich nicht nur die Spargelsaison in der Schwebe. Damit die Nutzpflanze Spargel gut wachsen kann, benötigt sie warmes Wetter mit Sonnenschein und etwa 25°C, dabei vor allem nachts viel Regen. Bisher fahren aber viele Betriebe Verluste ein. Zu Pfingsten ist jedoch endlich eine Entspannung zu erwarten.

Wie geht es weiter mit dem Frühling und dem Sommer?
Nach aktuellen Berechnungen sollen in Deutschland der Juni, Juli und auch der August etwas zu warm ausfallen. Aber bitte nicht gleich in voreilige Euphorie ausbrechen. Meist wird nur eine positive Abweichung vom Klimamittel um 0,2 bis 0,7°C erwartet. Allerdings stimmt optimistisch, dass nur wenige Modelle in Richtung “zu kalt“ tendieren. Erstaunlich hingegen ist die Temperaturentwicklung in Skandinavien, dort fällt der Mai wahrscheinlich vielerorts zu warm aus und auch der Juni wird wahrscheinlich zu warm sein. In Südeuropa wird der Frühling allerdings eher zu kühl ausfallen. Man erkennt, dass es nicht überall zu warm oder zu kalt ist. Die Atmosphäre versucht sich im Gleichgewicht zu halten. Wenn es an einem Ort zu warm ist, dann gibt es mit großer Sicherheit einen Ort an dem es zu kalt ist. Ein gutes Beispiel: Der Januar war global betrachtet etwas zu warm, wir hier in Europa hatten jedoch mit deutlich zu kalten Werten zu kämpfen.

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