Kaltes Länderspiel

Die deutsche Nationalmannschaft wird sich viel bewegen müssen. Bringt sie später die russische Kälte mit?

Wenn am Samstag, dem 10.10.09 um 17 Uhr die deutsche Nationalmannschaft im WM-Qualifikationsspiel auf Russland trifft, so hat sie nicht nur der Bedeutung der Begegnung wegen genug Motivation, sich reichlich zu bewegen. Auch das kühle Wetter sollte genug Anlass bieten, um sich warm zu laufen.

Denn der Winter macht sich nach und nach von Skandinavien aus auf den Weg und wird in den kommenden Tagen auch zunehmend in Russland spürbar mit sinkenden Temperaturen.

So liegen die Temperaturen zum Anpfiff im Moskauer Luschinski-Stadion um 17 Uhr noch bei etwa 7°C, zwei Stunden später wird man sich noch mit rund 5°C begnügen müssen (Abb. 2), immerhin bei ruhigem und trockenem Wetter. Wenn man sich die weitere Entwicklung im Ortewetter für Moskau ansieht, so erkennt man auch, wohin die Reise geht: Allmählich geht es mit den Temperaturen abwärts, nachts treten hier die ersten Fröste auf (Abb. 3).

Doch schaut man sich an, woher die kühlere Luft kommt, so wird auch schnell klar, dass man gar nicht so weit östlich blicken muss. Denn auch in Deutschland steht uns eine kühle Phase bevor.

Auch in Deutschland kühler
Der Anfang wurde bereits am gestrigen 08.10.09 gemacht: die kältere Meeresluft hat sich von Norden her über Deutschland südwärts vorangeschoben, allerdings Bayern und Baden-Württemberg nicht erreicht. Noch nicht, muss man sagen. Denn dieser Kaltluftvorstoß wird sich weiter verstärken und stabilisieren.

Dies liegt daran, dass sich einerseits über dem Atlantik ein Rücken, also ein Warmluftvorstoß von Süden her, verstärkt und allmählich ostwärts auf uns zuzieht. Dem gegenüber baut sich ebenfalls hoher Luftdruck südöstlich von uns auf. Dabei zieht das Tief UWE weiter nordöstlich und macht auf seiner Rückseite den Weg frei für Meeresluft aus polaren Regionen (Abb. 4).

Dieser Kaltluftvorstoß, genannt Trog, wird dabei zwischen den Keilen östlich und westlich förmlich "eingeklemmt", es entsteht ein omega-ähnliches Strömungsmuster, das die Eigenschaft hat, über längere Zeit Bestand zu haben.

Abb. 5 zeigt die Prognose für den kommenden Montag, 12.10.09: Der Zustrom an kalter Meeresluft verstärkt sich weiter und erreicht nun auch den Süden Deutschlands. Immerhin nähert sich das Hoch von Westen etwas mehr an, so dass im Verlauf der kommenden ersten Wochenhälfte eine Wetterberuhigung ins Haus steht.

Noch kältere Luft
Dennoch ist die Lage nicht stabil. An der nun zunehmend meridional, also in Nord-Süd-Richtung, verlaufenden Strömung können sich dabei immer kleinräumige Störungen zeigen, die die Entwicklung eines Tiefs wahrscheinlich machen, das dann vom Nordmeer über die Ostsee in den Osten Deutschlands ziehen können.

Diese verstärken auf ihrer Rückseite in Folge die Kaltluftzufuhr, wie man am Beispiel der Prognose der Europäischen Vorhersagemodells für kommenden Mittwoch, 14.10.09 (Abb. 6) deutlich sieht.

Diese Entwicklung hätte zwei Folgen: Zum einen ist hierdurch besonders nach Norden und Osten hin die Schauerneigung höher als andernorts. Andererseits gehen die Temperaturen bei nächtlichem Aufklaren überall in Deutschland spürbar zurück, in freien Lagen muss dann auch mit den ersten geringen Nachtfrösten gerechnet werden. Davon ausgenommen bleibt nur der Nordwesten Deutschlands, da hier der Wind von der milden Nordsee spürbar ist.

Erster Schnee in den Mittelgebirgen
Sinken die Temperaturen, so sinkt natürlich auch die Schneefallgrenze (Abb. 7), zum Teil unter 1.000 Meter. Das bedeutet, dass zu Wochenbeginn insbesondere der Fichtelberg, der Große Arber, aber auch auf dem Feldberg die ersten zarten Zentimeter Neuschnee fallen.

Dies bleibt aber zunächst wohl nur ein Intermezzo, denn im weiteren Verlauf der kommenden Woche wird die kälteste Luft etwas ostwärts abgedrängt (Abb. 8), und so kehren wir von unternormalen nach und nach zu eher normalen Temperaturen bis zum Ende des Oktobers zurück, wie auch an der 28-Tages-Prognose (Abb. 9) ersichtlich wird.

Die kalte Luft ist ab jetzt jedoch immer in der Nähe und sorgt für einen sehr frühen Beginn der Heizperiode, selbst für Skandinavien und Russland. Und diese Kälte steht auch für die nächste Überraschung in Deutschland bereit...