USA: Früher Winter

In den kommenden Tagen erwartet die USA ein ungewöhnlich früher Wintereinbruch

Der erste Schnee des Winters 2009/2010 fiel bereits in den nördlichen Rocky Mountains, und es war nicht einmal wenig: um die 60 cm Neuschnee gab es hier am Wochenende. Nun wird es aber noch winterlicher, denn ein arktischer Kaltluftausbruch wird in den kommenden Tagen für Schnee bis ins Flachland sorgen, ungewöhnlich früh und ungewöhnlich weit südlich.

So werden zu den rund 60 cm des Schnees vom vergangenen Wochenende, 03./04.10.09, noch einige hinzukommen. In Abb. 2 erkennt man, dass hier im Oststau des Felsengebirges noch einmal 30 bis 70 cm im Verlauf dieser Woche hinzukommen können.

Aber auch im Flachland werden viele Einwohner der nördlichen Plains den ersten Schnee dieser Wintersaison erleben. Während sich die arktische Kaltluft entlang der Ostseite der Rocky Mountains ins Landesinnere schiebt, sind bis zum kommenden Wochenende sogar ein paar Schneeflocken bis Cheyenne (Wyoming) oder sogar Denver (Colorado) möglich (Abb. 3), wobei Freitag sogar geringer Dauerfrost herrschen könnte mit maximal 0°C.

Derartige Kaltluftvorstöße kommen in den USA häufiger vor, allerdings selten bereits zu Beginn des Monats Oktober. Auch der Extreme Forecast Index des ECMWF-Vorhersagemodells (Abb. 4) zeigt durch stark negative Werte (kleinstmöglicher: -1) an, dass Temperaturen deutlich unterhalb der langjährigen Mittelwerte zu erwarten sind.

Woher kommt der Schnee?
Kaltlufteinbrüche sind in den USA naturgemäß heftiger und von extremeren Temperaturstürzen begleitet, man kennt besonders aus dieser Region auch die verheerenden Blizzards, sehr kräftige Schneestürme bei Winden mit Orkanstärke und meterhohen Schneeverwehungen.

Der Grund hierfür findet sich in der Orographie, also der Anordnung der Gebirge. Das Hauptgebirge, die Rocky Mountains, sind hier in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet. Dadurch gibt es keine natürliche Barriere für Luftmassen, die von der Arktis vorstoßen.

Darüber hinaus führt der Weg im Gegensatz zu europäischen Verhältnissen weit über das Festland, während bei uns der Atlantik mit seinem Golfstrom und Nordatlantikstrom mildernd einwirken kann.

-20°C in 3 Tagen
So kann die schwere, kalte Luft arktischen Ursprungs also ungebremst in die Great Plains vordringen. In diesem Fall wird dies durch ein kräftiges Bodentief im Nordosten der USA sowie folgend hohem Luftdruck am Ostrand der Rocky Mountains besorgt (Abb. 5). Besonders in der Höhe ist dabei der massive Kaltluftkörper leicht zu erkennen, der rückseitig, also westlich seines Zentrums, in Richtung USA vordringt (Abb. 6).

Eindrucksvoll ist der Temperatursturz an der Ensemble-Prognose für die 850 hPa-Temperaturen (im Mittel in ca. 1,5 km Höhe) für Salt Lake City zu sehen (Abb. 7) mit bis zu 20°C in nur drei Tagen.

Besonders schneeanfällig sind dabei die Gebiete in den Northern Plains. Denn in diesem Bereich beginnt bereits die gezwungene Hebung der Luftmassen im Stau der Rocky Mountains. Die kräftigen Schneefälle beschränken sich daher auch größtenteils auf den Ostkamm und das Vorland. Westlich der Rocky Mountains wird dagegen außer einem markanten Temperaturrückgang nur wenig passieren.

Wie geht es dann weiter?
Anfang kommender Woche, 12.10.09, soll der Kaltluftvorstoß allmählich ostwärts geschoben werden (Abb. 8), dann ist besonders im Bereich der Great Lakes noch mit Schnee zu rechnen, gerade um diese Zeit könnte auch der so genannte Lake Effect (Erklärung) auf der Leeseite der Seen noch für gebietsweise kräftige Schneefälle sorgen.

Kälterekorde
Zum Schluss noch eine englischsprachige Wettervorhersage, die auch von neuen Kälterekorden berichtet:

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