Vulkanasche: Flugverbote?

In Irland gilt wegen der Aschewolke von Eyjafjallajökull wieder ein Flugverbot - Was kommt auf uns zu?

Der isländische Vulkan Eyjafjallajökull spuckt weiter. Durch eine Windänderung sorgt die Aschewolke nun wieder dafür, dass der Flugverkehr über Irland teilweise geschlossen wird, zunächst gilt die Sperrung für den Dienstagmorgen, 8 bis 14 Uhr MESZ. Drohen uns wieder massive Probleme im Luftverkehr?

Lediglich der Änderung der Luftströmung in der Höhe mit den größten Rauchfahnen (laut letztem Bericht in 5 bis 5,5 km) ist es zu verdanken, dass Flüge von und nach Irland derzeit nicht möglich sind.

Wichtig ist hierbei zu betonen, dass die Sperrung des Luftraumes auf die geänderte Windrichtung und nicht auf erhöhte Aschekonzentrationen zurückzuführen ist. Ohnehin ist nicht vorhersagbar, wie sich der Eyjafjallajökull weiter verhalten wird, bestätigt auch der isländische Geophysiker Pall Einarsson. So wird von dem Vulkanasche-Vorhersagemodell des britischen MetOffice auch nur eine Prognose für die kommenden 18 Stunden herausgegeben (Abb. 2). Hier der Zeitraffer einer Webcam der Eruption vom 2. Mai 2010:

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Aus meteorologischer Sicht kann man also nur den Einfluss des Windes analysieren und prognostizieren. Schon eine Eruption in größere Höhen hätte ganz andere Auswirkungen, besonders auf die Sonneneinstrahlung, wie Kollege Jörg Riemann im April in seinen Wetternews zum Vulkan erklärte.

Wie verhält sich der Wind?
In Sachen Windrichtung sieht es jedenfalls anders und für weite Teile Europas gesprochen auch positiver aus als bei den massiven Flugverboten im April 2010. Gehen wir also davon aus, dass sich der Vulkan ähnlich verhält wie bisher, die größten relevanten Aschekonzentrationen also in einer Höhe zwischen 5 und 5,5 km anzutreffen sind. In dieser Höhe herrscht ein Luftdruck von rund 500 hPa. Die Prognose der Windrichtung und (farblich markiert) der Windstärke für dieses Druckniveau ist in den Abb. 3 bis 5 zu sehen.

Wir sehen, dass sich die Windrichtung in den kommenden Tagen im Vergleich zu heute kaum ändern wird. Die Luft wird um einen Höhenrücken mit seiner Amplitude westlich von Irland herumgeführt, um dann in einer strammen südlichen Strömung über die Britischen Inseln hinweg in Richtung Ostatlantik / Biskaya zu rauschen. 

Grundsätzlich ändert sich an dieser südlichen Strömung auch in dieser Woche nicht mehr viel, nur im Detail sorgen hochreichende Wirbel zunächst über dem Mittelmeer (Abb. 3), später bei England und Wales (Abb. 4 und 5) dafür, dass mal die gesamten Britischen Inseln, mal nur Irland in direkter Strömungsrichtung des Vulkans liegen. Auch in noch großerer Höhe ist die Windrichtung ähnlich (Abb. 6)

Der Rest Europas sollte zunächst kaum Probleme durch die Aschewolke bekommen. Vergleicht man die Windströmung in der Vorhersage für den folgenden Freitag, 07.05.10 (Abb. 6), mit der für den 19.04.10 (Abb. 7), so sieht man, dass die Lage doch eine vollkommen andere ist. Nur der äußerste Westen Europas liegt überhaupt in der direkten Windströmung vom Vulkan aus gesehen.

Aber selbst Portugal, welches sich zeitweise in der "Spur" befindet, dürfte nichts zu befürchten haben. Denn der Weg vom Vulkan bis hierher ist doch sehr lang, noch dazu sind die Windgeschwindigkeiten im Bereich des Jetstreams sehr hoch, so dass besonders an diesem "Ast" der Windströmung vom "Wellenberg" in Richtung "Wellental" die Ascheluft mit der anderer Höhen gut durchmischt wird. Dadurch dürfte die Konzentration subkritisch werden.

Fazit
Offenbar ist der transatlantische Luftverkehr derzeit nicht gestört, obwohl viele Flugrouten über Island führen (siehe Abb. 8) - vermutlich aber in größerer Höhe. Geht man also davon aus, dass sich in Sachen Eruption nichts ändert (was niemand wissen kann), so dürfte es auch nur zu Einschränkungen des Flugverkehrs in Richtung Britische Inseln kommen - wer allerdings hierhin reisen möchte, der sollte mit weiteren Flugausfällen rechnen.

Probleme wie im April sind damit nach derzeitigem Stand nicht zu befürchten.

 

Biderlizenzen:

Abb. 1: CC-by-nd
Abb. 8: CC-by-sa