Golf-Sturm - Benzin teurer?
Die Voraussetzungen für die Entwicklung eines kräftigen Sturms sind ideal. Schon am frühen Freitagmorgen unserer Zeit galten Sturmflutwarnungen für Teile des Bundesstaates Texas, dabei ist der Sturm noch in der Entstehungsphase. Er wird entlang der Golfküste der USA ostwärts ziehen und sich noch verstärken. Experten befürchten, dass Ölplattformen schließen müssen, was den Preis weiter in die Höhe treiben könnte.
Sturm: Alle Zutaten beisammen
Das kräftige Tiefdruckgebiet konnte dabei am Rande der noch kühleren Luft über dem Festland der USA und sehr feucht-milder Luft vom Pazifik entstehen. Die USA kehrt momentan ja nur allmählich zu normalen Temperaturen zurück, nachdem ein ausgedehnter Kaltluftvorstoß Schnee bis nach Florida bringen konnte (wir berichteten).
Mittlerweile hat sich die Wetterlage geändert. Die Temperaturen steigen in den südlichen Staaten allmählich wieder in den zweistelligen Celsiusbereich, dazu wird vermehrt die Luft vom Pazifik wirksam. Das Meerwasser ist derzeit wegen eines El Niño-Ereignisses noch wärmer als normal (Abb. 2), sodass besonders feuchte und warme, also energiereiche Luft herangeführt wird.
Wir berichteten ja schon darüber, dass während eines El Niño Ereignisses mehr Stürme vom Pazifik den Südwesten der USA erreichen können, weswegen die Niederschlagsmenge hier in El Niño Jahren deutlich höher ist als im Mittel. Dies liegt an den veränderten Strömungsverhältnissen in der höheren Atmosphäre, insbesondere an der anderen Lage der so genannten Jetstreams.
In Abb. 3 erkennen wir anhand der Windgeschwindigkeiten in etwa 9 km Höhe einen solchen sehr südlich gelegenen Jetstream. In seiner Nähe entwickeln sich nun ständig Wirbel in der oberen Atmosphäre, ein solcher Höhentrog zieht am Freitag in den westlichen Golf von Mexiko und hat Samstag die Westhälfte erreicht.
Sturm und Sturmflut
Damit sind Energie und Dynamik in ausreichender Form vorhanden, um ein Tief entstehen und sich über dem Golf verstärken zu lassen. Es sorgt am frühen Freitagmorgen unserer Zeit bzw. späten Donnerstagabend Ortszeit bereits im Bereich um Corpus Christi, Texas, für kräftige Niederschläge (Abb. 4). Im zentralen Texas wird dabei vor Niederschlagsmengen um 80 mm bis Freitagabend (Ortszeit) gewarnt.
Aber auch der kräftige Südostwind an den Golfküsten bereitet Probleme. Denn er drückt das Wasser in die Flüsse, sodass tiefer gelegene Gebiete mit Überschwemmungen rechnen müssen (Abb. 5 und 6). Die Gefahrengebiete verlagern sich dann bis zum Samstag (Ortszeit) ostwärts, während sich das Tief gleichzeitig verstärkt (Abb. 7 und 8).
Damit muss besonders an den Küsten von Louisiana, Mississippi, Alabama und Florida mit teils orkanartigen Böen gerechnet werden (Abb. 9). Auf der Vorderseite des Tiefs, dort wo die sehr feuchte und warme Luft nach Norden geführt wird, muss zudem mit der Bildung von teils kräftigen Gewittern rechnen. In diesem Zusammenhang besteht auch hier die Gefahr lokal sehr heftiger Sturmböen. Das südliche Florida dürfte also hochsommerliche Gewitter bekommen, genau eine Woche nachdem Schnee fiel.
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Steigen die Benzinpreise weiter?
Experten erwarten nun, dass die Rohölpreise weiter ansteigen werden. Denn das Tief zieht genau an der Golfküste der USA vorbei, wo sich auch der Großteil der Ölplattformen befindet (Abb. 10). Wenn auch dieses Tief keine strukturelle Gefahr bedeutet, so ist doch mit Produktionspausen zu rechnen. Spekulationen dürften dann ebenso dazu führen, dass die Rohölpreise weiter steigen.
Hinweis
Das Foto auf unserer Hauptseite von Joe Ninety unterliegt der CC-by-nd Lizenz, Abb. 1 unterliegt der CC-by-sa Lizenz.