Arktis-Eis nimmt zu

Nach dem Negativrekord 2007 hat das Minimum der Eisbedeckung (um diese Jahreszeit) wieder zugenommen

Das Arktis-Eis ist erneut stark zurückgegangen, wenn auch nicht mehr so enorm wie in den vergangenen zwei Jahren. Zur Zeit der geringsten Bedeckung um diese Jahreszeit belegt die Eisfläche 2009 den dritt-kleinsten Platz hinter 2008 und 2007 seit Beginn der Satellitenmessungen 1979. Ein Aufwärtstrend?

Das Minimum des Eises ist voraussichtlich am 12.09.2009 erreicht worden mit einer Gesamtfläche von 5,1 Millionen Quadratkilometern, das sind 580.000 Quadratkilometer mehr als 2008 und 970.000 Quadratkilometer mehr als 2007, gab das National Snow and Ice Data Center (NSIDC) in Boulder, Colorado bekannt.

Wie man insbesondere in Abb. 5 sieht, hat sich die Fläche 2009 gegenüber den Vorjahren wieder ausgedehnt, liegt jedoch noch bedeutend unter dem Mittel der Jahre 1979-2000, und zwar um 24% (Abb. 2) und auch immer noch 20% unter dem Mittel der vergangenen 30 Jahre 1979-2008.

Die Forscher aus Colorado schreiben die Aufwärtsentwicklung in diesem Jahr der kühleren Witterung zu. Auch die Tschuktschensee zwischen Ostsibirien und Alaska sowie die Beaufortsee vor der Nordküste Alaskas waren im Vergleich zu 2007 deutlich kühler. Winde hätten zudem dafür gesorgt, dass die Eisfläche in die Breite getrieben worden sei.

Gleichzeitig deuten sie darauf hin, dass dies noch kein Zeichen für eine Trendwende sei. Die Arktis sei nun beherrscht von jüngerem, dünneren Eis, das anfälliger für die Schmelze in den Sommermonaten sei. Demnach gehen sie von einem weiteren Rückgang des Arktis-Eises in den kommenden Jahren aus.

Nordostpassage genutzt
Wie schon Ende August in unseren News berichtet, wird die geringe Eisflächenausdehnung auch kommerziell genutzt. Denn die Nordostpassage, das ist der Seeweg im Nordpolarmeer entlang der asiatischen Küste bis zum Beringmeer, erspart 5.400 km Reiseroute im Vergleich zur Alternativroute durch den Suez-Kanal (Abb. 7).

Dies hat sich jetzt auch die deutsche Reederei Beluga in Bremen zunutze gemacht. Die "Beluga Fraternity" und "Beluga Foresight" haben in dieser Woche erstmals die Nordostpassage durchquert,  sie sind dabei nur für Eisdicken bis 80 Zentimeter geeignet. In einem Konvoi von sechs Schiffen würde man über die Nordostpassage drei Millionen Euro Kosten sparen.

Aber auch der WWF hat versucht, die Nordostpassage zu durchqueren. Hier der erste Eintrag in einem Videoblog:

###YOUTUBE###