Der Herbst 2009
Mit Ende des meteorologischen Herbstes am 30. November 2009 kann man nun eine Bilanz der Jahreszeit ziehen. Besonders nach dem letzten Monat wird dabei wenig überraschend sein, dass wir eine der wärmsten dritten Jahreszeiten hinter uns lassen. Aber wie sieht es sonst aus?
Temperatur
Zunächst werfen wir aber noch einen genaueren Blick auf die Temperaturen im Herbst 2009. Der DWD hat nach Auswertung von 2.100 Messstationen in Deutschland errechnet, dass wir mit einer mittleren Temperatur von 10,1°C einen Herbst hatten, der um 1,3°C nach oben vom langjährigen Mittel der Jahre 1961 bis 1990 abwich. Er liegt dabei auf Platz Nummer 4 seit Beginn der Aufzeichnungen, und zwar nach 2006, 1982 und 1961 und 2000, wobei die letzten beiden sich gemeinsam Platz 3 teilen.
Schon der erste Tag des meteorologischen Herbstes, der erste September, setzte ein deutliches Ausrufezeichen für diesen Trend, denn er gehörte zu den heißesten des Jahres 2009. Schaut man sich die Wetterlage an (Abb. 2), so erkennt man durchaus Ähnlichkeiten zu den letzten Novembertagen: Auf der Vorderseite eines Kaltluftvorstoßes über dem Ostatlantik gelangte schon damals mit südwestlicher Strömung ungewöhnlich warme Luft zu uns, Seehausen in der Altmark erreichte dabei das höchste Temperaturmaximum mit 33,8°C.
Ein weiterer Wärmeschub folgte im ersten Oktoberdrittel, auch hier war es wieder eine Vorderseite, die die warme Luft östlich vor sich her schob, dabei stellte der 7. Oktober den Höhepunkt dar (Abb. 3), im Südwesten wurde mancherorts sogar ein Heißer Tag (Höchsttemperatur über 30°C) registriert. Die zweite und dritte Oktoberdekade bildete allerdings die Ausnahme in diesem Herbst. Sie sorgte dafür, dass der Oktober insgesamt zu kalt ausfiel, es kam sogar zu einem ersten Wintereinbruch in den Mittelgebirgen (Abb. 4).
Nach einem kalten Start am 1. November folgte dann ein rekordverdächtig warmer November, der deutschlandweit zu den drei wärmsten seit 1881 zählt (siehe Novemberrückblick). In der zweiten Monatshälfte wurden dabei Höchsttemperaturen über 20°C erreicht, einige Dekadenrekorde wurden neu aufgestellt, die meisten am 17. November für die zweite Dekade (Kempten 20,2°C, München und Augsburg beide 18,0°C), am 20. November (Bad Lippspringe 17,9°C, Braunschweig 17,8, Zinnwald-Georgenfeld 16,2°C), aber auch in der dritten Dekade (Westermarkelsdorf 13,0°C und München 16,3°C am 25. November). Auch hier lag die Ursache in permanenter Tiefdruckaktivität über dem Ostatlantik und Westeuropa, während auf der Vorderseite überwiegend sehr milde Meeresluft aus dem Südwesten heranwehte (Abb. 5).
Niederschlag
Parallel zu den oben beschriebenen Wetterlagen, die für den Temperaturverlauf verantwortlich war, waren Tage in deren Nähe auch für markante Niederschlagsereignisse verantwortlich. Insgesamt war der Herbst 2009 deutlich zu nass mit 203 Litern pro Quadratmeter gegenüber dem Normalwert von 183 Litern pro Quadratmeter. Dabei fiel insbesondere die Nordhälfte deutlich zu niederschlagsreich aus, die größte Abweichung nach oben verzeichnete Sachsen-Anhalt (Abb. 6).
Dabei fiel der September noch deutlich zu trocken aus, wurde aber gefolgt von zwei sehr nassen Monaten. Dabei lässt Abb. 3 schon erahnen, dass auf der unmittelbaren Vorderseite der feucht-warmen südwestlichen Strömung kräftige Gewitter auf uns zu kamen, die in der Nacht zum 8. Oktober über die Nordhälfte Deutschlands hinweg zogen und daher auch zu einem guten Teil verantwortlich für die deutlich positive Niederschlagsbilanz in diesen Regionen sind.
In der Zeit vom 13. bis 17. Oktober fielen dann Niederschläge besonders in den östlichen Mittelgebirgen sowie an und in den Alpen auch als Schnee, aber auch teilweise bis in das Flachland, sodass man besonders im Erzgebirge bereits Wintersport betreiben konnte (Abb. 7).
Eine weitere weiße Überraschung folgte am 4. November, besonders in Mecklenburg-Vorpommern wurden örtlich 10 cm Neuschnee erreicht (Abb. 8), aber ansatzweise wurden auch bis in die nördlichen und östlichen Berliner Bezirke noch "überzuckert" (Abb. 9).
Sonnenschein
Über die Sonne gibt es nur wenig Spektakuläres aus diesem Herbst zu berichten. Es gab eine recht durchschnittliche Bilanz, die mit 308 Stunden im Bereich der langjährigen Mittelwerte von 311 Stunden liegt. Interessant ist dabei vielleicht, dass es im Nordosten Deutschlands am freundlichsten war, durch die häufigen südwestlichen Winde gab es aber auch im Alpenvorland häufig föhnige Aufheiterungen.
(Abbildung (1) von Wolfgang Staudt, bestimmte Rechte vorbehalten.)