Vulkan-Update
Der Ausbruch des islandischen Vulkans Eyjafjallajökull setzt sich fort
Noch immer spuckt Eyjafjallajökull Rauch und Asche, doch sind genaue Prognosen über die weiteren Aktivitäten unsicher. Entscheidend ist aber nicht nur die Ausbreitung, sondern auch die Konzentration der Vulkanasche in den höheren Luftschichten.
Bisher wurden keine signifikanten Ascheteilchen gefunden
Erste Testflüge haben nun ergeben, dass bisher keine Beschädigungen der Flugzeuge festgestellt wurden, ein Zeichen, dass die Konzentration über Zentraleuropa geringer ausgeprägt ist. Dafür spricht auch, dass man die vermehrte glutrote Färbung des Himmels bei Sonnenauf- und untergängen bisher nicht beobachtete. Staub- und Aschepartikel in höheren Konzentrationen müssten aber genau dazu führen. Man muss auch bedenken, dass sich natürlich eine Verdünnung schon wegen dem weiten Weg von Island nach Zentraleuropa einstellt.
Wetteränderung in Sicht
Zudem ist im Laufe der kommenden Woche eine Wetteränderung in Sicht: Zum einen macht sich im isländischen Raum vermehrt Tiefdruckeinfluss bemerkbar - Regen reduziert die Ausbreitung der Aschewolke - zum anderen dreht die Luftströmung zum kommenden Wochenende bei uns auf südwestliche Richtungen, so dass uns dann vom isländischen Raum nichts mehr erreicht. Bisher kommt aus dem grönländisch-isländischen Raum polare Luft heran, was vor allem in den kalten Nächten spürbar ist.
Vulkanasche besteht aus kleinsten Gesteinsteilchen
Vulkanasche ist keine Asche im herkömmlichen Sinne, sondern besteht aus feinen Gesteinspartikeln: Kristalle, glasartige Mineralpartikel und Gesteinsreste im Zehntel- und Tausendstelmillimeterbereich. Sie wirken quasi wie Sandstrahler u.a. auf die empfindlichen Teile von Flugzeugtriebwerken und können Scheiben zerkratzen.
Vulkane sind wetter- und klimarelevant
Diese kleinen Teilchen haben auch einen Einfluss auf die Wetter- und vor allem auf die Klimabedingungen. Die Ascheteilchen wirken als zusätzliche Kondensationskerne und können daher die Wolkenbildung unterstützen. Allerdings reicht die Menge der Teilchen des isländischen Vulkans dazu nicht aus.
Vulkane besitzen eine leicht sonnenabschirmende Wirkung
Stärker sieht es mit der klimatischen Wirkung aus, wobei hier aber zwingend eine vulkanogene Verstärkung der stratosphärischen Aerosolschicht erforderlich ist. In diese Höhe dringt die Staubwolke von Eyjafjallajökull jedoch voraussichtlich nicht. Vereinfacht ausgedrückt werfen Partikel in diesen sehr großen Höhen (mindestens 10-12km) ankommende Sonnenstrahlung wieder zurück, so dass auf der Erdoberläche weniger Strahlung ankommt und sich damit eine Abkühlung durchsetzt. Dazu bedarf es aber sehr starker Vulkanausbrüche, beispielsweise konnte dieser Effekt beim Ausbruch des Pinatubo (Philippinen) 1991 nachgewiesen werden. Eyjafjallajökull besitzt aber bisher nicht diese Dimensionen. Darüber hinaus ist der klimatische Effekt umso höher, je südlicher der Vulkan auf der Nordhalbkugel liegt. Ein Totalausfall des Sommers 2010 ist - wie gelegentlich zu lesen ist - jedenfalls nicht zu befürchten.