Extremwetter USA
"December to remember" - So wird der Monat bereits in einigen Medien in den USA genannt, wenn es um das Wetter geht. Und dieser Dezember setzt sich nun fort, denn ein markanter Kaltlufteinbruch hat ein Tief entstehen lassen, das es in sich hat. In vielen Staaten gelten aktuell am Dienstagmorgen Blizzardwarnungen.
Die Warnungen des nationalen Wetterdienstes der NOAA können in Abb. 2 gesehen werden. Deutlich zu sehen ist die "Schneespur" dieses Sturmtiefs, das von den südlichen Rocky Mountains über die Great Plains in Richtung Große Seen und dann weiter nach Neufundland ziehen wird. In dunklem Violett sind dabei die Blizzard-Warnungen zu erkennen.
In einem Blizzard sind Schnee und Sturm besonders stark, man kann hier in einem so genannten "White-Out" seine Orientierung komplett verlieren, da man den Himmel nicht mehr vom weißen Erdboden unterscheiden kann, sondern nur eine weiße Fläche wahrnimmt.
Aber auch ohne die so genannten "Blizzard"-Konditionen ist weiterhin mit großen Behinderungen zu rechnen (Abb. 3). Der nationale Wetterdienst warnt bereits davor, am Dienstag und am Mittwoch Fahrten mit dem Auto zu unternehmen. Es ist bei örtlich bis zu einem Meter Schnee und höheren Schneeverwehungen damit zu rechnen, dass hier und da Fahrzeuge stranden werden. Wenn Fahrten unbedingt notwendig seien, wird empfohlen, Winterausrüstung mitzuführen, dazu gehöre auch eine Schaufel und ein Überlebens-Paket, sollte man im Schnee stecken bleiben.
Bisher gab es schon erhebliche Verkehrsprobleme, unter anderem von den Bundesstaaten Idaho bis Indiana, wie man an dem folgenden Video sehen kann:
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Lake Effekt an den Großen Seen
Da sich das Tief an der Vorderseite des Kaltluftvorstoßes befindet sind seine Entwicklungsbedingungen besonders günstig. Es wird sich dabei in den kommenden Stunden auf seinem Weg nach Nordosten weiter verstärken (Abb. 4), während rückseitig die Kaltluft nach Süden geführt wird. Wie kräftig dabei der Wind im Hauptsturmfeld sein kann, sieht man schon an den orkanartigen Böen, die am frühen Morgen des 08.12.09 (MEZ) aus Phoenix gemeldet wurden (Abb. 5, 118 km/h). Hier im Südwesten der USA fällt der Niederschlag in tiefen Lagen als heftiger Regen, dementsprechend gilt für die Hauptstadt von Arizona eine Überflutungswarnung.
Wind (Abb. 6) und kalte Luft haben im weiteren Verlauf aber einen ganz besonderen Effekt, wenn ihr Weg über die Großen Seen führt. Auf dem Weg über die mildere Wasseroberfläche wird dabei noch zusätzlich Feuchtigkeit aufgenommen, sodass es auf der Leeseite, also der dem Wind abgewandten Seite der Seen, noch zu lokal erheblich höheren Schneemengen kommen kann als im weiteren Umfeld (Abb. 7). Dieses ist unter dem Namen Lake-Effect bekannt und könnte unter anderem für Chicago in den kommenden Tagen noch zu erheblichen Problemen führen.
Wegbereiter für unseren Winter
Und auch für uns hat dieses Tief eine entscheidende Bedeutung: Es ist nämlich der letzte Wegbereiter für das sehr weit nach Norden reichende Hochdruckgebiet, das sich über den östlichen Atlantik, nach Westeuropa und vor allem sehr weit nach Norden ausdehnen und uns in Folge die Zufuhr milder Meeresluft abschneiden wird. Dadurch wird der kalten Luft sibirischer Herkunft die Tür geöffnet, um aus dem Nordosten zu uns vordringen zu können (wir berichteten gestern).
Es gibt dementsprechend auch eine Merkregel, die besagt, dass nach einem Kaltlufteinbruch in den USA ein bis zwei Wochen später auch einer in Deutschland stattfindet. In diesem Fall stehen die Chancen gut, dass sich diese Regel bestätigt.
Hinweis: Abb. 1 unterliegt der Common Creative Lizenz