Kalter Oktober
Sowohl auf der "Herbstseite" unserer Welt - der Nordhalbkugel - als auch auf der "Frühlingsseite" in Neuseeland mussten die Menschen frieren. Hier ist jeweils ein extrem kalter Oktober zu Ende gegangen. In den USA war es der drittkälteste seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1895, in Neuseeland der kälteste seit Kriegsende vor 64 Jahren.
Schnee und Kälte im neuseeländischen Frühling
In den letzten hundert Jahren habe es in Neuseeland nur vier vergleichbar kalte Oktober gegeben, meldet das neuseeländische National Institute of Water and Atmospheric research (NIWA). In einigen Regionen wurden neue Kälterekorde aufgestellt.
Während im Oktober in dieser Region normalerweise der Frühling ausbricht, war in diesem Jahr wenig davon zu spüren. Die Durchschnittstemperatur lag mit 10,6°C um 1,4°C unter den langjährigen Durchschnittswerten und nur unwesentlich über der Durchschnittstemperatur vom Wintermonat August mit 10,4°C. Dabei gab es regionale Kälterekorde am 4. und 5. Oktober in den meisten Messstationen der Nordinsel und am 9. an vielen der Südinsel.
Aber nicht nur die Temperaturen ließen die Neuseeländer den Frühling schmerzlich vermissen, auch ungewöhnlich späte Schneefälle sorgten für ein für die Inselbewohner ungewöhnliches Bild (Abb. 1). Während die Niederschlagsmenge in einigen Regionen beinahe doppelt so hoch lag wie im Durchschnitt, kam es am 4. und 5. Oktober 2009 in der Hawkes Bay und dem Central North Island zu den heftigsten Schneefällen seit 1967. Hunderte von Touristen saßen fest, Straßen wurden geschlossen, und es kam zu großen Verlusten während des Beginns der Lammzeit.
Sprecher der Niwa sprachen von einer ungewöhnlichen Häufung von Tagen mit Winden und Frontendurchzügen aus südlichen Richtungen, die in dieser Region die Kälte aus antarktischen Regionen herantragen.
Drittkältester und nassester Oktober in den USA
Aber auch der frühe Winter auf der Nordhalbkugel war ähnlich beeindruckend. Seit Aufzeichnungsbeginn im Jahre 1895 gab es nur 2 Jahre, in denen der Oktober kälter war: 1925 und 1976. Im Jahr 2009 lag nun die Durchschnittstemperatur im Oktober bei 10,4°C und damit 2,2°C unter dem langjährigen Durchschnittswert. Insgesamt bleibt damit der Oktober seit 1895 etwa gleich warm, der "Trend" liegt bei +0,02°C pro Jahrzehnt (Abb. 3).
Beinahe alle Bundesstaaten waren deutlich zu kalt, dabei hat Oklahoma sogar den Kälterekord in der Messreihe aufgestellt. Nur der Südosten bildete die Ausnahme mit normalen Temperaturen, Florida war der einzige Staat, in dem es wärmer war als im Mittel (Abb. 4).
Aber es war nicht nur der drittkälteste, sondern auch der nasseste Oktober seit Aufzeichnungsbeginn (Abb. 5). Mit einem mittleren Niederschlag von 105 mm fiel annähernd doppelt so viel wie im Durchschnitt der vorangegangenen Jahre (54 mm).
Die größten Abweichungen bei Temperatur und Niederschlag gab es in den Great Plains und den östlich angrenzenden Regionen (Abb. 6), da die Ursache häufige und extreme arktische Kaltluftvorstöße waren (wir berichteten).