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Die Generalversammlung der EGU ging in Wien zu Ende. Dabei gab es wieder einige interessante Erkenntnisse...

Am Freitag ging in Wien die Generalversammlung der "European Geosciences Union" (EGU) zu Ende. Dabei gab es wieder einige interessante Erkenntnisse oder zumindest das Ergebnis, dass manche früheren Kenntnisse nicht so sicher belegt sind, wie man bisher dachte.

Das Sauriersterben und der Meteorit
Vor etwa 65 Mio. Jahren, also vom Übergang der Kreidezeit in das Tertiär, setze das Massensterben ein, welches das Ende der Dinosaurier bedeutete. In diesen Zeitraum fallen einige Meteoriteneinschläge. Ein Beleg des damals größten bekannten Einschlages stellt der Chicxulub-Krater im Golf von Mexiko nahe der Halbinsel Yucatán dar. Oftmals wurde dieser Meteoriteneinschlag als Ursache für das Ende der Dinosaurier angesehen.  
Diese These ist allerdings alles andere als gesichert. Gerta Keller von der Princeton University argumentierte, dass es in den vergangenen 500 Mio. Jahren fünf große dokumentierte Massensterben gab und alle diese mit einer verstärkten vulkanischen Aktivität einhergingen. Tatsächlich deuten Bohrkerne aus dem Kratergebiet an, dass der Meteoriteneinschlag etwa 160.000 Jahre früher passierte, womit dieser nicht ursächlich für das Sterben von 60 Prozent aller Arten verantwortlich sein kann. Die Untersuchungen Kellers von in Sedimenten erhaltenen fossilen Foraminiferen, also kleinen schalentragenden einzelligen Tieren, zeigten, dass es zur Zeit des Massensterbens der Dinosaurier drei Wellen vulkanischer Aktivität gab, welcher in ihrer Heftigkeit nicht mit den Ausbrüchen in jüngster Vergangenheit vergleichbar sind.
Allerdings gibt es Indizien, dass das Artensterben sehr abrupt von statten ging, was weniger für die Theorie des Vulkanausbruches, als mehr für die des Meteoriten spricht (siehe dazu auch hier).

Eisschmelze am Nordpol
2007 war das Jahr des absoluten Minimumrekords, was die Eisbedeckung des Nordpolarmeeres angeht. Zwar wurde dieser Rekord vorerst nicht mehr gebrochen, dennoch sieht Geophysiker Peter Wadhams das Nordpolarmeer in 20 bis 30 Jahren völlig eisfrei. Er korrigiert damit seine frühere Einschätzung, dass das erst zum Ende des Jahrhunderts der Fall sein werde.
Allgemein sollte die Eisausdehnung nicht mit der Eisdicke verwechselt werden. Die Eisausdehnung kann relativ einfach mit Hilfe von Satellitenbildern abgeschätzt werden, mit der Eisdicke ist das vorerst nicht möglich. Um von dieser ein Bild zu erhalten, verwendet man Eisdickensonden, welche an Eisbrechern, Hubschraubern oder Flugzeugen angebracht werden. Die Messungen erfolgen dann entlang von Wegstrecken in bestimmten Regionen, Messungen für die gesamte Arktis wären allerdings zu aufwendig. Letztere Ergebnisse zeigten Eisdicken zwischen 2,5 Meter für zweijähriges Eis in der Nähe des Nordpols und bis zu vier Metern für mehrjähriges Eis in küstennahen Gebieten vor Kanada. Dies lässt für die Eisdicke zumindest eine temporäre Erholung vermuten.
Der allgemeine Erwärmungstrend, der weltweit vor allem in Richtung Nordpol zu beobachten ist, ist im Polargebiet auf der andere Seite der Erdkugel nicht eindeutig erkennbar. War in den Medien die Rede von einer Erwärmung der Antarktis, bezog sich das eigentlich immer auf die Antarktische Halbinsel. Diese weist das mildeste Klima der Antarktis auf mit teilweise Plusgraden im Sommer. Für den Rest des antarktischen Festlands ist weiterhin kein wirklicher Trend abzulesen.