Herbst 2009
Ziemlich ungemütlich gestaltet sich das Wetter in diesen Tagen rund um das erste Septemberwochenende 2009. Viele fragen sich nun natürlich, ob es denn so wechselhaft, windig und kühl weitergeht, oder ob uns ein eher freundlicher Herbst bevorsteht.
Prinzip einer Langfristvorhersage
Für eine genaue Wettervorhersage ist es dabei natürlich noch zu früh. Vielmehr betrachtet man bei einer so genannten Langfristprognose die Tendenzen, dies geschieht dann im Vergleich mit langjährigen Mittelwerten für die entsprechenden Zeiträume, die über einen Zeitraum von 30 Jahren errechnet werden (hauptsächlich gilt derzeit noch die Klimareferenzperiode 1961-1990).
Dementsprechend sollte man auch nicht mit einer Wettervorhersage rechnen, die das Wetter für bestimmte Tage prognostiziert. Der Trend für den Monat September gibt dabei immerhin Anlass zur Hoffnung auf einen freundlichen Start in die bunte Jahreszeit. Dies wird beim Betrachten der Karten deutlich.
Wahrscheinlichkeit einer Prognose
Dabei wird bei der Langfristprognose nicht nur die "Hauptprognose" (der Hauptlauf) eines Vorhersagemodells betrachtet, sondern man benutzt ein ganzes Ensemble, ein Bündel von Berechnungen, die gleichzeitig zum Hauptlauf durchgeführt werden. Diese sollen Auskunft über die Eintreffwahrscheinlichkeiten geben und zeigen gleichzeitig, was abgesehen davon auch noch an Wetterlagen möglich ist.
Beim europäischen Modell ECMWF werden dabei zum gleichen Zeitpunkt 51 Berechnungen durchgeführt. Dabei wird bewusst die Ausgangslage der Daten "gestört", also mit einem Fehlerfeld versehen, wodurch unter anderem auch Messungenauigkeiten simuliert werden. Deuten dennoch viele dieser 51 Ensemblemitglieder in die gleiche Richtung, so kann ein Vorhersage als sehr sicher betrachtet werden. Für einige europäische Städte kann man sich diese Ensemble-Prognosen auch auf unserer Seite ansehen.
Wie startet der Herbst?
Für eine grobe erste Einschätzung der kommenden Witterung kann man sich das Mittel aller dieser Ensemblemitglieder für verschiedene Parameter ansehen. Die Ergebnisse sind in den Abb. 2 bis 4 zu sehen.
Und diese sehen für die kommenden zwei Wochen gar nicht so schlecht aus für eine freundliche Wetterperiode. Denn aus der Abb. 2 bzw. Abb. 3 erkennt man in der Mitte hohen Luftdruck mit Schwerpunkt zunächst über Westeuropa. Nur nach Osten hin könnte sich gelegentlich einen Höhentief über Osteuropa (Abb. 2) bemerkbar machen, das kühlere Luft (Abb. 4) und zeitweise auch leicht unbeständiges Wetter für den Osten Deutschlands bedeuten könnte.
Nach Westen hin wird es ab der kommenden Woche noch einmal angenehm warm, wenn auch nicht heiß. Die Höchsttemperaturen dürften meist im Bereich 20 bis 25°C liegen. Zur Monatsmitte verlagert sich der Schwerpunkt des höchsten Luftdrucks dann in Richtung Britische Inseln oder Skandinavien, womit dann die Temperaturen etwas zurückgehen dürften und die Wahrscheinlichkeit für leicht unbeständiges Wetter wieder etwas zunimmt. Grundsätzlich sieht es aber gerade nach Südwesten hin überwiegend freundlich aus.
28-Tages-Prognose
Noch etwas weiter blickt die 28-Tages-Prognose, die auch die Kopplung Atmosphäre-Ozean berücksichtigt, da die Meerestemperaturen für langfristige Vorhersagen zunehmend mit berücksichtigt werden muss. In Abb. 5 sehen wir hier die Prognose für Berlin, Hamburg und München. 28-Tages-Prognosen sind über unser Energieportal MeteoPower erhältlich.
Auch hier haben wir es mit einer Ensemble-Prognose zu tun. Die farbigen Bereiche zeigen die Temperaturen an, die von den verschiedenen Einzelberechnungen prognostiziert werden. Für die wahrscheinlichste Temperaturentwicklung betrachtet man sich den Median, also die weiße Linie, und vergleicht sie mit der rosa gefärbten. Letztere zeigt die langjährigen Mittelwerte.
Auch hier erkennt man eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen überdurchschnittlich warmen September. Zum Monatswechsel in Richtung Oktober deutet sich dann ein Temperaturrückgang an, und auch andere Werte dieser Prognose zeigen eine leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit für leicht unbeständiges Wetter.
Und wie geht es dann weiter?
Das ist im Moment kaum vorherzusagen. Die Langfristprognosen verschiedener Quellen sind sich in der Tendenz im Oktober noch uneins. Geht man aber vom Witterungsverlauf dieses Jahres aus und vergleicht ihn mit ähnlichen in der Vergangenheit, bzw. betrachtet man das noch recht hohe Geopotenzial über der Arktis (Abb. 6), so spricht vieles für einen insgesamt zu warmen, vielleicht auch einen goldenen Herbst 2009.