Perfekte Wellen

Nach 5 Jahren sind die Wellen endlich wieder hoch genug für einen bedeutenden Surf-Wettbewerb auf Hawaii

Die Veranstaltung hat einen langen Namen: Zum 25. Mal jährt sich das "The Eddie — the Quiksilver Big Wave Invitational in Memory of Eddie Aikau at Waimea Bay" auf Oahu, Hawaii, aber nur selten kann dabei das Turnier ausgetragen werden, denn es fordert über 9 Meter hohe Wellen. Das Warten auf die "perfekte Welle" hat nun ein Ende.

Denn kräftige Tiefs über dem Nordpazifik schicken die geforderte Dünung von mindestens 20 Fuß (6,09 Meter) auf dem offenen Meer, gleichbedeutend mit einer Wellenhöhe von mindestens 9 Metern. Dieses ist seit der Austragung des ersten Turniers in der Saison 1984/1985 eine stark einschränkende Bedingung für die Surfer. Daher ist das Turnier in den 25 Jahren nur sieben Mal abgehalten worden, das letzte Mal 2004.

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Nur 24 weltbeste Surfer werden wegen der sehr gefährlichen Bedingungen zu diesem Turnier eingeladen, und sie wurden bisher nicht enttäuscht. Die Wellen türmten sich über 15 Meter hoch, während Teile des Nordstrandes Oahus, insbesondere Waimea Bay (Abb. 2), geschlossen werden mussten. Die Rettungskräfte befürchteten, die unerfahrenen Schaulustigen könnten sich in große Gefahr begeben.

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Kräftige Orkantiefs
Ursache für die außergewöhnlich günstige Wellensituation sind kräftige Orkantiefs, die sich über dem nördlichen Ostpazifik entwickeln. Die Analyse des amerikanischen nationalen Wetterdienstes zeigt am frühen Mittwochmorgen Ortszeit das Tief immer noch mit einem Kerndruck von immerhin 982 hPa (Abb. 3 und 4). Die Drängung der Linien gleichen Luftdrucks, Isobaren, deutet dabei auf die Stärke des Windes hin, der zusätzlich in Abb. 5 zu sehen ist.

Dieser Sturm versetzt dann das Wasser in Bewegung, und dementsprechend bewegen sich von hier aus die Wellen südostwärts auf Hawaiis Nordstrände zu, wie in Abb. 6 zu sehen ist. Auch in den kommenden Tagen sieht es dabei noch gut aus für halsbrecherische Aktionen der Surfer, auch wenn die Höhe der Wellen allmählich abnimmt.

Ganz vorbei ist die Hoffnung auf die Riesenwellen jedoch noch nicht. Ausgehend von einem Kaltluftvorstoß von Ostsibirien über die Beringsee auf den offenen Pazifik werden über dem milderen Meerwasser weiterhin kräftige Sturmtiefs entstehen, das nächste könnte ab kommendem Samstag, 12.12.09, wieder für über 10 Meter hohe Wellen sorgen.

Über Eddie Aikau
Das Turnier wird im Namen des Surfers und Rettungsschwimmers Eddie Aikau abgehalten. Im Jahre 1978 suchte die Polynesian Voyaging Society Freiwillige für eine 30-tägige 4.000 km lange Route, die dem Seeweg der polynesischen Einwanderer von der polynesischen zur hawaiianischen Inselkette folgen sollte. Dabei sagte auch Eddie Aikau zu.

Der Katamaran, mit dem die Reise angetreten wurde, schlug an einer Hülle leck und kenterte 19 km südlich der Insel Molokai. Um die Menschen zu retten, entschied sich Aikau, mit dem Surfboard nach Lanai zu paddeln. Er wurde jedoch nie wieder gesehen, während der Rest der Besatzung von der U.S. Coast Guard geborgen wurde. In Gedenken an die selbstlose Tat wird nun zum 25. Mal das Surfer-Festival abgehalten.