Glätte
Seit Dienstagmorgen sorgt Schneetief Miriam nun für Schnee, Regen, Wind und erhebliche Glätte in Deutschland. Von Nord nach Süd gab und gibt es dabei große Verkehrsprobleme. Hier eine Übersicht über die Ereignisse der vergangenen Stunden.
Zunächst erreichte das Tief Miriam mit seinem Ausläufer die Nordseeküste. Während sich das Tiefdruckzentrum dabei weiter auf Jütland zubewegte, verstärkte es sich noch, wodurch der Wind immer weiter auffrischte (Abb. 2). Im Küstenbereich kam es also zu den ersten Sturmböen, die den vorhandenen Schnee besonders in Richtung Mecklenburg-Vorpommern wieder auf die Straßen wehten.
Die Warmfront (Abb. 3) des Tiefs Miriam sorgte dann im weiteren Verlauf von Nordwesten her für teils länger anhaltende und ergiebige Schneefälle, die bis zum Dienstagmorgen noch in mittleren und höheren Lagen der Mitte und des Südens in Deutschland für erhebliche Verkehrsprobleme sorgten und sorgen. Schwerpunkt ist dabei insbesondere der Westrand der Gebirge. Hier fielen durch Staueffekte teils 10-15 cm, örtlich noch mehr (Schneehöhen in Abb. 4).
Schwierige Verkehrsbedingungen in West und Ost
Besonders im Oberbergischen Kreis und im Sauerland gab es erhebliche Probleme, weil die Straßen und auch die Autobahnen wie die A1, A43, A46 oder die "Sauerlandlinie" A45 schwierig oder teils gar nicht mehr befahrbar waren, die A45 wurde sogar zeitweise komplett gesperrt. Einen Eindruck vermittelt das folgende Video aus der Eifel:
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Im sauerländischen Attendorf in Nordrhein-Westfalen ist unter der nassen und schweren Schneedecke das Dach einer Fertigungshalle eingestürzt, in der sich glücklicherweise niemand befand. Ein Autofahrer wurde allerdings in einem nebenan parkenden Fahrzeug durch Trümmerteile eingeklemmt und schwer verletzt. Auch am Abend und in der Nacht blieben die Verkehrsbedingungen schwierig, im Bereich Remscheid, Solingen Wuppertal spricht die Rheinische Post sogar von chaotischen Bedingungen. Entspannung gab es derweil in tieferen Lagen am Rhein, da der Regen bereits am Nachmittag des 02.02.10 in Regen überging.
Auch in Mitteldeutschland blieb ein Winterchaos nicht aus, hier besonders betroffen der Kreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt. Zahlreiche Straßen wurden wegen Verwehungen gesperrt, der Schulbusverkehr in Richtung Harz kam völlig zum Erliegen, wie in der MZ zu lesen ist.
Nachfolgend Auflockerungen - noch mehr Glätte
Gefährlich wurde es dann auf der Rückseite des Tiefs Miriam. Während hier die kältere Luft über die Nordsee nachfolgt, lockerte die Bewölkung am Mittwochmorgen von hier zeitweise auf. Dabei sackten die Temperaturen besonders am Erdboden wieder vermehrt unter den Gefrierpunkt, und zu der Schneeglätte gesellte sich noch weitere durch Gefrieren von Nässe und Schneematsch.
Verschärfend zu den schwierigen Straßenbedingungen kommt hinzu, dass das Streusalz vielerorts zu Neige geht, selbst in Berlin streut der BSR Winterdienst selbst die Hauptstraßen nur noch mit einer Mischung aus 10% Streusalz und 90% Split. Diese Problematik sorgt dafür, dass viele Schulen am Mittwoch geschlossen blieben. Hier ein Auszug aus dem Radio SAW Verkehrsservice:
"...folgende Straßen sind nach Unfällen oder Schneeverwehungen für LKW gesperrt:
im LK Mansfeld - Südharz: die Straße zwischen Saurasen und Hettstedt und die Straße zwischen Siebigerode und Klostermansfeld
im LK Eichsfeld: die Straße zwischen Teistungen und Günterode
Außerdem noch ein Hinweis:
Wegen des Wetters fällt heute in folgenden Landkreisen die Schule aus:
Mansfeld Südharz, Göttingen, Hildesheim, Lüneburg, Peine, Gifhorn, Soltau-Fallingbostel, sowie in und um Hannover.
Im LK Uelzen und in der Stadt Celle wurde der öffentliche Personennahverkehr eingestellt."
In der Mitte und im Süden schwierig
Schwierige Verkehrsbedingungen gibt es jetzt noch in der Südhälfte Deutschlands, nach Südwesten hin entspannt sich doch die Lage zunehmend, da die Schneefallgrenze im Tagesverlauf auf bis zu 1000 Meter ansteigt. Andererseits kämpfen weite Teile Bayerns noch in der Nähe zu den Alpen und einem kräftigen Hoch auf der Alpensüdseite mit Schnee, Regen und Sturmböen und damit auch Verwehungen (Abb. 5).
Auch in den kommenden Tagen muss besonders nach Osten hin bei leichten Plusgraden tagsüber und Minusgraden nachts mit gefährlicher Glätte durch Gefrieren von Nässe, Tauwasser und Schneematsch gerechnet werden, zudem folgen noch auf der Rückseite Schauer von der Nordsee nach, die nach Norden hin ebenfalls zu Glätte führen können. Es heißt also hier weiter: Sehr vorsichtig fahren!
Bilderlizenzen
Abb. 1 und 2 unterliegen der CC-by-sa Lizenz.