Osterwetter Deutschland
Nachdem wir uns gestern mit dem Oster-Reisewetter beschäftigt haben, soll nun unser Augenmerk auf das Wetter der nun anstehenden Feiertage in Deutschland gerichtet sein, speziell für die Daheimgebliebenen oder den innerdeutschen Verwandtenbesuch. Wo kann man also die Ostereier im Freien suchen?
Niederschlagssumme
Als groben ersten Trend kann man sich hierfür die Abb. 2 ansehen. Sie stellt die prognostizierte Niederschlagssumme im gesamten Zeitraum zwischen dem 31.03.10, 14 Uhr bis zum Ende des Ostermontags dar, berechnet vom europäischen Vorhersagemodell ECWMF.
Zunächst einmal fällt auf, dass es nirgendwo in Deutschland über den gesamten Zeitraum trocken bleiben wird. Ebenso schnell ins Auge fällt aber die West-Ost-Verteilung: Während in Südbaden sowie in Nordrhein-Westfalen wohl die höchsten Niederschlagsmengen zu erwarten sind, braucht man von der Sächsischen Schweiz bis hinüber nach Berlin, dem östlichen Brandenburg bis zum Oderhaff nur äußerst selten mit Niederschlägen rechnen. Wichtiger ist natürlich nun auch die Frage, wie sich diese nun über die kommenden Tage verteilen:
Ausgangslage Gründonnerstag
Wie auch schon gestern beschrieben wird unser Wetter dominiert von Tiefdruckaktivität bei den Britischen Inseln und über dem Ostatlantik. Das zurzeit einflussreichste Tief ist dabei Tief Kerstin. Es liegt mit hochreichend kühler Meeresluft über der Nordsee und steuert von hier aus Tiefausläufer in den Nordwesten Deutschlands.
Diese Störungen reichen bis in den westlichen Mittelmeerraum hinein, wo es zur Entstehung und Verstärkung eines neuen Tiefdruckgebietes kommt (Abb. 3). Es sorgt von hier aus bis in den Süden Deutschlands hinein für Niederschläge, die dank der niedrigen Temperaturen in höheren Mittelgebirgslagen als Schnee fallen. So muss man insbesondere im Hochschwarzwald und in den Alpen mit ganz beachtlichen Neuschneemengen rechnen, teils sind über 10, vereinzelt sogar über 20 cm im Laufe des heutigen Tages möglich.
Weiter im Westen und Nordwesten bekommt man es mit den unmittelbaren Auswirkungen der kalten Höhenluft zu tun, denn mit zunehmender Nordseenähe hat man es mit einem Mix aus Sonne, Wolken und Schauern zu tun, wobei teils Regen, teils Graupel fällt. Stilechtes Wetter also zum Start in den April.
Zwischen diesen beiden Tiefs herrscht dagegen deutlich freundlicheres und zumeist trockenes Wetter in einem Streifen zwischen Saar, Thüringen, dem Südharz, Berlin, Brandenburg und Vorpommern. Jedoch weht auch hier ein mitunter frischer Südwestwind, an der Nordsee teilweise sogar stark mit starken bis stürmischen Böen.
Die kühle Luft bemerken wir auch unmittelbar durch die Temperaturen, die Höchstwerte liegen meist zwischen 5 und 10°C, nur im Osten ist es geringfügig wärmer. In der Nacht zum Freitag tritt sogar häufig Frost auf.
Karfreitag
Nun übergibt Tief Kerstin den Dirigentenstab an Tief Lia auf dem Ostatlantik. Während sich nämlich ersteres abschwächt, gewinnt das zweite an Kraft. Insgesamt weicht der Tiefdruckschwerpunkt also vorübergehend etwas westwärts zurück, um Platz zu machen für eine Phase der Wetterberuhigung (Abb. 4).
Der Karfreitag sieht daher überwiegend freundlich aus mit vielen heiteren Abschnitten, besonders im Nordosten Deutschlands scheint die Sonne kräftig, und es wird auch überwiegend trocken bleiben. Von Westen künden im Tagesverlauf erste Wolkenfelder allerdings schon wieder von einem näher rückenden Ausläufer des Tiefs Lia, das an der Saar am Abend auch den ersten Regen bringen kann. Das Temperaturniveau ist etwas gestiegen, die Höchstwerte liegen meist zwischen 8 und 13°C.
Samstag
Schon in der Nacht zum Samstag rückt dann eine wellende Front in den Westen Deutschlands (Abb. 5). Wellend bedeutet dabei, dass es zu teils ergiebigem schauerartigen Regen kommen kann. Diese Schauer breiten sich dann tagsüber nur allmählich nach Osten hin aus (Abb. 6), vermutlich wird es östlich der Elbe kaum noch Niederschläge geben, auch im Alpenvorland sieht es noch länger freundlich und sogar meist trocken aus, im Chiemgau scheint dabei die Sonne sogar die meiste Zeit.
Am Rhein dagegen können die Niederschläge recht lang anhaltend und auch ergiebig sein (Abb. 7), und die Sonne dürfte sich im Südwesten Deutschlands kaum zeigen. Auf der Vorderseite des Tiefs steigen die Temperaturen dabei noch ein bisschen an, im Dauerregen wird es dabei allerdings bei Temperaturen von maximal 7°C bleiben, sonst liegen die Höchstwerte im Bereich 10 bis 15°C.
Ostersonntag
In der Nacht zum Ostersonntag muss man dann zum ersten Mal im Bereich des Tiefausläufers auch im Osten mit Schauern rechnen, zumindest deuten einige Berechnungen darauf hin (Abb. 8), die hier aber längst nicht jeden treffen werden. Insgesamt rückt an diesem ersten Osterfeiertag aber eher das Mittelmeertief ins Zentrum des Interesses, das dichte Wolken über die Alpen schickt, die von Württemberg bis Bayern der Sonne wohl nur wenig Platz lassen werden, und im Tagesverlauf breitet sich Regen vom Alpenrand weiter nordöstlich aus, in höheren Lagen über 1.000 Meter fällt dementsprechend auch mal etwas Schnee.
Genau wie schon bei Kerstin muss man dagegen auch wieder im Nordwesten Deutschlands, speziell von Eifel und Westerwald über Nordrhein-Westfalen bis zum Emsland und nach Schleswig-Holstein mit einigen Schauern rechnen, immerhin sind hier aber auch freundliche Abschnitte im Wechsel zu erwarten. Zwischen Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Berlin und Brandenburg und Vorpommern ist die Schauerneigung zwar vorhanden, mehr als einzelne kurze Huschen wird es aber nicht geben. Neben einigen Wolken hat auch hier die Sonne Platz. Die Höchsttemperaturen liegen weiterhin in einem Bereich zwischen meist 10 bis 15°C.
Ostermontag
Ostermontag ist allgemein der freundlichere Feiertag. Denn es setzt sich Hochdruckeinfluss durch (Abb. 9). Damit einher geht auch eine Wetterberuhigung mit einigen freundlichen Abschnitten. Meist wird es dabei bei einem Hin und her aus freundlichen und wolkigen Phasen auch niederschlagsfrei bleiben, allerdings muss man nach Norden hin im Bereich eines so genannten Höhentroges (Abb. 10) noch mit einzelnen, aber schwachen Schauern rechnen. Nur im äußersten Südosten Deutschlands sieht es anders aus, hier muss man durch das Mittelmeertief auch mit länger anhaltendem Regen rechnen.
Insgesamt kann aber die Ostereiersuche am Ostermontag ohne Probleme auch im Freien stattfinden, wenngleich man sich dabei warm anziehen sollte. Nach kaltem Start erreichen wir dabei nämlich Höchsttemperaturen zwischen nur 8 und 13°C.