Teure Hurrikane
Nachdem die ohnehin schon moderate Prognose für die Hurrikan-Saison 2009 (wir berichteten) Anfang August weiter nach unten korrigiert wurde, herrschte leichter Optimismus in den betroffenen Regionen, insbesondere in der ökonomisch wichtigen am Golf von Mexiko. Doch in der derzeitigen Finanzkrise wird jeder Tropensturm genau beobachtet.
Denn laut Handelsblatt reiche derzeit bereits ein schwerer Sturm aus, um für schwächere Versicherer das K.O. zu bedeuten. Das Kapital ist derzeit knapp, sodass schon über eine Fusionswelle der auf Naturkatastrophen spezialisierte Versicherungen auf den Bahamas spekuliert wird.
Versicherungen in Not
Um der finanziellen Not entgegenzuwirken, versuchen große Versicherer wie zum Beispiel die Münchner Rück, ihre Prämien zu erhöhen. Laut JP Morgan gingen diese für Energiefirmen bei dem Versicherer Lancashire tatsächlich um 60% nach oben. Gleichzeitig seien die Kosten für Schutzmaßnahmen um 30% gestiegen.
Schwierig wird es nun, wenn ein schwerer Hurrikan, ein so genannter Major Hurricane schwere Schäden anrichten würde. Im Gegensatz zu den sonstigen Jahren ist es zu Zeiten der Finanzkrise besonders für die kleineren Versicherungen problematisch, sich Kapital zu beschaffen, demnach könnten Sie zur Aufgabe gezwungen werden.
Beunruhigend sei auch die Entwicklung der Hurrikane in den letzten 150 Jahren: Damals trat im Mittel noch ein schwerer Hurrikan pro Jahr auf dem Atlantik auf, heute sind es drei. Doch wie sieht es in diesem Jahr aus?
Prognose für 2009 nach unten korrigiert
Laut Climate Predicion Center (CPC) des staatlichen Wetterdienstes der USA, NOAA, wurde die ohnehin schon als moderat angekündigte atlantische Hurrikan-Saison 2009 Anfang August 2009 als noch schwächer beurteilt mit einer leicht unterdurchschnittlichen Aktivität. Das CPC errechnet eine Wahrscheinlichkeit von 70% für 11 Tropische Stürme, davon sechs Hurrikane, von denen sich wiederum ein oder zwei starke Hurrikane der Kategorie 3 bis 5 (von 5) entwickeln könnten.
Grund hierfür ist der sich weiter entwickelnde El Niño. Diese Anomalie sorgt unter anderem dafür, dass die Scherung, also die Änderung des Windes mit der Höhe, zunimmt, was gleichzeitig die Entwicklung von Hurrikanen behindert.
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Ein großer Hurrikan genügt
Jack Hayes, Direktor von NOAAs National Weather Service, betont aber: "El Niño könnte weniger Hurrikane in der Saison bedeuten, aber das bedeutet nicht, dass man unachtsam sein sollte. In der Geschichte hat es auch während eines El Niño starke Hurrikane gegeben". Beispiele hierfür sind Betsy 1965, Camille 1969, Bob 1991, Danny 1997 und Lili 2002. Gleichzeitig bedeutet ein ruhiger Start in die Saison (Abb. 3) nicht, dass die Saison ruhig bleibt. Im Jahr 1905 wurde zum Beispiel der erste Hurrikan erst am 8. Oktober verzeichnet (siehe Abb. 4).
Ein jüngstes Beispiel hierfür, wenn auch auf dem Pazifik, war der Hurrikan Jimena, der die mexikanische Halbinsel Baha California traf. Auf dem Ozean erreichte dieser immerhin die Kategorie 4 (Abb. 5) mit Spitzenböen bis 300 km/h. In den küstennahen Regionen mussten 15.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden.
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Hoffen wir also für diese Saison nicht nur für die Wirtschaft, sondern vor allem auch für die Menschen, dass kein starker Hurrikan mehr das Festland erreicht.
Mehr zur aktuellen Entwicklung finden Sie auf unserer Seite über Tropische Stürme.