...und wieder Schneesturm

Das Wetter kommt nicht zur Ruhe. Der nächste Schneesturm heißt MIRIAM und betrifft vor allem die Nordhälfte

Ein Schneefallgebiet jagt momentan das nächste. In dem arktischen Trog, in dem wir uns derzeit befinden (Abb. 2) entstehen dabei immer wieder teils kräftige Tiefdruckgebiete. Am Dienstag kommt Schneesturm MIRIAM auf uns zu. Hier die Details und Gefahren:

MIRIAM entwickelt sich prächtig
Das zugehörige Tief befindet sich momentan am heutigen 1. Februar 2010 noch vor der Westküste Norwegens und wird sich dann in den kommenden 24 Stunden zwischen Shetland-Inseln und Skandinavien vorbei in die Nordsee verlagern, wobei es sich weiter verstärken wird. Bis morgen Abend soll Tief Miriam dann mehreren Vorhersagemodellen zufolge mit seinem Zentrum über Jütland liegen (Abb. 3).

Südlich des Zentrums zapft es dabei die etwas mildere Meeresluft mit einer strammen Südwestströmung an. Auf seinem Weg über die Ostsee führt es auf seiner Rückseite jedoch schon wieder kältere Luft heran, sodass in Deutschland ein munterer Mix aus Schnee und Regen herrschen wird (Abb. 4). Was heißt das im Detail?

Übersicht des Wetterablaufs
Den jetzt beschriebenen Ablauf können Sie anhand von Abb. 5 mitverfolgen. So beginnt der Dienstag noch unter Einfluss des abziehenden Tiefs Lali, wobei in höhenkalter Luft (bis -40°C in etwas über 5 km Höhe, Abb. 2) noch Schneeschauer südostwärts abziehen, wobei insbesondere am östlichen Alpenrand noch nennenswerte Mengen zusammenkommen dürften.

Es folgt eine Wetterberuhigung, bei der auch Auflockerungen möglich sind, tageszeitbedingt profitiert besonders der Osten und Süden Deutschlands davon, "zwischen den Stühlen" zu sitzen durch etwas Sonne am Vormittag.

Gleichzeitig jedoch macht sich von der Nordsee bereits das Tief Miriam mit flächigen Schneefällen bemerkbar, die bis zum Abend etwa Vorpommern, den Berliner Raum, Westsachsen und Niederbayern erreicht haben werden. Im Verlauf fallen die Schneefälle teils kräftig aus, besonders nach Norden hin in Richtung Tiefdruckzentrum, während die Niederschläge in der Westhälfte Deutschlands in tiefen Lagen in Schneeregen und Regen übergehen werden.

Mit Temperaturen am Rhein bis zu +4 oder +5°C setzt also hier Tauwetter ein, und auch in der nachfolgenden Nacht bleibt es am Mittel- und Oberrhein meist frostfrei. Nach Nordosten hin dürfte sich die mildere Luft nicht ausreichend durchsetzen können, hier bleibt es bei teils länger anhaltendem Schneefall. Hier und am Westrand der Mittelgebirge können dabei auch nennenswerte neue Schneehöhen erreicht werden.

Interessant sind dabei auch die prognostizierten Neuschneemengen für den Norden Deutschlands. Die Vorhersagemodelle prognostizieren hier teils über 10 cm (Abb. 6), die natürlich auch zu Verkehrsproblemen führen werden. Zum einen durch den Neuschnee selbst, zum anderen durch erneutes Gefrieren, wenn am Abend und in der Nacht zum Mittwoch die kältere Rückseite des Tiefs für abermaliges Gefrieren von Tauwasser und Schneematsch sorgt oder auch noch teils kräftige Schneeschauer mitbringen kann.

Thema Wind
Ein anderes Thema ist natürlich der Wind. Dieser weht im Laufe des Dienstags meist aus Südwest, frischt auf und kann mit starken bis stürmischen Böen daherkommen (Abb. 7). Glücklicherweise liegt das Temperaturniveau etwas höher als bei den vergangenen Schneestürmen, sodass der Schnee in tiefen Lagen recht nass und schwer ist, so dass hier Schneeverwehungen eher selten auftauchen werden.

In höheren Lagen der Mittelgebirge muss man natürlich mit erheblichen Behinderungen durch Schneeverwehungen rechnen, da wir hier zum einen im Dauerfrost verbleiben, zum anderen hier auch schwere Sturmböen oder sogar orkanartige Böen auftauchen können. Den Brocken sollte man natürlich vermeiden, hier sind Windspitzen über 130 km/h durchaus möglich.

Der Mittwoch
Am Mittwoch schwächt sich Tief Miriam dann auf seinem Weg über die Ostsee allmählich ab. Dabei verbleibt der Süden Deutschlands auf der Vorderseite eines kräftigen atlantischen Tiefs in der milderen Luft. Dabei fällt in tiefen Lagen hauptsächlich Schneeregen oder Regen, die Schneefallgrenze steigt im Westen teils über 1000 Meter.

Nach Norden hin stellt sich typisch wechselhaftes Wetter ein, wie es auf der Rückseite eines Tiefs üblich ist. Neben etwas Sonne gibt es weitere Schneeschauer, in Richtung Nordsee auch als Schneeregen oder Regen, und die Temperaturen sinken teils wieder in den Dauerfrostbereich. Glätte bleibt also weiterhin ein Thema.