Gewitterzeit beginnt

Es ist Frühjahr und obwohl die Berggipfel noch schneebedeckt sind, sind immer öfter Gewitter mit Graupel oder Hagel dabei.

Der April ist da! Das merkt man vielleicht nicht überall an den Temperaturwerten, aber an dem meist sehr wechselhaftem Wetter. Die Vorhersagen sind schwierig. Sonne und Wolken wechseln sich meist irgendwie ab, es kann mal Schauer geben oder auch trocken bleiben. Aber eines ist klar: Es ist Frühjahr und obwohl die Berggipfel noch schneebedeckt sind, sind auch immer öfter Gewitter mit dabei. Dabei entweder winterlich mit Graupel, manchmal aber schon mit an Sommer erinnernden, nicht unbedingt so kleinen Hagelkörnern.


Aprilscherz?
Fast wie ein Aprilscherz muss das Wetter angemutet haben, als in den Nachmittagsstunden des 01.04.2010 im Westen und Nordwesten die Gewitter losgingen. Die absoluten Niederschlagsmengen waren nicht wirklich ungewöhnlich, allerdings ging der Niederschlag teils in Form von hagelähnlichem Graupel nieder. Wie das Video schön zeigt, sahen die Wiesen aus wie im Winter. Sie waren fleckig weiß, nicht durch Schnee, sondern durch eine dünne Hageldecke. Die Hagelkörner waren zwar nicht besonders groß, aber doch zahlreich.
Abbildung 1 zeigt das Niederschlagsradar für eben dieses Datum. Das kräftige Niederschlagsecho ist hier markiert, die rötlichen "Kerne" entsprechen dem Bereich der höchsten Reflektivität. Man kann hieraus jedoch nicht die Niederschlagsmenge direkt ableiten, aber die kräftigen Echos sind ein Zeichen für Graupel oder Hagel. Nicht zu sehen sind die Blitzentladungen, welche ebenso beobachtet wurden. Erkennbar ist aber die räumliche Begrenztheit, wenig entfernte Nachbarorte blieben also zum Teil trocken.

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Hagel-/Graupelgewitter im Wiehengebirge
Abbildung 2 zeigt ein weiteres „Hagelgewitter“ im Wiehengebirge am 04.04.2010. Auch hier bildeten sich in der Kaltluft durch die Konvektion im Tagesverlauf wieder Gewitter mit Blitz und Donner sowie Graupel oder Hagel. Den winterlichen Eindruck danach geben die Fotos sehr schön wieder.
Diese Gewitter entstanden auf der „feuchten“ Seite des Tiefs LIA. Deren Ausläufer erreichten den Nordwesten Deutschlands und nahmen dann auf ihrem Weg ostwärts eine schleifende Position ein. Die feuchtere Luft blieb dabei im Norden (Abb. 7). Durch die Dynamik auf der Vorderseite der Front (Abb. 8), insbesondere aber durch die schon kräftige Sonneneinstrahlung konnten sich dann in der energiereichen Luft (Abb. 9) Schauer und Gewitter bilden. Da der Wind in den unteren Luftschichten aber recht frisch war, zogen diese Gewitter insgesamt eher schnell, so dass große Niederschlagsmengen ausblieben.


Wie geht es weiter?

Im Moment stehen die Chancen nicht unbedingt so schlecht, dass sich über Skandinavien ein kräftiges Hoch bilden könnte (Abb. 10), was vor allem dem Norden Deutschland Frühlingswetter und ansteigende Temperaturwerte bringen würde. Aber mit Sicherheit hält der April, wie auch das Sprichwort sagt, noch einige Überraschungen für uns bereit.