"Bleiben Sie im Haus!"

Nach dem zweiten Schneesturm an der Ostküste der USA ist das öffentliche Leben noch größtenteils lahm gelegt

Zwei Mal in fünf Tagen ist die amerikanische Ostküste von einem Schneesturm heimgesucht wurden, und das, nach dem der Winter bisher ähnlich wie bei uns ohnehin einiges an Weiß zu bieten hatte. Dies hat nun dazu geführt, dass teils über 100 Jahre alte Schneerekorde gebrochen wurden. Das öffentliche Leben liegt zwischen Philadelphia, Baltimore und Washington D.C. noch größtenteils lahm.

So sind in diesem Bereich die Schulen noch geschlossen, und die Behörden, aber auch Winterdienste appellieren an die Bevölkerung, in ihren Häusern zu bleiben, damit das große Schneeräumen beginnen kann.

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So kam es schon nach dem ersten Schneesturm zu bizarren Bildern aus Washington, wie die nebenstehenden Abbildungen zeigen (Abb. 1 bis 4, empfehlenswert für aktuelle Fotos ist auch die gesamte Fotostrecke). Die Wetterstationen meldeten am frühen Donnerstagmorgen unserer Zeit eine Schneehöhe von 20 bis 70 cm (Abb. 5), es gibt aus dem Landesinneren aber auch Berichte von Verwehungen bis zu einer Höhe von 3 Metern. Grund hierfür ist der kräftige Wind, der teilweise mit Sturmböen (Abb. 6) daherkam. Einen Eindruck gibt dieses Privatvideo:

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Schon auf seinem Weg vom Südwesten der USA hinterließ das kräftige Tief (wir berichteten) am Dienstag, 9. Februar 2010, 10 bis 40 cm Neuschnee zwischen Texas, Tennessee, South Dakota, Oklahoma, Mississippi, Missouri, Minnesota, Kansas, Iowa, Arkansas, Alabama, Wisconsin, Illinois, Michigan, Ohio, Indiana und Kentucky.

Über 100-jährige Rekorde gebrochen
Durch die knapp 25 cm Neuschnee, die am nationalen Flughafen Ronald Reagan in Washington D.C. bis zum 10.02.2010, 21 Uhr unserer Zeit gemessen wurden, ergibt dies für diese Wintersaison in der amerikanischen Hauptstadt eine Neuschneesumme von 139,4 cm und damit schon jetzt den Rekord in der 126-jährigen Messreihe, begonnen im Jahr 1884 gebrochen. Letzterer stammt aus dem Winter 1898/1899 mit 138,2 cm.

Auch in Baltimore gibt es einen neuen Schneerekord. In der 118-jährigen Reihe bis 1893 lag die bisherige höchste Neuschneesumme bei 158,8 cm. Seit gestern Nachmittag Ortszeit liegt sie bereits bei 183,6 cm, und auch der Dulles International Airport bei Washington konnte bisher 182,9 cm ansammeln und damit einen neuen Rekord verzeichnen.

Woher kommen die Schneemengen?
Entscheidend für die starken Schneestürme, teils Blizzards an der Ostküste der USA ist ähnlich wie bei uns der Zugweg der Tiefs. Diese Stürme ziehen dabei meist ostwärts über die USA, und bewegen sich denn über dem Atlantik an der Ostküste entlang nach Norden (Abb. 7 und 8).

Dabei können sie sich über dem milderen Meerwasser deutlich verstärken und noch zusätzliche Feuchtigkeit aufnehmen. Der kräftigste Schnee kommt dabei mit einer strammen nordöstlichen Strömung bei Ankunft des Sturmtiefs, weswegen diese Tiefs in den USA auch als Nor'easter bekannt sind. Je nach Entfernung zur Ostküste sind dabei zu dem Schnee auch in einem schmalen Streifen Eisregen sowie Sturmfluten möglich. Vor letzteren wurden die Ostküstenbewohner jetzt verschont.

Jedoch ist schon das nächste Sturmtief in Sicht und damit auch die nächsten Schneefälle, voraussichtlich zum Wochenwechsel (Abb. 9). Es gilt also weiter, vor Unwettern durch Blizzard-Bedingungen, Eisregen und Sturmfluten zu warnen. Der Winter nimmt auch dort kein Ende...


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