Winter endlich vorbei?
Nach weiteren, wenn auch oftmals nur noch leichten Schneefällen an diesem vergangenen Wochenende ist die Freude über das anhaltende Weiß bei vielen schon deutlich geschmälert. Im Gegenteil, immer mehr wünschen sich, dass es mit dem Schnee nun endlich vorbei ist und der Frühling einzieht. Wir schauen heute etwas weiter in die Zukunft.
Kalter Rosenmontag
Zu Beginn dieser Woche passiert in Deutschland noch wenig Unerwartetes. Wir verbleiben vorerst noch in kalter polarer Luft, weswegen die Narren auf den heutigen Rosenmontagszügen, also vor allem in Köln, Düsseldorf und Mainz, warme Kostüme brauchen, denn die Temperaturen klettern hier höchstens kurzzeitig über den Gefrierpunkt, zum Teil schneit es dort sogar noch etwas.
Auch andernorts wird es vielfach bei Dauerfrost bleiben. Besonders in der kommenden Nacht sind bei teils klarem Himmel im Südosten Deutschlands Tiefsttemperaturen von -15°C durchaus möglich. Doch zunächst können die des Winters Überdrüssigen durchatmen: Milderung ist auf dem Weg!
Zögernd milder
Allerdings geschieht dies zunächst vor allem in der Höhe und nur sehr zögerlich in den unteren Luftschichten. Grund hierfür ist, dass ein Tief bei den Britischen Inseln die Regie übernimmt (Abb. 3 oben links). Auf der Vorderseite dieses Tiefs dreht die Strömung in der Höhe auf südliche Richtung, wodurch hier mildere Luft herangeführt wird.
Vor allem also auf den Bergen werden die Temperaturen bereits heute, aber auch in den nächsten Tagen schneller steigen. Am Boden bleibt eine östliche Windkomponente, außerdem ist der Wind ohnehin recht schwach, sodass die schwere kalte Luft hier noch eine Weile anhalten wird. Wie so oft setzt sich die mildere Luft zunächst im Westen und Südwesten Deutschlands durch. So liegen die Höchsttemperaturen am Rhein morgen schon oft komfortabel über dem Gefrierpunkt, während im Nordosten noch bis zum Donnerstag Dauerfrost herrschen kann. Gleichzeitig sorgt in den nächsten Tagen aber oft Sonnenschein für angenehmes Wetter.
Zum Donnerstag sorgen dann Tiefausläufer von Westen her für unbeständiges Wetter, im Übergang besteht dabei nach Osten hin neben Schnee auch die Gefahr von gefrierendem Regen. Vorläufiger Höhepunkt der Milderung wird dann wohl der Donnerstag selbst sein mit Höchstwerten von Nordost nach Südwest zwischen 1 und 10°C.
Und danach?
Schaut man sich die weitere Entwicklung des Wetters an, so sieht man, dass es noch deutlich zu früh ist, um einen Frühling auszurufen. Denn nach Durchzug der Tiefausläufer setzt sich zum Wochenende hin von Norden her schon wieder etwas kältere Luft durch, wenn auch nicht auf selbem Niveau wie in der vergangenen Zeit. Dies bedeutet zumindest in den Bergen schon wieder Schnee, der nachts auch gebietsweise im Flachland wieder fallen kann.
Da wird grundsätzlich auch in Zukunft weiterhin unter dem Einfluss polarer Luftmassen bleiben werden, bekommen wir also voraussichtlich bis zum Ende dieses Monats eine "Schmuddel"-Wetterlage, wobei tagsüber besonders im Südwesten leichte Plusgrade und nachts leichte Minusgrade auftauchen werden, im Nordosten dürfte es bis in den März hinein auch Dauerfrosttage geben, wenn auch - und sei es nur durch den höheren Sonnenstand bedingt - mit abnehmender Tendenz.
Eher nochmal kalt als richtig mild
Schaut man sich nun das Spektrum der möglichen künftigen Wetterlagen an, so erkennt man, dass der Winter auf uns wohl doch noch eher Einfluss haben kann als der Sommer. Klar wird dies an den so genannten Ensemble-Grafiken, die gemacht werden, um Eintreffwahrscheinlichkeiten einer längerfristigen Vorhersage einschätzen zu können (zur Erklärung siehe diesen Artikel).
Betrachtet man nur die grauen Einzelberechnungen in den Abb. 4 bis 6, so erkennt man, dass es eher extreme Ausschläge nach unten gibt, aber auch einige in die positive Richtung. Je mehr man sich im Nordosten Deutschlands befindet, desto größer ist die "Gefahr" einiger sehr kalter Tage zum Monatswechsel Februar / März.
Zusätzlich kann man noch das Mittel all dieser Ensembleberechnungen bilden und grafisch darstellen, so geschehen in den Abb. 3, 7 und 8. Der Meteorologe erkennt hier eine Neigung zu unbeständigem Wetter unter vorwiegendem Einfluss polarer Meeresluft. Dies würde also eher für etwas zu kühles Wetter sprechen mit Schneeregen oder Regen am Tag und Frost- und Glättegefahr in der Nacht. Ein erneuter richtiger Kälteeinbruch mit strengem Frost ist dabei zum Monatswechsel zu etwa 30% möglich, eine durchgreifende Milderung ist nur zu 20% wahrscheinlich.
Der März in der Statistik
Schaut man noch weiter in die Zukunft, so kann man eventuell den Wetterverlauf vergangener Winter heranziehen, die einen ähnlichen Temperaturverlauf aufweisen konnten.
Vergleicht man die vergangenen Winter der letzten Jahrzehnte, so fällt auf, dass die Temperaturabweichung im März überwiegend so ausfiel wie die beiden Vormonate. Waren dabei Januar und Februar um mindestens 1 Grad zu kalt, folgte in 83% der Fälle auch ein zu kalter März.
Interessant ist andererseits auch der Rückblick auf die markanten Winter 1978/1979 und 1985/1986, die ähnlich wie in diesem Jahr besonders dem Norden Deutschlands viel Schnee brachten. In beiden Fällen endete der Hochwinter Anfang März, und es folgte ein milderer, aber eben nicht deutlich milder "Schmuddelwetter"-Monat. Für's erste bleibt jedenfalls zu sagen, dass man den Winter noch nicht grundsätzlich verabschieden sollte.