Tadschikistan: mind. 24 Tote

Nach verheerenden Überschwemmungen starben mindestens 24 Menschen in Tadschikistan

Tadschikistan sieht sich derzeit mit verheerenden Fluten konfrontiert, die nach kräftigen Niederschlägen mindestens 24 Menschen das Leben gekostet hat. Auch Ernte und Nutzvieh sind stark betroffen.

Das Leben haben die Menschen hauptsächlich bei Überflutungen und Schlammlawinen lassen müssen, nachdem in der vergangenen Woche ergiebige Regen- und Schneefälle in dem Hochgebirgsland niedergegangen sind. Immer noch werden etwa 20 vermisst, daneben wurden zahlreiche Straßen und Brücken zerstört, Schulen und auch Krankenhäuser mussten geschlossen werden.

In dieser Woche wird es noch zu weiteren Niederschlägen kommen. Diese werden zwar nicht außergewöhnlich kräftig ausfallen (siehe Abb. 3), jedoch reicht mittlerweile auch leichter oder mäßiger Regen auf den gesättigten Böden dazu aus, das Problem weiter zu verschärfen. So wird man sich weiter vor Erdrutschen in Acht zu nehmen haben.

Neben der unmittelbaren Gefahr an Leib und Leben sehen sich außerdem viele Landwirte in ihrer Existenz bedroht. Denn zudem wurden zahlreiche Ackerflächen für den Getreideanbau und die Baumwollernte unbrauchbar gemacht. Auch über 1000 Nutztiere sind in den Fluten ertrunken.

Über Tadschikistan
Tadschikistan liegt nördlich von Afghanistan und Pakistan (Abb. 1). Es ist das ärmste Land Zentralasiens und eines der 20 ärmsten Länder weltweit. Geographisch ist es sehr anfällig für Fluten wie die aktuelle, da 70 Prozent des Landes aus Hochgebirge bestehen. Die Hälfte liegt auf einer Höhe über 3000 Meter über dem Meeresspiegel. 

Durch die hohen Gebirge und entsprechend tief gelegenen Wälder, damit auch der steilen Hänge (Abb. 2) ist das Land nur sehr schwer zugänglich, und die Landwirtschaft gestaltet sich schwierig. Tadschikistan wird auch häufig erwähnt, wenn es um die Klimawandel-Diskussion geht. Denn es ist hiervon betroffen wie nur wenig andere Gebiete der Welt. Die besondere Problematik wird in folgendem Film angesprochen:

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Gletscher auf dem Rückzug
Einer der Gletscher hat sich seit 1927 um drei Kilometer zurückgezogen. Die Rückzugsgeschwindigkeit hat sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdoppelt.

Experten gehen davon aus, dass durch die Gletscherschmelze das mehr Schmelzwasser in den Flüssen abtransportiert wird, sodass auch die Anzahl an Überflutungen noch weiter zunehmen dürfte. Allein im vergangenen Jahr 2009 gab es nach lang anhaltenden Regenfällen im Süden Tadschikistans die letzten noch dramatischeren Überflutungen. 

50 Naturkatastrophen pro Jahr
Das Rote Kreuz berichtet von ganzen zerstörten Dörfern, die unter meterdicken Schlammschichten begraben lagen. Bis heute sind die Schäden noch nicht wieder beseitigt.

Laut DRK ereignen sich wegen der schwierigen geologischen und klimatologischen Bedingungen 50 Naturkatastrophen jährlich. Durch Hilfs- und Ausbildungsmaßnahmen soll dabei die Bevölkerung jetzt zunehmend auf die weiter ansteigende Bedrohung vorbereitet werden, das Stichwort lautet auch hier wieder "Hilfe zur Selbsthilfe".

 

Bilderlizenzen:
Abb. 1 und 2:
CC-by-sa