Neuer Schnee
Tief Queen macht heute den Auftakt zu einer nächsten Runde weißen Winters. Schon am Morgen des 10.02.10 fielen besonders im Südwesten Deutschlands bereits wieder mehrere Zentimeter, aber auch sonst musste man oft zumindest auf weiß überzuckerten Straßen zur Arbeit fahren. Und noch mehr Schnee ist nun auf dem Weg.
Am Mittwochmorgen lag der Niederschlagsschwerpunkt dabei im Südwesten Deutschlands. Antreibende Kraft ist hierbei ein Kaltluftvorstoß aus Skandinavien, wobei sich polare Luftmassen in Richtung Frankreich in Bewegung setzen. Die kälteste Luft ist in Abb. 2 an den hellgrauen Flächen zu erkennen; in einem Niveau knapp unterhalb von 5,5 km Höhe herrschen hier Temperaturen von teils unter -40°C.
Innerhalb dieser kalten Höhenluft erkennen wir in Abb. 2 ebenfalls einen abgeschlossenen Bereich über dem Nordwesten Deutschlands und Benelux, der sich ebenfalls in Richtung nordöstliches Frankreich aufmacht. Hier löst sich ein Bereich aus der Kaltluft ab, man sagt auch: es tropft ab. Warum man diesen Prozess Abtropfprozess nennt, lässt sich dabei am leichtesten anhand folgender Animation verdeutlichen:
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Der Kaltlufttropfen bewegt sich dabei vom Nordwesten Deutschlands um die Alpen herum in Richtung Mittelmeer. Die kalte Luft in der Höhe ist hier als abgeschlossener Bereich erkennbar und unterstützt über dem Mittelmeer die Entwicklung kräftiger Tiefs, die sich dann ostwärts in Bewegung setzen.
Nördlich ihres Zentrums herrscht dabei eine östliche bis nordöstlichen Strömung, wobei hier Schneefälle in einem weiten östlichen Bogen nach Deutschland geführt werden.
Mittwoch
In abgeschwächter Form stellt sich die Lage auch heute schon mit Tief Queen ähnlich dar. Mit ihrem Zentrum über dem westlichen Mittelmeer führt das Tief die feucht-milde Luft auf der Vorderseite in einem Bogen über den Balkan von Osten her nach Deutschland. Gleichzeitig weht am Rand von Hoch Frommhold bei den Britischen Inseln kalte Luft heran (Abb. 3). Diese Kombination sorgt dafür, dass die wärmere und leichtere Luft auf die Kaltluft aufgleitet, und dass so Schneefälle entstehen.
Donnerstag
Durch das Höhentief über dem Mittelmeer kommt hier die Atmosphäre kräftig in Bewegung. Wenn die Kaltluft in der Höhe über dem deutlich milderen Mittelmeerwasser angekommen ist, entsteht dadurch regelrecht eine Produktionsstätte für kräftige Tiefdruckgebiete (Abb. 4), die östlich über das Mittelmeer ziehen und anschließend über Südosteuropa ankommen. Entweder verbleiben sie hier und lösen sich auf oder wandern weiter nordwärts in Richtung Ostsee.
Am Donnerstag erkennt man die Anfangsphase dieser Entwicklung an der Verlagerung des Schneefallgebiets. Zunächst wirkt sich das Tiefdruckzentrum über dem Mittelmeer im Süden Deutschlands aus, wobei es hier zu mehreren Zentimetern Neuschnee und verbreitet auch zu Glätte kommen dürfte. Später greift der Schneefall auch auf den Osten und in der Nacht zum Freitag Nordosten Deutschlands aus.
Nach Nordwesten hin drückt das Hoch Frommhold dagegen, sodass erstens hier keiner oder nur wenig Schnee fällt und zweitens durch die Luftdruckgegensätze ein mäßig auffrischender Nord- bis Nordostwind entsteht. An der Ostseeküste sind vereinzelt Sturmböen möglich, wodurch es wieder zu Verwehungen kommen kann.
Freitag
Während sich das Tief nun weiter auf Südosteuropa zubewegt, verlagert es sich auch etwas weiter nordwärts. Dies hat zur Folge, dass sich auch über Deutschland der Schwerpunkt des Schneefalls etwas nach Norden verlagert. Während also der Schneefall im Süden nachlässt, wird er im Osten und in der Mitte Deutschlands kräftiger, und durch länger anhaltende Schneefälle werden auch hier im Flachland durchaus mehrere Zentimeter zusammenkommen.
Samstag
Der Tiefdruckschwerpunkt zieht sich mehr und mehr in Richtung Balkanhalbinsel und Schwarzes Meer zurück, wobei von Nordwesten das kräftige Großbritannien-Hoch Frommhold zunehmend Einfluss auf Deutschland ausübt. Das bedeutet, dass im äußersten Nordwesten Deutschlands, wo ohnehin bis zu diesem Zeitpunkt nur wenig Neuschnee gefallen sein dürfte, nun gar keine Flocken mehr vom Himmel fallen, und auch in den übrigen Gebieten wird der Schneefall im Tagesverlauf schwächer werden.
Zusammenfassung
Am längsten schneit es dabei fortschreitend von Süden nach Osten in Deutschland, so dass hier im gesamten Zeitraum gebietsweise 10-15 Zentimeter Neuschnee und örtlich mehr durchaus fallen dürften. Im Nordwesten gibt es dagegen nur geringe Neuschneemengen in dieser restlichen Woche. Eine Prognose sehen Sie in Abb. 5.