Unwetter in Brasilien
Nach tagelangen Regenfällen kam es in Brasilien zu gewaltigen Erdrutschen, bei denen nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen mindestens 64 Menschen starben. Die Zahl der Opfer könnte sich aber noch verdoppeln, weil am Wochenende noch etliche Menschen vermisst wurden, so die Behörden. Wie groß waren die Regenmengen im Staat Rio de Janeiro, bei denen insgesamt 80 Schlammlawinen ausgelöst und mit denen Häuser sowie ein Hotel begraben wurden?!
Wie groß waren die Niederschlagsmengen?
In Rio de Janeiro regnete es seit vergangenem Mittwoch pausenlos. Schwere Gewitter mit Starkniederschlägen führten innerhalb kürzester Zeit zu gewaltigen Regenmengen. Bereits in der Nacht zum Donnerstag fielen in der Metropole innerhalb von sechs Stunden 50 Liter pro Quadratmeter (Abbildung 1), bis zum Morgen kamen noch weitere 28 Liter dazu (Abbildung 2). Bei den gewaltigen Niederschlagsmengen ist es nicht verwunderlich, dass im Norden der Stadt drei Flüsse über die Ufer getreten sind und rund 200 Menschen ihre Häuser daraufhin verließen mussten. Besonders gefährdet waren die Elendsviertel (Favelas) auf den Hügeln im Norden und Westen der Metropole. Am Freitag spitzte sich dann die Situation zu, denn der Boden konnte die gewaltigen Wassermengen nicht mehr halten, woraufhin auf der Touristeninsel Ilha Grande eine Schlammlawine ein kleines Hotel unter sich begraben hatte und dabei mehr als ein Dutzend Menschen getötet wurden.
Wie viel Regen ist normal?
Insgesamt fielen seit Mittwoch in der Region fast 30 Zentimeter Regen, also 300 Liter Wasser pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Die jeweils mittlere Monatssumme für den Dezember und Januar liegt in Rio de Janeiro bei 137 bzw. 125 Litern (Abbildung 3). Stärkere Niederschläge sind also im Südhemisphären-Sommer in Brasilien keine Seltenheit, doch solche Mengen innerhalb kürzester Zeit sind extrem und führen zu fatalen Katastrophen.
Erschwert das Wetter in den nächsten Tagen die Aufräumarbeiten?
Auch in dieser Woche kann es immer wieder zu teils kräftigen Regenfällen kommen. Ein Blick auf das amerikanische Modell GFS zeigt beispielsweise für den kommender Donnerstag stärkere konvektive Niederschläge, sprich kräftige Schauer über dem gesamten Südosten Brasiliens (Abbildung 4). Das erschwert nicht nur die Suche nach den Vermissten, sondern bringt die Helfer erneut in Gefahr. Bei dem stark gesättigten Schlammboden reichen selbst kleinste Regenmengen aus, um erneut Erdrutsche auszulösen.