Barcelona-Schnee
Es war schon ein Phänomen, wie man es in dieser Mittelmeerregion nicht so häufig vorfindet: Am Montag, dem 8. März 2010, kam es vom Nordosten Spaniens bis in den Südwesten Frankreichs zu teils kräftigen Schneefällen, die für Stromausfälle und Schulschließungen sorgten.
Die Menschen in Barcelona staunten nicht schlecht, als am Nachmittag teils kräftiger Schneefall einsetzte. Wie man hier sehen kann, sorgte der Schnee in der katalonischen Hauptstadt für überraschte Freude:
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Allerdings hielten die Schneefälle an, und im Laufe der folgenden Stunden kam es so auch allmählich zu Problemen. Dies galt insbesondere für den Straßenverkehr, denn das immer dichter werdende Schneetreiben sorgte auch für Sichtbehinderungen und natürlich für Glätte:
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Noch etwas heftiger traf es die Einwohner der Region des etwas nordöstlich von Barcelona gelegenen Girona. Hier fiel für 200.000 Menschen der Strom aus. Am Montag waren zudem 77 Straßen wegen der Schneefälle gesperrt, 168.000 Schüler brauchten daher am Dienstag nicht in die Schule, da die Verkehrssicherheit nicht gewährleistet war. Die Grenzübergänge nach Frankreich waren ebenfalls teilweise gesperrt, auf der Autobahn N-II nach Norden mussten 3000 Menschen bis zu acht Stunden in ihren Fahrzeugen ausharren.
Einen solchen Wintereinbruch gab es über zehn Jahre nicht mehr in dieser Region, erst recht nicht im März, von daher ist dieses Ereignis schon als markant bis historisch einzustufen. Wie kam es also dazu?
Die Ursachen für den Schnee
Dazu schauen wir uns zunächst die Lage am 08.03.10, 1 Uhr MEZ in Abb. 3 an. Wir sehen hier die Temperaturen in rund 1,5 km Höhe sowie (neben den Höhenlinien der 500 hPa-Fläche) die Druckverhältnisse am Boden. Dabei erkennt man mit Zentrum über Schottland das kräftige Hoch Isidor. Östlich seines Zentrums wird dabei die sehr kalte Luft arktischen Ursprungs "angezapft" und aus ihm heraus nach Südwesten geführt - nicht zuletzt auch die Ursache für die derzeitige Kälte in Deutschland.
Diese kalte Luft kann sich ansatzweise auch bis zur Iberischen Halbinsel durchsetzen, wobei wir im Vergleich Abb. 3 zu Abb. 4 (12 Stunden später) erkennen, dass sich eine "Kaltluftblase" ablöst, das sich dann im fraglichen Zeitraum in Pyrenäennähe aufhält.
Schaut man in Abb. 4 noch etwas näher hin, so erkennt man, dass sich am Rand des Kaltluftvorstoßes ein kleinräumiges Tief namens Andrea (auch Abb. 5) trägt. Es zog unter Verstärkung über die Balearen auf die Costa Brava zu.
Im Bereich dieses kleinräumigen Tiefs wurde dann die kalte und recht trockene Luft mit der milderen und vor allem feuchten Meeresluft "gemischt", und so kam es im Bereich der kalten Höhenluft zu schauerartig durchsetzten und damit kräftigen Schneefällen (Abb. 6), wie derzeit noch im Radar-Archiv nachgesehen werden kann. Übrigens fielen auch in Nîmes 40 cm Schnee. Wo Tief Andrea am meisten von seiner weißen Ladung ablieferte, konnte man am Folgetag übrigens gut vom hoch aufgelösten Satelliten Aqua sehen (Abb. 7).
Bilderlizenzen:
Die Abb. 1 und 2 unterliegen einer Common Creative Lizenz