Mild bis sehr mild
Wie schon am vergangenen Freitag und Samstag dargestellt, befindet sich Deutschland zurzeit fest im Griff milder Luft aus dem Südwesten. Doch schaut man noch genauer hin, sieht man eine Dreiteilung des Wetters. Dabei befindet sich der äußerste Süden im Bereich rekordverdächtiger Temperaturen, örtlich sind über 20°C möglich.
Mild - Regen - sehr mild
Die Überschrift skizziert dabei die Dreiteilung von Nord nach Süd, lässt aber auch noch genügend Raum für Erklärungsbedarf. Diesem soll nun genüge getan werden, indem wir zum einen die Bereiche genauer abstecken und zum anderen erklären, wie diese denn entstehen.
Dazu fängt man am besten mit der Trennzone selbst an, der so genannten Welle. Was ist eine Welle? Hier handelt es sich um ein Niederschlagsgebiet, das entlang der Grenze verschiedener Luftmassen von West nach Ost wandert. Auf einer Wetterkarte, in der auch die Fronten eingezeichnet sind, erkennt man den Hang zur Wellenbildung daran, dass die Frontenlinien nahezu parallel zu den Isobaren, den Linien gleichen Luftdrucks verlaufen, wie in Abb. 2 zu sehen.
Schaut man genau hin, so erkennt man, wie östlich des Wellenscheitels die warme Luft etwas nach Norden gelangt, wodurch hier eine Warmfront (Frontenzug mit Halbkreisen) gezeichnet wird, während westlich hiervon die etwas kältere Luft geringfügig südwärts vorankommt, daher hier eine Kaltfront (Frontenzug mit Dreiecken).
Eine Welle entsteht aus der physikalischen (hydrodynamischen) Gesetzmäßigkeit, dass parallele Strömungen ab einer bestimmten Geschwindigkeit den laminaren ("glatten") Zustand verlassen wollen. Es kommt also zu einer wellenden Bewegung, die kältere Luft möchte südwärts, die wärmere nordwärts. Am Scheitelpunkt entsteht dann ein Wellentief. Entlang solch einer Welle wandern Niederschlagsgebiete rasch von West nach Ost, zum Teil können sie aber für recht intensiven, schauerartig verstärkten Regen über einige Stunden sorgen. Soweit also die Lage in der Mitte Deutschlands, die am morgigen 17.11.2009 die beiden anderen Bereiche trennt.
Norden: Mild, teils windig, Schauer
So wird es am Dienstag nördlich des Niederschlagsgebietes wolkig sein, nach Norden hin kann sich auch immer wieder die Sonne zeigen, im Küstenbereich weht der Südwestwind frisch bis stark mit stürmischen Böen, da wir uns hier ganz in der Nähe eines Tiefs mit Zentrum über der nördlichen Nordsee befinden, das kältere Luft in der Höhe heranbringt (Abb. 3). Die Temperaturen halten sich hier bei maximal meist 11 bis 13°C auf.
Mitte: Regen
Die Mitte Deutschlands ist von der oben genannten Welle in der Bodenfrontalzone geprägt. Dies bedeutet mit anderen Worten, dass wir hier immer wieder mit Regen rechnen müssen. Dieses Niederschlagsgebiet ist in Abb. 4 zu sehen, es sackt im Tagesverlauf leicht südlich durch, es wird sich in einem breiten Streifen Saarland / Rheinland-Pfalz / Hessen / Franken / Thüringen / Sachsen befinden. Dennoch liegen die Temperaturen hier im ähnlich überdurchschnittlichen Bereich zwischen 9 und 13°C.
Süden: Freundlich, extrem mild
Je weiter wir von hier nach Süden wandern, desto freundlicher präsentiert sich das Wetter am Dienstag. Denn hier macht sich zum einen höherer Luftdruck bemerkbar, zum anderen sorgt ein kräftiger Höhenwind für Föhneffekte, wodurch die Sonne vom Oberrheingraben bis zum Alpenvorland kräftig scheinen kann.
In dieser deutlich milderen Luft (Abb. 5) mit dem zunehmend kräftigen Höhenwind (ca. 75-85 km/h in 1,5 km Höhe, Abb. 6 und 7) sind dann Temperaturen von um und knapp über 20°C im äußersten Südwesten Deutschlands möglich. Dabei kann man nicht ausschließen, dass der bisherige Dekadenrekord für die 2. Novemberdekade (= der Rekord für die die Zeit zwischen dem 11. und 20. November) für Freiburg im Breisgau geknackt wird, allerdings müsste dafür alles ideal zusammenspielen. Bisher liegt der Rekord hier bei maximal 21,5°C vom 15.11.1986. Übrigens: In diesem Jahr folgte nach einem sehr milden November ein langer Winter.
Ob wir dann tatsächlich morgen einen neuen Dekadenrekord aufgestellt haben, können Sie am Mittwoch, 18.11.09 unter der Rubrik Extremwerte selbst nachprüfen.