Walpurgisnacht 2010
Viele Mythen und Rituale leben in der Nacht von dem 30. April auf den 1. Mai wieder auf. Sei es das Hexentanzen auf dem Blocksberg oder der traditionelle Maisprung über die Maifeuer bis hin zum Aufstellen der Birken als Maibäume. Doch wird man in diesem Jahr wohl nicht überall trocken davonkommen.
Walpurgisnacht
Die wohl größte Aufmerksamkeit wird dabei wieder der Harz bekommen. Traditionell wird die Walpurgisnacht in der ersten Vollmondnacht zwischen Tagundnachtgleiche im Frühling (also dem kalendarischen Frühjahrsbeginn) und der Sommersonnenwende begangen. Gefeiert wird sie jedoch heutzutage beinahe ausschließlich in der Nacht zum ersten Mai. Der Name hat seine Herkunft von der Heiligen Walburga, die ihren Gedenktag an eben dem 01.05. hat.
So sollen in der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg (Brocken) im Harz die Hexen tanzen, ein Anziehungspunkt für Touristen ist aber auch der Hexentanzplatz bei Thale, der sich hier in Sachsen-Anhalt hoch über das Bodetal erhebt. Es gibt aber auch viele weitere Bräuche. Wichtige darunter sind unter anderem das Aufstellen von Birken als Maibäumen, die Männer ihrer Geliebten unter das Fenster stellen. Aber auch die traditionellen Maibäume, um die getanzt wird, sind besonders, aber nicht nur aus Süddeutschland bekannt.
Maifeuer
In der Nacht auf den ersten Mai werden zudem viele Maifeuer bereits am 30. April entfacht, welche die bösen Geister vertreiben sollen. Vielerorts wird dann der so genannte Maisprung praktiziert, bei dem Verliebte nach Herunterbrennen über das Feuer hüpfen. Besonders bei diesem Brauchtum spielt natürlich das Wetter eine große Rolle. Und hier könnten wir in diesem Jahr Probleme bekommen.
Wie wird das Wetter?
Grund hierfür ist eine Wetterumstellung, die sich bereits in der Nacht zum Freitag auf den 30.04.2010 ankündigt. Bis dahin liegen wir noch auf der Vorderseite eines so genannten Troges, also Kaltluftvorstoßes. Auf dieser Vorderseite gelangt mit südwestlicher Strömung sehr warme Luft zu uns (Abb. 3), die unter Hochdruckeinfluss auch von der Sonne erwärmt wird. Das Ergebnis sind teils sommerliche Temperaturen am Donnerstag, am Rhein sind bis zu 28°C, stellenweise noch mehr, möglich.
Dieser Trog kommt jedoch im weiteren Verlauf immer weiter auf uns zu, und so ist das sommerlich-freundliche Wetter nur ein kurzes Intermezzo. Schon in der Nacht zum Freitag künden erste Schauer im Westen von dem anstehenden Wetterwechsel, der uns am letzten Apriltag erwarten wird.
Schauer und Gewitter mit Unwettergefahr
Nach derzeitigem Stand wird sich an der Grenze hin zu der kälteren Luft, die von Nordwesten heranrückt, ein Frontensystem bilden (Abb. 4). An diesem kommt es dann im Laufe des Freitags zu teils gewittrigen Regengüssen. Dabei muss besonders im Süden Deutschlands gebietsweise mit kräftigen Gewittern zusammen mit der Gefahr von Hagel und Sturmböen gerechnet werden, an dem Frontensystem selbst mit teils länger anhaltendem schauerartigen Regen.
Im Laufe des Freitags und in der Nacht zum Samstag und damit in der Walpurgisnacht zieht diese Luftmassengrenze dann weiter nach Südosten. Allerdings herrscht bei den verschiedenen Vorhersagemodellen noch Uneinigkeit darüber, wie schnell dieser Prozess vonstatten geht (Abb. 5-8). Jedoch kann man eine Tendenz herausarbeiten: In der kälteren Luft im Norden und Nordwesten Deutschlands wird es voraussichtlich höchstens einzelne Schauer geben. Nach Süden hin ist die Niederschlagsneigung dann deutlich höher.
Für eine gute erste Einschätzung der zu erwartenden Niederschlagsmengen kann man die Prognose des Multi-Model MOS bemühen. Dieses statistische Vorhersagesystem aus unserem Hause berücksichtigt die Vorhersagen der wichtigsten Vorhersagemodelle sowie deren Eintreffwahrscheinlichkeiten. Das Ergebnis für die 12 Stunden zwischen dem 30.04.10, 20 Uhr und dem 01.05.10, 8 Uhr MESZ ist in Abb. 9 dargestellt.
Das genaueste Wetter für seinen Standort findet man im Ortewetter. Wir wünschen trotz der widrigen Wetterumstände einen schönen "Tanz in den Mai"!
Hinweis:
Die Abb. 1 und 2 unterliegen einer CC-Lizenz.