Extreme Gegensätze
Im Moment herrschen in Europa sowie im weiteren Bereich von Grönland bis zum Ural extreme Temperaturgegensätze, auch Spanien hat einen Wintereinbruch mit Schnee erlebt. Aber sehen wir uns Russland etwas genauer an und was das für uns hier bedeutet.
Kurzer Blick zu uns
Mit östlichen Winden gelangen im Moment die kalten und recht trockenen (siehe auch die Taupunkte unter unseren Profikarten) Luftmassen nach Deutschland. Wie Abbildung 2 zeigt, herrschen im Mittel Temperaturen deutlich unter dem langjährigen Mittel. Zu Weihnachten spreizt sich der mögliche Temperaturbereich wieder, die Mehrheit der Modelle tendiert aber weiterhin zu kalten und winterlichen Lösungen für uns. Aber was muss passieren, dass es auch zu Weihnachten bei uns kalt bleibt? Sehen wir dazu nach Russland.
Der Blick gen Osten
Das Reservoir dieser Luftpakete liegt im Moment über dem Gebiet des Nordurals und Teilen Sibiriens, wie der heutige GFS-Lauf deutlich zeigt: Die Analyse (Abbildung 3) zeigt die trocken-kalten arktischen Luftmassen genau in diesem Gebiet, deren Ausdehnung zum Teil bis nach Mitteleuropa reicht. Ein Teil der Kälte erstreckt sich sogar bis zur Iberischen Halbinsel. Die Abbildung 6 zeigt die Temperatur am 15.12.2009 um 0 UTC. Die schwarzen Zahlen zeigen die Bereiche mit den tiefsten Temperaturen, der Wert von Hoseda-Hard mit 50,8°C scheint rekordträchtig, noch weniger wurde am 14.12.2009 um 21 UTC gemessen mit -53°C.
Am Donnerstag um 4 Uhr (Abbildung 4) liegen zwar weiterhin die kalten Luftmassen über dem Nordural, aber die Luftmassen, welche die rekordverdächtigen Tiefstwerte mit sich bringen, sind nicht mehr vorhanden. Im weiteren Verlauf befördert ein über Skandinavien liegendes Hochdruckgebiet die Luftmassen arktischen Ursprungs weiter nach Skandinavien und Osteuropa. Was bis zu Weihnachten in Nordrussland passieren wird und somit auch unser Wetter zu diesem Zeitpunkt beeinflussen, ist noch sehr unsicher. Der amerikanische GFS-Lauf (siehe Abbildung 5) tendiert zu einer sehr milden westlichen Strömung. Würde sich dieser Modelllauf bewahrheiten, was im Moment noch als unwahrscheinlich gilt, würde die Temperatur in Hoseda-Hard (Abbildung 6) „schlagartig“ von -42°C auf Werte um -22°C steigen. Was bei uns passieren würde, wäre klar: Weihnachtstauwetter… aber nicht verunsichern lassen, noch ist das nur ein Lauf und die Chancen auf Weiße Weihnachten bei uns stehen noch ganz gut…