Kanadische Kälte

"Wenn es nicht im Winter kalt ist, wann dann?" werden Sie sagen, aber in Kanada ist es wirklich frostig.

Der Winter hält Einzug, nicht nur bei uns und in Russland (siehe Wetter-News vom Vortag). Am Samstag, den 12.12.2009 wurde Kanada von einer kräftigen arktischen Kaltfront erfasst. Diese Front breitete sich bis zum nächsten Tag über die meisten Bundesstaaten des Landes aus.

Der Flughafen von Edmonton meldete beispielsweise, am Morgen des 13.12.2009, eine Tiefsttemperatur von -46°C. Damit stellte diese Station einen historischen Rekord für den Monat Dezember auf. Vergleichbare Werte wurden dort nur im Februar 1939 gemessen. Durch diesen markanten Kaltluftvorstoß stiegen die Werte im Laufe des Sonntags nur unwesentlich und sehr langsam an. Als bitter-frostigen Höchstwert meldete Edmonton -33°C. Zum Vergleich: Im vieljährigen Klimamittel beträgt der durchschnittliche Tiefstwert im Dezember -16,1°C. In Abbildung 2 kann man die Temperaturverteilung der Nordhemisphäre vom Montag erkennen. Auffällig sind die massiven Kaltluftkörper über Nordamerika und Russland. In der Abbildung 4 sind die Tiefstwerte vom 15.12.2009 dargestellt. Sehr frostig, da wirken die zarten Versuche des Winters in Deutschland doch eher „harmlos“.

Auch auf Saltspring Island fiel der erste Schnee des diesjährigen Winters. Dies ist zwar nicht ungewöhnlich, stellt aber dennoch eine Besonderheit dar. Die Insel, einer der Gulf Islands, gelegen an der Straße von Georgia, hat ein ganz besonderes Klima. Mit 2000 Sonnenstunden, geringeren jährlichen Niederschlagsmengen unterscheidet sie sich stark vom nahegelegenen Vancouver und den anderen umliegenden Inseln. Auch Stürmen ist sie weniger stark ausgesetzt, die Sommermonate sind insgesamt wärmer und Kaltlufteinbrüche im Winter seltener. Deswegen erstaunt es nicht, dass durch das dortige, fast mediterrane Klima auch Pflanzen wachsen, die man dort nicht erwartet wie den Manzanita, Eukalyptus und auch einheimische Kakteen. Die Bananenbäume sorgten allerdings für den Spitznamen der Gegend "The Banana Belt of Canada".

Entwicklung
Am Montag schob sich der Kern der arktischen Kaltluft weiter nach Osten und prägte somit hauptsächlich die mittleren Teile des Landes. Diese Verlagerung brachte gleichzeitig einen Anstieg der Temperaturen im Westen Kanadas, obwohl die Tiefstwerte verbreitet im zweistelligen Minusbereich blieben. Bis zum Montag, den 21.12.2009 soll die markante Kaltluft eher die zentralen und östlichen Teile Kanadas im Griff haben, wie man in Abbildung 3 gut erkennen kann.